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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis
Autoren: Unbekannt
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und an ihnen eine Operation durchzuführen, bei der ein winziger Organismus, der Ähnlichkeit mit einem Insekt hatte, auf der Schädelplatte befestigt wurde. Die Betschiden hatten sich dagegen gewehrt, aber die Kranen hatten sich nicht erweichen lassen. Nach der Operation hatte es nicht an Versuchen gefehlt, die unwillkommenen Schmarotzer wieder zu beseitigen.
    Aber das war nicht so ohne weiteres möglich. Erstens fehlten den Betschiden die medizinischen Werkzeuge für eine Schädeloperation. Zweitens fühlte jeder, der sich seines Spoodies zu entledigen versuchte, einen unerträglichen Schmerz, und drittens merkten die Siedler von Chircool bald, daß die Spoodies keineswegs reine Parasiten waren, sondern eher Symbionten, die auf unerklärliche Weise ihre Sinne schärften.
    Surfo Mallagan hatte sich mit dem fremden Bewohner seiner Schädelplatte inzwischen abgefunden. Das Haar war über die Operationsnarbe gewachsen, und die Narbe selbst war schon nach wenigen Tagen verschwunden.
    Der Flug zum Nest der Achten Flotte war ereignisreich gewesen. Das kranische Schiff war von Roboteinheiten der Aychartan-Piraten angegriffen und in Bedrängnis gebracht worden. Surfo und seine beiden Begleiter, Scoutie und Brether, hatten sich wacker geschlagen und den Respekt der kranischen Kommandanten erworben.
    Die Tage an Bord des Nestes waren ohne große Abwechslung verstrichen, und Surfo hatte begonnen, darüber nachzudenken, ob er sich wirklich glücklich preisen solle, daß man ihn zum Rekruten der kranischen Flotte gemacht hatte. Manchmal sehnte er sich nach Chircool.
    Was hatte ihn, was hatte Brether und Scoutie mit soviel Begeisterung erfüllt, als sie erfuhren, daß sie die Auserwählten waren, die an Bord eines kranischen Raumschiffs ins Weltall vorstoßen durften? Das All war die Heimat der geheimnisvollen SOL, des Raumgiganten, der die Urheimat der Betschiden gewesen war, vor vielen Generationen. Die SOL lebte in den Legenden von Chircool. Die Sage prophezeite, daß die SOL eines Tages wieder zurückkehren würde, um die Nachfahren ihrer Kinder an Bord zu nehmen.
    Die Hoffnung, die SOL zu finden, war es, die die Begeisterung der drei Rekruten weckte. Sie zogen ins All hinaus, um das Schiff der Ahnen zu finden.
    Inzwischen hatten sie erfahren, wie ungeheuer weit der Weltraum war und wie gering die Aussicht, inmitten dieser Unendlichkeit ein vergleichsweise so winziges Objekt wie die SOL zu finden. Hinzu kam, daß die Kranen es mit dem Rekrutendienst durchaus ernst meinten und wenig Verständnis dafür hatten, daß die drei Betschiden viel lieber ihre eigenen Wege gegangen wären. Sie waren ausgezogen, um die SOL zu suchen.
    Statt dessen kämpften sie gegen aychartanische Robot-Elemente und waren jetzt auf dem Weg zu einem Piraten-Stützpunkt, auf dem sie nach des Lyskers Ansicht noch blutigere Auseinandersetzungen erwarteten.
    Wozu das alles? fragte sich Surfo. Er war verwirrt. Es drängte ihn nicht zum Kampf mit Wesen, denen er nichts vorzuwerfen hatte. Aber er wollte weiterlernen wie bisher, und die einzige Möglichkeit dazu bot sich ihm als Rekrut der kranischen Flotte. Wenn er sich aber fragte, aus welchem Grund er nach zusätzlichem Wissen begehre, dann kam es zum Schluß doch immer wieder auf dasselbe heraus: er wollte alles erfahren, was es über das Universum zu erfahren gab, damit es ihm leichter fiel, die SOL zu finden.
    Der Traum war nicht vergangen, er hatte lediglich realistischere Formen angenommen.
    Die Bildfläche begann zu flackern. Lichtpunkte tauchten auf. Ein dumpfer Gongschlag hallte durch den mächtigen Leib des Raumschiffs. Die SANTONMAR hatte die Zeitbahn verlassen und war in den Normalraum zurückgekehrt. Surfo Mallagan stand von seiner Liege auf. Die größere Bildfläche im Aufenthaltsraum würde ihm einen besseren Überblick vermitteln als der kleine Empfänger in seiner Kabine.
    Er öffnete das Schott.
    Das Kreischen der Alarmanlage prallte ihm entgegen.
     
    *
     
    Kullmytzer war froh, als das Wesen von Chircool abgelöst wurde. Der Anblick der Betschidin hatte ihn jedes Mal an die unangenehme Aufgabe erinnert, die ihm bevorstand.
    Der Flug entlang der Zeitbahn war fast vorüber. Noch eine Minute, und die SANTONMAR kehrte ins Normaluniversum zurück. Insgeheim wünschte Kullmytzer dem Rest der Flotille Glück bei der Suche nach dem Stützpunkt der Aychartan-Piraten und Erfolg, falls es zum Kampf kam. Er selbst würde sich nicht daran beteiligen. Für ihn hatte das Flottenkommando eine Aufgabe
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