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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis
Autoren: Unbekannt
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sie besser dran wären, wenn sie bis über das Felsmassiv hinaus aufstiegen. Aber aus der Höhe war es leicht, den Überblick zu verlieren. Der Spalt dagegen schrieb ihnen einen Weg vor, auf dem sie sich nicht verirren konnten.
    Hatte er schon die Worte von der siebten Stufe des Verstehens und der Herrlichkeit des Universums als pompös und bombastisch empfunden, so kam ihm der goldene Stern noch lächerlicher vor. Wenn Kullmytzer sie irgendwo hinschicken wollte, dann hätte er ihnen das Ziel auf andere Weise verdeutlichen können. Dieser Firlefanz mochte einen primitiven Außenweltler beeindrucken ... Ein ärgerlicher Gedanke ging Surfo durch den Kopf: war das womöglich, wofür Kullmytzer ihn hielt? Er war verwirrt.
    Nach einer halben Stunde, in der sie eine Höhendifferenz von wenigstens sechshundert Metern überwunden hatten, öffnete sich der Spalt auf eine kahle, bewuchslose Hochebene. Im Hintergrund ragte der kegelförmige Gipfel des Schneebergs zu schwindelnder Höhe auf.
    Der Stern wanderte jetzt rascher durch den tiefblauen Himmel. Er überquerte die Hochebene und begann zu sinken, bevor er die aufstrebende Wand des Gipfels erreichte. Am Fuß des Kegels ruhte ein unregelmäßig geformter Felsblock, mehrere hundert Meter in der Länge und an die zweihundert Meter hoch. Er war vielfach durchlöchert und sah aus, als sei er vor Zeiten von den Höhen des Gipfelkegels herabgestürzt. Über diesem Felsklotz hielt der Stern an. Ein paar Sekunden lang war sein Leuchten intensiver als je zuvor. Dann erlosch er plötzlich. Das Signal war unmißverständlich: der Felsblock war das Ziel.
    Langsam trieben die drei Schüsseln auf das mächtige Felsgebilde zu. Surfo erkannte, daß der Fels aus einem grobporigen, halb porösen Material bestand, das sonst nirgendwo in der Umgebung vorkam. Die vielen Löcher gaben ihm zu denken. Waren sie natürlich entstanden? Dienten sie einem bestimmten Zweck?
    Fünfzig Meter vor dem Fuß des Felsblockes landeten sie. Sie legten den Kopf in den Nacken und starrten an der Felsmasse in die Höhe.
    „Ich sehe die siebte Stufe nicht", spottete Brether Faddon.
    Surfo ging auf die poröse Felswand zu. Unmittelbar vor ihm befand sich eines der Löcher. Es war unregelmäßig geformt, drei Meter hoch und annähernd zwei Meter weit.
    Er blickte hinein. Die Wände des Loches bestanden zunächst aus grobporigem Fels. Weiter hinten jedoch schienen sie von einer glatten, metallisch schimmernden Masse überzogen. Ganz im Hintergrund schien es irgendwo eine Lichtquelle zu geben.
    Er schrak auf, als er über sich ein scharfes Geräusch hörte. Es klang, als hätte jemand eine Flasche entkorkt. Das Geräusch wiederholte sich, immer rascher, und wurde zum lauten Geknatter. Er hörte Brether etwas schreien, verstand jedoch seine Worte nicht. Hastig wandte er sich um und verließ das Loch. Sein Blick ging in die Höhe.
    Kleine, scheibenförmige Gebilde schossen aus den Öffnungen, die die Oberfläche des Felsens durchlöcherten. Sie flogen auf die Hochebene hinaus, beschrieben enge Kurven und kamen mit teuflischer Geschwindigkeit wieder zurück. Auf den glitzernden Oberflächen standen kleine, kahlköpfige Wesen mit großen Fischaugen und zwei Paar Armen. Ein Flimmern ging von den Scheiben aus, das in den Augen schmerzte und den Verstand verwirrte.
    In den letzten Augenblicken, in denen er des klaren Denkens noch fähig war, erkannte Surfo Mallagan die groteske Ironie seiner Lage. Sie waren ausgezogen, um einen aychartanischen Stützpunkt zu erkunden. Dieses Ziel hatte sich als eine Finte erwiesen.
    In Wirklichkeit sollten sie sich einer Prüfung unterziehen - auf einer Welt, auf der sie von den Aychartan-Piraten nicht behelligt werden würden. So wenigstens mußte es Kullmytzer gesehen haben.
    Er hatte die Rechnung ohne die Piraten gemacht. Wer mochte wissen, wie lange sie hier schon auf der Lauer lagen. Sie mußten sich vor Vergnügen die Hände gerieben haben - wenn das ihre Art war -, als das Beiboot landete und drei betschidische Rekruten auf die Hindernisstrecke des Prüfkomplexes losgelassen wurden. Ihre Absicht war unverkennbar. Sie wollten nicht töten. Sie wollten Gefangene machen. Fast hätte Surfo heil aufgelacht, als er sich ausmalte, wie Kullmytzer reagieren würde, wenn er erfuhr, welch ein Streich ihm hier gespielt worden war.
    Er riß den Strahler hervor. Brether und Scoutie hatten hinter Felsstücken Deckung gesucht. Ihre Bewegungen waren langsam und unkoordiniert. Das Flimmern, das von den
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