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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis
Autoren: Unbekannt
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der Hautfalte zurück und ging mit sich zu Rate, ob er die Beobachtungen der vergangenen Minuten in der Erinnerung behalten oder als halluzinatorischen Ballast über Bord werfen solle.
    Ein Blitz stach durch das Halbdunkel. Surfo hörte das fauchende Knallen eines Strahlers. Der Drache gab ein zorniges Gebrüll von sich. Gleichzeitig reckte sich der mächtige Schädel auf dem muskulösen Hals in die Höhe. Das gab einen Ruck, der Surfo unwillkürlich aus dem Gleichgewicht brachte, zumal die Schlange gleichzeitig die Vorwärtsbewegung einstellte. Surfo glitt an der Seite des Schlangenkörpers herab. Er tauchte unter dem steil aufgerichteten Hals hindurch und näherte sich mit weiten Sprüngen einer Anhöhe, die am Rande seines Blickfelds aufragte. Von dort war der Schuß gekommen, eine energetische Entladung aus einem Strahler. Die einzigen Waffen dieser Art, die es außer der seinen in dieser Gegend gab, gehörten Brether und Scoutie.
    „Scoutie! Brether!" schrie er. „Aufhören! Feuer einstellen! Ich bin's, Surfo."
    Er erreichte den Fuß der Anhöhe und geriet auf trügerischen Boden, der ihm immer wieder unter den Füßen fortrutschte. Er warf sich vornüber und kletterte auf allen vieren weiter. Später erreichte er eine schräge Felsplatte, von der der Wind den Sand gefegt hatte. Dort kam er schneller vorwärts. Er sah die Kuppe der Anhöhe wenige Meter vor sich, da fuhr neben ihm ein knallender Blitz in den Fels und versprühte scharfe, glühende Steinsplitter, die ihm ins Gesicht schnitten.
    „Keinen Schritt weiter!" sagte eine scharfe Stimme.
    Surfo sah auf. Vor ihm, auf der Kuppe, stand Brether Faddon. Er hielt den Strahler schußbereit in der Hand, die Mündung war auf Surfos Brust gerichtet, und in Brethers Augen glomm ein düsteres, drohendes Feuer.
     
    *
     
    Starr vor ungläubigem Staunen sah Surfo zu dem Gefährten auf. Er stemmte sich langsam in die Höhe.
    „Keine falsche Bewegung!" drohte Brether. „Streck die Arme zur Seite aus."
    Ärger und Zorn drängten sich in Surfos Bewußtsein.
    „Was soll der Unsinn?" knurrte er. „Hast du den Verstand verloren?"
    Brether machte eine wegwerfende Geste. Der Sturm heulte über die felsige Kuppe des Hügels. Ein stetiges Geprassel von Sandkörnern traf Surfo in den Nacken.
    „Schnall den Gürtel ab und wirf ihn zu mir her!" verlangte Brether.
    „Wozu?"
    „Ich hab' Hunger und Durst. Mir ist der Proviant ausgegangen."
    „Ich brauche die Tabletten genauso nötig wie du", protestierte Surfo.
    Die Mündung des Strahlers wackelte drohend.
    „Widersprich nicht. Her mit dem Gürtel!"
    Zorn beherrschte Surfos Gedanken, aber er behielt die Übersicht. Mit vorsichtigen Fingern, so daß Brether jede Bewegung sehen konnte, löste er den Verschluß des Gürtels. Er vermied es, mit der Hand in die Nähe des Strahlers zu kommen. Behutsam streifte er den Gürtel von der Hüfte. Er war schwer. Surfo spannte die Armmuskeln.
    Seine Bewegung durfte auch nicht um den Bruchteil einer Sekunde zu früh kommen, sonst starb er im energetischen Feuer.
    Die pendelnde Bewegung des Arms wirkte vollkommen natürlich; der Wurf schien auf einen Punkt vor Brethers Füßen gezielt. Im letzten Augenblick erst kippte das Handgelenk nach oben. Der schwere Gürtel schoß davon. Brether stieß einen wütenden Schrei aus. Er feuerte, aber der Strahl stach weit am Ziel vorbei. Der Gürtel traf ihn am Schädel. Brether taumelte, verlor das Gleichgewicht. Surfo hechtete auf ihn zu.
    Er kannte das Gelände jenseits der Kuppe nicht. Als er Brether die Arme um den Leib schlang und sich gegen ihn stemmte, um ihn endgültig zu Fall zu bringen, sah er, daß die Felswand auf der anderen Seite nahezu senkrecht in die Tiefe stürzte. Er hatte keine Zeit mehr, seinen Schwung zu bremsen. Brether schrie ein zweites Mal auf, als er den Boden unter den Füßen verlor. Die beiden Männer stürzten vier Meter in die Tiefe.
    Der Aufprall trieb Surfo die Luft aus den Lungen und machte ihn ein paar Sekunden lang benommen. Schwankend und keuchend kam er auf die Beine. Der Sturz hätte üble Folgen haben können, wenn Brether, der unter ihn zu liegen kam, den Aufprall nicht gemildert hätte.
    Brether lag reglos. Er hatte die Augen geschlossen. Noch immer war Surfo so voller Zorn, daß es ihm nahezu gleichgültig war, ob Brether den Sturz überlebt hatte oder nicht. Widerstrebend beugte er sich zu ihm hinab. Der Atem ging flach, aber regelmäßig, und der Puls war kräftig.
    Surfo sah sich um. Was auch immer er im
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