Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sandte mehrere scharfgratige Ausläufer in die Suchfläche. Alles in allem war das Gelände unübersichtlich.
    Den drei Betschiden waren Raumanzüge ausgehändigt worden: dunkelbraune, reißund feuerfeste Monturen, die mit unzähligen Taschen ausgestattet waren. Den Leib umschloß ein breiter Gürtel, in dem sich wiederum Taschen und Halfter für die Handwaffen befanden. Die Fußbekleidung bestand aus Stiefeln, die aus leichter, leuchtend blauer Metallfolie gefertigt waren. Die Helme bestanden aus absolut transparentem Silikoplast und lagen dem Träger, solange sie nicht gebraucht wurden, wie eine Kapuze schlaff auf den Schultern. Der Helm begann sich zu versteifen, wenn man ihn über den Kopf zog, und wurde zu einem Gebilde von stählerner Zähigkeit, sobald er den Verschluß stülpen der Montur berührte. Lebenserhaltungsgeräte waren an verschiedenen Stellen des Raumanzugs angebracht.
    Ein Beiboot der Klasse IV stand in einem Bug-Hangar der SANTONMAR für den Einsatz bereit. Es war ein kleines, unbewaffnetes Fahrzeug. Im Hangar hatten sich Scharen von Neugierigen eingefunden. Das widersprach der sonst geübten Praxis.
    Surfor Mallagan wunderte sich darüber, aber dann begriff er, worum es ging. Das Verschwinden der siebzehn Begleitschiffe hatte unter der Mannschaft Besorgnis ausgelöst. Man befürchtete einen Vorstoß der Aychartan-Piraten, die doch auf dem Planeten, um den die SANTONMAR kreiste, einen Stützpunkt haben sollten.
    Kullmytzer hatte inzwischen bekanntmachen lassen, daß es zwar Anzeichen eines Stützpunkts, aber keine Spur von den Piraten gebe. Um die Gefahrlosigkeit der Lage zu unterstreichen, schickte er die drei jüngsten Rekruten mit dem kleinsten Beiboottyp auf eine Erkundungsmission.
    Surfo Mallagan trat auf das offene Einstiegsluk des Bootes zu. Eine Gestalt löste sich aus der Menge und kam auf ihn zu. Es war Glas.
    „Ich wünsche euch Glück", signalisierte er.
    „Danke, Glas", antwortete Surfo. „So schlimm wird es nicht werden."
    Glas zog ein kleines Schreibblatt aus einer Tasche seiner Montur und reichte es dem Betschiden. Surfo las: „Bleibt Freunde. Alles hängt davon ab."
     
    *
     
    Im Glanz der fremden Sonne bot der mächtige Leib der SANTONMAR einen faszinierenden Anblick. Die Konturen des Schiffes waren von fast aerodynamischem Schwung. Der Hauptteil des Rumpfes bestand aus einem mit symmetrischer Längsgliederung versehenen, sich bugwärts schwach verjüngenden Konus. Über die Spitze des Konus war der Bugsektor gestülpt, der das Aussehen einer gedrungenen, rumpflosen Flugmaschine hatte. Zwei Längsrippen verliefen entlang der Oberfläche des Bugteils, und seitwärts stachen zwei Tragflächenstummel hervor. Der Hauptteil des Rumpfes dagegen trug auf dem Rücken ein tellerförmiges Gebilde, in dem das Bordobservatorium untergebracht war.
    Die Schiffe der kranischen Flotte trugen ohne Ausnahme einen aufgesprühten Metallüberzug, der alle Farben des sichtbaren Spektrums in gleichem Maße reflektierte und unter normalen Lichtverhältnissen weiß erschien. Im orangefarbenen Schein der fremden Sonne dagegen leuchtete das mächtige Schiff wie flüssiges Gold, ein Gigant von achthundert Metern Länge und vierhundert Metern Breite am Heck.
    Surfo steuerte das Beiboot an der Heckflanke entlang, an der kratergroßen Triebwerksöffnung vorbei. Die rote Sonne verschwand hinter den Aufbauten der SANTONMAR, und plötzlich war das riesige Raumschiff wie weggewischt. Nur eine düstere Silhouette, die den sternenübersäten Hintergrund ausblendete, deutete seinen Standort an.
    Surfo hantierte mit jener schlafwandlerischen Sicherheit, die er sich während der Tage des Trainings im Nest der Achten Flotte angeeignet hatte. Er bediente die Kontrollen, als habe er zeit seines Lebens nichts anderes getan, als Beiboote und sonstige Raumfahrzeuge zu steuern.
    Die SANTONMAR befand sich auf einem synchronen Orbit. Sie stand reglos über einem Punkt auf dem Äquator des Planeten, der auf demselben Meridian wie der vorgesehene Landeort des Beiboots lag. Kullmytzer hatte versprochen, er werde den kleinen Erkundungstrupp keine Sekunde aus den Augen lassen.
    Surfo hatte Glas' Notiz in die Tasche geschoben, ohne sie den Freunden zu zeigen.
    Die wenigen Worte beunruhigten ihn. Sie schienen auf eine Gefahr hinzuweisen, die er jetzt noch nicht begriff. Bleibt Freunde! Mit wem? Und was hing davon ab? Er scheuchte die Gedanken beiseite. Das Boot näherte sich auf ständig enger werdender Flugbahn dem Planeten. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher