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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis
Autoren: Unbekannt
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Äquators zum Stillstand.
    Surfo sah eine ausgedehnte Grünfläche, die Läufe mehrerer großer Flüsse, die dem Äquatorialozean zuströmten, und weiter nördlich einen Bergzug, in dem einige Gipfel bis in die Regionen des ewigen Schnees aufragten.
    „Dort", sagte Saschetz. „Die Anlage ist eindeutig technischer Natur, aber sie strahlt keine Signale aus, die auf energetische Tätigkeit irgendwelcher Art hinweisen."
     
    *
     
    Kullmytzer fuhr sich mit der Hand über die Mähne und gab ein seufzendes Brummen von sich. Der erste Schritt war getan. Er hatte den drei Betschiden ihren Auftrag erteilt. Er hatte gelogen. Er hatte nicht nur die Betschiden angelogen, sondern auch Saschetz, seine Sechste Kommandantin, und jedermann sonst, der sich gerade im Kommandostand befunden hatte. Denn was er über dieses Unternehmen wußte, das mußte er auf höchsten Befehl für sich behalten.
    Seine Kabine war weitaus geräumiger und aufwendiger eingerichtet als die eines Rekruten. Eine Seitenwand wurde zur Hälfte von einer Bildfläche eingenommen, die den zweiten Planeten der namenlosen Sonne zeigte: Prüfpunkt 1, vor Jahren, als die herzogliche Flotte erstmals in diese Gefilde der Galaxis Vayquost vorstieß, zentraler Ort für die Auswertung der Mentalität und der geistigen Fähigkeiten fremder Sternenvölker.
    Zu Scharen waren die Mitglieder fremder Arten hier auf ihre Eignung für den Flottendienst getestet worden. Die unerwartet hohe Ausfallquote hatte die Xenopsychologen schon nach kurzer Zeit erschreckt. Die Testergebnisse schienen zu besagen, daß die Fremdintelligenzen in diesem Sektor der Galaxis Vayquost ohne Ausnahme über unzureichende intellektuelle Fähigkeiten verfügten, um die Eignungsprüfung für die kranische Flotte zu bestehen. Die Psychologen hatten daraufhin die Anlage auf Prüfpunkt 1 einer ins einzelne gehenden Untersuchung unterzogen. Dabei war festgestellt worden, daß die Mehrzahl der Aufgaben, die die Prüflinge zu lösen hatten, ihrer Mentalität so fremd waren, daß sie sie nicht verstanden.
    Prüfpunkt 1 war daraufhin aufgegeben worden. Man hatte weder die Mittel, noch die Zeit, um die Testanlage zu überarbeiten und der Denkweise fremder Völker anzupassen. Die Personalnot drängte. Fremdintelligenzen wurden zu Hunderttausenden der kranischen Flotte einverleibt, ohne daß sie auch nur ein einziges Mal auf ihre Eignung geprüft worden waren. Wie es das Schicksal wollte, ergaben sich daraus keine nennenswerten Schwierigkeiten. Die Fremden lernten rasch. Sie schafften es zwar nicht, sich so anzupassen, daß sie zu Führungsrängen hätten aufsteigen können, aber das war den Kranen eher recht als ein Anlaß zur Verlegenheit.
    Jetzt auf einmal kam die Teststation wieder zu Ehren. Drei Betschiden sollten der Prüfung unterzogen werden, an der alle anderen Fremdintelligenzen gescheitert waren.
    Erwartete das Hohe Kommando der Flotte allen Ernstes, daß sie bestanden? Was sah man höchsten Ortes in den drei Jägern von Chircool, das anderen Augen verborgen blieb? Die sechs Einzelprüfungen waren nicht ungefährlich. Von denen, die vor Jahren durch die Prüfstrecke geschleust worden waren, hatte mancher den Verstand verloren, mancher körperlichen Schaden davongetragen.
    Wiederum fühlte Kullmytzer Unbehagen in sich aufsteigen. Was würde aus ihm, wenn seinen drei Schützlingen etwas zustieß?
    Ein Gedanke beruhigte ihn: Auf Aychartan-Piraten würden sie dort unten nicht stoßen.
     
    *
     
    „Informationen?" lachte Brether Faddon spöttisch. „Die paar Daten hätte ich mir verschafft, indem ich einfach den Planeten anstarrte."
    Die Suggestivschulung hatte nur wenige Minuten beansprucht. Was die Meßgeräte der SANTONMAR über die fremde Welt in Erfahrung gebracht hatten, beschränkte sich auf die herkömmlichen Charakteristika: Rotation, Oberflächenschwerkraft, Klima, Magnetfeld, Bodenrelief in der Umgebung des Landepunkts, usw. Kein Wort wurde über Tier- und Pflanzenwelt ausgesagt. Einzelheiten dieser Art konnten die Instrumente nicht erfassen.
    Surfo Mallagan hatte ein einigermaßen klares Bild des technischen Komplexes, den sie durchsuchen sollten. Mächtige Gebäude waren über einen Geländeabschnitt von mehr als 60.000 Quadratkilometern verstreut. Die Landschaft war halb Dschungel, halb Savanne, das Klima in dieser Gegend warm und feucht. Zwei Haupt- und mehrere Nebenflüsse durchströmten das Gebiet in teilweise tief eingegrabenen Flußtälern.
    Das Gebirge mit den Schneegipfeln im Norden
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