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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung
Autoren: Annie West
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weißt doch, dass sie keine Ruhe gibt, solange sie die Hündchen nicht besucht hat. Wir setzen uns schon einmal zu dem Frühstück hin, das Rafiq hat vorbereiten lassen.“
    Rosalie sah zu dem Pavillon hinüber, wo die Dienstboten zahllose Schüsseln und Servierplatten aufgetragen hatten. Rafiq und Belle schlenderten bereits Arm in Arm und tief in ein Gespräch versunken dorthin.
    Sie unterdrückte einen Seufzer. Früher oder später würde sie Arik gegenübertreten müssen. Da war es besser, wenn Amy dabei war, die Anwesenheit ihrer Tochter würde die Dinge in der richtigen Perspektive erscheinen lassen. Vielleicht schaffte sie es ja dieses Mal, sich davon zu überzeugen, dass ihr nichts an Arik lag.
    Eines Tages musste es ihr einfach gelingen.
    Mit unsicheren Schritten und kerzengeradem Rücken ging sie auf den Stall zu. Ariks Blick ruhte unverwandt auf ihr, sie spürte es, aber immerhin hielt sie sich gerade.
    „Bist du bereit, die Hunde zu besuchen, Süße?“ Vielleicht, wenn sie sich ganz einfach auf ihre Tochter konzentrierte und Arik nicht in die Augen sah, würde sie die Situation überstehen.
    „Ja!“ Amy nickte wild und wollte auf den Boden gesetzt werden. Sobald sie auf ihren Füßen stand, schob sie eine Hand in Ariks und die andere in die ihrer Mutter.
    Rosalie zuckte zusammen. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Arik die Hand ihrer Tochter umfasste. Verzweifelt bemühte sie sich, nicht daran zu denken, welches Bild sie bieten mussten. Der große, gut aussehende Mann, das quirlige, wunderhübsche Mädchen und die Frau, die beide liebte. Wie eine richtige Familie.
    Rosalie kämpfte die Tränen zurück, die sie aufsteigen spürte. Das musste aufhören, jetzt sofort! Sie war zu stark, um in Selbstmitleid zu ertrinken! Sonst hätte sie die letzten Jahre nie durchgestanden.
    Also riss sie sich zusammen und setzte ein strahlendes Lächeln auf. „Heute wird’s aber nur ein kurzer Besuch, Amy. Die anderen warten mit dem Frühstück auf uns.“
    „Ja, Mummy.“ Aber Amy hörte kaum hin, kniete schon neben dem Wurf und spielte mit den tapsigen Welpen.
    Sodass Rosalie praktisch allein war mit …
    „Rosalie.“ Seine tiefe Stimme weckte Wünsche in ihr, die sie so verzweifelt zu unterdrücken suchte. „Ich möchte dir sagen …“
    „Es gibt nichts zu sagen“, fiel sie ihm zischelnd ins Wort.
    „Du irrst, habibti. “
    „Nenn mich nicht so!“ So leicht ihm die Kosenamen auch über die Lippen kommen mochten, sie wollte nicht Liebling von ihm genannt werden. Nicht, wenn sie wusste, dass es ihm nichts bedeutete.
    Als er nach ihrer Hand fasste, wollte sie sie zurückziehen. Sie brauchte Abstand zu ihm. Doch ihr Versuch blieb fruchtlos, gegen seine Kraft kam sie nicht an. Nicht, wenn sie nicht eine Szene machen und damit Amys Aufmerksamkeit erregen wollte.
    Seine Hand war warm und stark, hielt ihre fest, doch gleichzeitig war es wie eine zärtliche Liebkosung.
    Sie musste sich zusammennehmen! Sie durfte sich nicht ständig Dinge einbilden!
    „Also, was hast du mir zu sagen?“ Sie warf nur einen kurzen Blick in sein verschlossenes Gesicht. Selbst wenn sie verärgert war, wagte sie es nicht, ihn zu lange anzusehen.
    „Gestern Abend …“
    „Ich will nicht darüber reden.“
    „Gestern Abend“, setzte er erneut an, „auf dem Empfang, hörte ich zufällig, wie jemand Klatsch verbreitete.“ Er machte eine Pause und atmete tief durch. „Über dich.“
    Ruckartig drehte sie den Kopf zu ihm. Was sollte das jetzt? Alles Mögliche hätte sie erwartet, nur das nicht. Und welchen Klatsch konnte man schon über sie verbreiten?
    Sein halb verhangener Blick ruhte auf ihrem Gesicht. „Weil Amy keinen Vater hat.“
    Gefühle überkamen Rosalie – Ungläubigkeit, Empörung, Verärgerung. „Diese Sache geht niemanden etwas an, nur mich“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Doch dann wurde ihr klar, dass sie sich in einem Land mit anderen Sitten und Werten aufhielt. Dennoch, es gab nichts, wofür sie sich schämen musste!
    „Ich muss dir gestehen, dass ich es zu meiner Sache gemacht habe.“
    „Wie?“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie steif Arik neben ihr stand. Die Anspannung strahlte praktisch aus jeder seiner Poren. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    „Ich habe verkündet, dass du unter meinem Schutz stehst. Dass wir heiraten werden.“
    Ein seltsames Rauschen hallte durch den Stall. Das musste die Luft sein, die aus ihren Lungen entwich. Rosalie spürte den Druck von Ariks Hand
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