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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung
Autoren: Annie West
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Außerdem bist du eine sehr schlechte Lügnerin.“
    Sie schnappte nach Luft und versuchte in der Dunkelheit in seinem Gesicht zu lesen. Was wollte dieser Mann von ihr? Er musste doch erleichtert sein, dass sie sich nicht an ihn klammerte. Dass sie ihn nicht vor der Familie bloßstellte.
    Und es war auch gut, dass er nicht ahnte, welche Qualen es ihr bereitete, Gleichgültigkeit zu heucheln.
    „Lass mich los. Ich ziehe es vor, allein zu gehen.“ Das leichte Beben in ihrer Stimme konnte sie nicht unterbinden, aber zumindest blieb sie ruhig.
    Arik jedoch wirbelte sie herum und zog sie über den Korridor. „Und ich ziehe es vor, mit dir zu reden. Aber ebenfalls allein. Wann immer ich in deine Nähe komme, ergreifst du die Flucht, ständig findest du einen Vorwand, um dich zurückzuziehen.“
    Rosalie sperrte den Mund auf. „Es gibt nichts zu bereden. Das zwischen uns ist vorbei.“ Sie stolperte, als er mit großen Schritten voranschritt.
    „Nichts zu bereden?“, wiederholte er knurrend und stieß eine Tür auf, um Rosalie in einen dunklen Raum zu ziehen.
    „Was soll das?“ Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    „Ich will nur sichergehen, dass wir auch wirklich allein sind.“
    Rosalie schüttelte wild den Kopf. „Rafiq und Belle erwarten uns. Wir müssen zu dem Empfang.“ Es gab nichts, was sie Arik noch sagen könnte. Nichts, was sie zu sagen wagte.
    „Niemand wird uns vermissen. Und es ist höchste Zeit, dass wir das hier klären.“
    Rosalie wich zurück in den Raum, bis sie gegen die Lehne eines Sofas stieß. „Da ist nichts unklar. Wir hatten eine Affäre. Sie ist vorbei. Wir gehen wieder getrennte Wege.“
    Arik stand vor ihr, ein drohender Umriss im schwachen Licht. „So naiv kannst du nicht sein“, sagte er mit einer Stimme, die Rosalie an dunkle Schokolade denken ließ.
    Unwillkürlich begann es in ihrem Magen zu flattern. „Es ist die Wahrheit!“
    Die Wahrheit? Was war denn die Wahrheit zwischen ihm und dieser Frau?
    Diese Frau fachte ein unkontrollierbares Feuer in ihm an. Er wollte sie in seinem Bett, er begehrte sie so sehr, dass es wie eine Folter für ihn war. Sie ging ihm nicht aus dem Kopf, ganz gleich, wie oft er sich auch an die Barrieren zwischen ihnen erinnerte. Doch da war noch viel mehr als nur Lust. Er wollte sie halten, sie beschützen, sie trösten. Ihr Schmerz war sein Schmerz, er fühlte ihn bis ins Mark, so als hätte er ihre Angst in sich hineingesogen. Kein Wunder, dass er sich jedes Mal innerlich krümmte, wenn er an seine achtlosen Worte dachte.
    Und was bedeutete das?
    So etwas kannte er nicht. Dabei hatte er wirklich genügend Erfahrung mit Frauen. Er wusste nur, dass er sich nicht mehr auf seine Pflichten konzentrieren konnte und völlig aus der Bahn geworfen war.
    So konnte es nicht weitergehen.
    „Wir müssen miteinander reden, Rosalie.“ Diese unsichtbaren Ketten mussten zerrissen werden, damit er ihr den Rücken kehren und sein Leben wieder aufnehmen konnte.
    Doch da schüttelte sie schon den Kopf und hastete im Dunkeln auf die Tür zu.
    „Nein, bleib hier!“
    Sie ignorierte ihn und zog die Tür auf. Mit einer Hand schlug Arik die Tür wieder zu.
    „Arik, öffne bitte diese Tür! Ich möchte gehen.“
    Er hörte die Anspannung in ihrer Stimme und hätte fast nachgegeben. Er spürte ihre Furcht ganz deutlich, und er unterdrückte den Drang, Rosalie in seine Arme zu ziehen und zu trösten. Das war zu gefährlich. Er brauchte einen klaren Kopf, er konnte es sich nicht leisten, abgelenkt zu werden.
    „Ich will nur mit dir reden, Rosalie. Mehr nicht.“
    Sie wandte sich ihm zu.
    Er konnte ihr bleiches Gesicht sehen, hörte ihren Atem, nahm ihren Duft wahr, und sein Puls beschleunigte sich. Er hatte den Arm noch immer ausgestreckt, um die Tür zu blockieren, und so standen sie viel zu nah beieinander.
    „Hast du nicht gehört, was ich sagte?“, fauchte Rosalie. „Es gibt nichts zu bereden. Es ist zu Ende zwischen uns, aus und vorbei.“
    Eine schwache Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass sie das nur behauptete, um sich zu schützen. Doch diese Stimme konnte nichts bewirken gegen die Wut, die durch ihn hindurchflutete.
    Aus und vorbei?! Das musste ein schlechter Witz sein!
    Vorsichtig berührte er ihre Wange. Ihr Seufzen, hastig zurückgedrängt, hallte in dem leeren Raum wider und fand ein Echo in seinem langsamen Ausatmen. Die ganze Woche schon hatte er sie berühren wollen, er konnte sich nicht vorstellen, wie es ihm gelungen war, sich
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