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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai
Autoren: Dämonenkiller
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er, als er seine frühere Geliebte erkannte.
    Er rannte zu ihr, verirrte sich jedoch im Kirschgarten. Und da mußte er erkennen, daß er nur eine Vision von Coco gehabt hatte.
    Alle seine Freunde waren verschwunden. Er war wieder allein.
    „Coco!" stöhnte er und erwachte.
    Er fand sich in der kalten steinernen Tempelhalle von Hermes Trismegistos' Tempel.
    „Hermon! Hermon!" rief eine kräftige Stimme nach ihm. Sie gehörte Unga, seinem Diener. „Ich bin von meinem Einsatz zurück!"
    Da fand Dorian Hunter endgültig in die Wirklichkeit zurück.
    Er war nicht mehr der Dämonenkiller, sondern Hermes Trismegistos.
    Ungas Stimme war aus dem Kommandostab gekommen, den Dorian wie ein Zepter in der Hand hielt.
    „Ist alles in Ordnung?" fragte Dorian.
    „Ich habe Luguris dämonische Bastarde in die Schranken gewiesen", antwortete der Cro Magnon. „Ich komme zum Elfenhof', sagte Dorian knapp und schob den Kommandostab teleskopartig auf eine Länge von fünfzehn Zentimeter zusammen.
    Er war jetzt hellwach.
    Was für ein verrückter Traum!

    Irgendwann war es so gekommen, wie es sein Vorgänger Grettir prophezeit hatte: Er wollte nicht mehr in sein normales Leben zurückkehren, sondern hatte sich damit abgefunden, Hermes Trismegistos zu sein.
    Seine Träume zeigten ihm aber, daß er sich noch immer nach der Vergangenheit sehnte. Doch versuchte er, diese Sehnsüchte zu verdrängen.
    Er hatte jetzt - als Verwalter von Hermes Trismegistos' magischem Erbe - eine große Verantwortung zu tragen. Und dieser wollte er sich nicht entziehen. Deshalb mußte er einen Schlußstrich unter sein früheres Leben ziehen. Es hatte lange gedauert, bis er sich dieser Verantwortung bewußt geworden war.
    Er hatte alle Geheimnisse des Tempels ergründet, und er war hier kein Gefangener mehr. Er konnte den Tempel jederzeit verlassen. Allerdings hatte er keine Lust dazu.
    Und ganz so schlimm, wie es Grettir vorhergesagt hatte, war es nicht gekommen. Dorian war nicht zum einsamsten Wesen des Universums geworden. Immerhin hatte er noch Unga, den Cro Magnon, den Puppenmann Donald Chapman und das Alraunenmädchen Dula. Er besuchte sie gelegentlich auf dem Elfenhof, der einmal Magnus Gunnarsson gehört hatte.
    Obwohl der Hof der alfar mehr als hundert Kilometer von Torisdalur entfernt war, war es für den Dreimalgrößten nur ein Katzensprung.
    Er brauchte sich nur in seinen Thronsessel zu setzen, der in einem starken magischen Magnetfeld stand, und sich zum Elfenhof zu denken.
    Sofort veränderte sich seine Umgebung. Er war nicht mehr in der steinernen Tempelhalle, sondern schien durch Raum und Zeit zu schweben. Und als durcheile er andere Dimensionen und Zeiten, zogen an ihm fremdartige Gebilde vorbei. Sie zeigten sich ihm wie Momentaufnahmen unbekannter Landschaften und Traumwelten…
    Und dann fand er sich in einer Scheune wieder. Sie war fast leer, denn der lange isländische Winter ging seinem Ende entgegen. Es war Anfang April.
    Er trat ins Freie. Das einsame Tal zwischen dem Skjaldbreidur und dem Hlodufell war noch verschneit. Aber es taute. Rund um das Gehöft brach bereits dunkle Erde hervor, und das erste Grün zeigte sich.
    Dorian strebte dem Wohngebäude zu. Unga erwartete ihn in der Tür. Er mußte sich bereits umgezogen haben, denn er trug wieder die einfache Kleidung eines isländischen Bauern. Auf seinen Schultern saßen die fußgroßen Zwergwesen Donald Chapman und Dula.
    Dorian schüttelte Unga schweigend die Hand, deutete in Dulas Richtung mit gespitzten Lippen einen Kuß an und zwinkerte Don zu.
    Sie gingen ins Haus. Hier war es behaglich warm, denn eine nahe Thermalquelle heizte das ganze Anwesen.
    Sie setzten sich an den Tisch, der bereits gedeckt war. Dorian konnte sich gut vorstellen, wie sich Don und Dula mit den schweren Tontellern und den für sie riesigen Bestecken abgemüht hatten. Dasselbe galt für das Kochen. Aber Dorian hatte von Dula noch nie eine Beschwerde gehört; nicht einmal im Scherz. In der uralten Bauernstube roch es verführerisch.
    „Es gibt slatur", verkündete Dula. Das war in Milch eingelegtes Walfleisch, das mit viel Zwiebeln, Salz und Pfeffer gebraten wurde. Dorians Lieblingsgericht.
    „Laß nur, das mache ich schon", sagte Unga. „Aber zuerst will ich Dorian Bericht erstatten." Er blickte Dorian an. „Ist es nicht leichtsinnig, in deiner wahren Gestalt hier auf zutauchen?"
    „Ich hoffe doch, daß ihr den Hof vor neugierigen Dämonen abschirmen könnt", erwiderte Dorian. Er schüttelte den Kopf.
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