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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt
Autoren: Jennifer Greene
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was sie für ihr Kind empfand. Immer wenn sie Mellie erwähnte, strahlte sie vor Stolz. Sie mochte zierlich wirken, aber Gordon war überzeugt, für ihr Kind würde sie kämpfen wie eine Löwin. Was mochte sie nur von einem Mann halten, der durch Leichtsinn das eigene Kind verloren hatte?
    Er hielt die Luft an, als sie sich jetzt an ihm vorbeizwängte und in die Küche ging. Er folgte ihr. Und dann standen sie sich gegenüber und sahen sich an. Es lag etwas in ihrem Blick, was er sich nicht erklären konnte. Das hat nichts zu bedeuten, sie denkt sich nichts dabei, sagte er sich. Er war ohnehin der letzte Mann, mit dem sie sich einlassen sollte, und ihm war es völlig gleichgültig, wie hübsch sie in dem hautengen, gelben Pullover aussah.
    Er suchte nach ein paar passenden Worten. „Danke, dass Sie die Sicherung repariert haben. Wenn man sich um Häuser kümmert, muss man wohl von allem etwas verstehen." Er hätte es wissen müssen. Gib ihr ein Stichwort, und du kannst sie nicht mehr bremsen.
    „Mein Dad wollte keine hilflosen Frauen um sich haben. Allerdings hatte ich beruflich mehr mit Computern zu tun. Ich war sieben Jahre Programmiererin in Albany. Dann ist vor

zwei Jahren mein Mann ganz plötzlich verstorben. Mellie und ich standen eine Weile wie unter Schock. Deshalb sind wir zu Dad gezogen. Da die meisten Berufe hier mit Fischerei oder Tourismus zu tun haben, gab es für mich keinen Job. Ich hatte nicht vor, Hausmeisterin zu werden, aber das hat sich so ergeben. Viele Leute haben Ferienhäuser hier an der Küste und sind nicht gerade begeistert, dass sie die Wintermonate über leer stehen..." Plötzlich lächelte sie. „Sie sind wie Mellie. Sie mögen nur die Möhren, aber nicht die Erbsen."
    „Ich habe..." Er wollte schon sagen, er hätte keinen Hunger, doch dann schaute er auf den Teller, den er noch immer in der Hand hielt. Bis auf einen Löffel Erbsen, war er inzwischen leer geworden.
    „Sie waren ja halb verhungert", stellte sie fest. „Jetzt bin ich richtig froh, dass ich doch vorbeigekommen bin. Morgen haben wieder alle Geschäfte auf. Fahren Sie auf der Küstenstraße nach Norden und biegen Sie links ab. Auf der Ecke finden Sie dann ein Lebensmittelgeschäft. Sie können fast zu Fuß hingehen. Rolf, dem der Laden gehört, ist wirklich nett..."
    Sie hörte nie auf zu reden. Er wollte nicht ihre Lebensgeschichte hören, wollte nicht wissen, mit welchem Mann sie verheiratet ge wesen war, und wollte auch ihre Hilfe nicht. Mittlerweile hantierte sie in der Küche herum, öffnete und schloss wieder die Schranktüren und die Schubladen, wie eine Frau eben automatisch in einer Küche alles richtet. Er hatte vorhin die Taschenlampe gesucht und in der Dunkelheit einiges in Unordnung gebracht. Natürlich entdeckte sie auch die Flasche Scotch auf der Anrichte. Sie warf ihm einen nervösen Blick zu, dann schaute sie wieder weg.
    „Sie müssen sich unbedingt einen Lebensmittelvorrat anschaffen. Welches Zimmer haben Sie sich denn als Schlafzimmer ausgesucht? Das große oben mit der Veranda?"
    „Ich war noch gar nicht oben." Er hatte auch nicht vor, nach oben zu gehen. Nachdem er seine Brüder angerufen hatte, war er stundenlang durch die leeren Räume im Erdgeschoß gewandert. Auf und ab. Das Haus hatte zahllose Räume. Die meisten waren klein. Eine Bibliothek ohne Bücher, ein Wintergarten ohne Pflanzen, ein zweites Empfangszimmer, einen Esssaal und das achteckige Turmzimmer mit den vielen hohen Fenstern. In das Turmzimmer hatte er seine Instrumente gebracht und für ein paar Minuten sein Tenorsaxophon ausgepackt. Reine Zeitverschwendung. Er hatte nicht einen Ton geblasen. Musik wollte keine kommen, was ihn nicht überraschte. Also hatte er aufgegeben und war wieder umhergewandert.
    Sosehr er wollte, er konnte keinen Frieden finden. Aber wenigstens war er allein gewesen, und im Haus hatte Stille geherrscht.
    Bei Ms. Grams herrschte nie Stille.
    „Das gibt's doch nicht! Sie waren noch nicht oben? Es führt noch eine zweite Treppe hinauf, eine Dienstbotentreppe, und sie finden einen Schrank mit Bettzeug dort oben. Er ist randvoll. Der Himmel weiß, wer all die Sachen dagelassen hat, aber sie sind gut in Plastik verpackt. Sie sind nicht frisch, aber es dürfte reichen, bis Sie alles einmal durchgewaschen haben. Oder ich kann das machen, wenn ich am Dienstag..."
    „Kirstin." Er sprach sie mit Vornamen an, weil es die einzige Möglichkeit schien, sie zu unterbrechen. Sie hob das Kinn. Die wirren Locken
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