Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0993 - Bastion der Bestien

Titel: 0993 - Bastion der Bestien
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Außenlautsprecher - sich ins Freie zu wagen, wäre ihm nicht eingefallen.
    „Gleich", rief Jafter zurück. Sein Gesicht war schweißüberströmt, Shourmager hatte eine Durchschnittstemperatur von über 300 Grad Kelvin, dazu gab es recht viel Wasser in den endlosen Dschungeln des Planeten. Das Klima entsprach dem eines überheizten Treibhauses, es erschien Iswolski als Wunder, daß er noch nicht zusammengebrochen war.
    Über das ganze Gesicht strahlend, kehrte Arbogast Jafter an Bord des Shifts zurück.
    Iswolski erwartete ihn an der kleinen Mannschleuse. Uble Erfahrungen hatten ihn gelehrt, bei solchen Gelegenheiten Jafter sorgfältig von allen möglichen Kleintieren zu befreien, die der arglose Jafter mit sich herumtrug. Die bösartigen Viecher schienen sich verschworen zu haben, Jafter nicht anzurühren, während Iswolski für sie in des Wortes buchstäblichster Bedeutung ein gefundenes Fressen zu sein schien. Seit zwei Tagen hatte Damon Iswolski nicht mehr in den Spiegel geschaut, und er wußte warum - sein Gesicht war eine Ansammlung aufgequollener Einstiche.
    „Danke, meinBester!", sagteJafter strahlend. Er verstaute die Kamera in einem Behälter und holte zwei Kleinbildstreifen mit je einhundert Aufnahmen aus der Tasche. Die Filme verschwanden in der Kühlbox Iswolski konnte sich ausrechnen, daß der Abend durchtränkt sein würde von dem scharfsäuerlichen Geruch zweiprozentiger Essigsäure, die Jafter als Unterbrecherbad bei der Filmentwicklung benutzte.
    „Ein prachtvoller Tag", wollte Jafter sagen, aber er kam nur bis zum ersten Wort.
    Ein heftiger Ruck ging durch den Shift. Es fühlte sich an, als trete ein Riese von unten gegen den Boden.
    „Was ist das?" fragte Iswolski entgeistert.
    „Erdbeben", sagte Jafter verwundert. „Oder?"
    Iswalski, dem ein Erdbeben in einem solchen Gebiet befremdlich erschien, stürzte die Leiter hinauf in die Transparentkuppel auf der Oberseite des Shifts.
    „Kein Erdbeben!" stieß er hervor. „Eine Explosion. Und da, noch eine!"
    Jafter erschien im Kommandostand des Shift. Sein Gesicht zeigte wieder das typische weltfremde Grinsen, das ihm zu eigen war.
    „Nanu?" sagte der Hobbybiologe verblüfft.
    Tieferschürfende Erklärungen hätte auch Iswolski nicht zuwege gebracht. Was er sah, war völlig absurd.
    Der zur Bordausrüstung gehörende Tasterschirm zeigte, daß es aus dem Weltraum Schiffe regnete.
    So unsinnig das auch klingen mochte, es ließ sich schwerlich ein besseres Wort für das Phänomen finden.
    Auf dem Schirm zeichnete sich ein wahrer Heuschreckenschwarm von Raumschiffen ab, die allesamt ohne Ausnahme auf den Planeten zurasten, mit mehr oder weniger großer Geschwindigkeit.
    Ein Teil davon flog beim Bodenkontakt in die Luft, weil die Landung einem Absturz gleichkam. Andere prallten auf, überschlugen sich und blieben nach etlichen Purzelbäumen und infernalischem Getöse liegen. Ein paar schafften es sogar, eine leidliche korrekte Landung durchzuführen.
    „Es sind Tausende!" schrie Iswolski auf. „Eine kosmische Invasion."
    Jafter betrachtete die Landschaft draußen. Ein halbes Dutzend Rauchwolken stand über dem Dschungel, und auf den Schirmen konnte er ablesen, daß weitere Geschwader zur Landung ansetzten.
    „Hm", sagte Jafter verwundert. „Seltsam - es sieht aus wie ein Volk kosmischer Lemminge."
     
    3.
     
    Daß Damon Iswolski sich geweigert hatte, seinen Chef hinterrücks zu töten, lag daran, daß er Skrupel hatte, nicht daran, daß er zu feige gewesen wäre.
    Aber beim Anblick der gigantischen Katastrophe, in deren Mittelpunkt er unversehens zu stehen schien, beschlich ihn ein Gefühl des Grauens.
    „Lemminge?" sagte er besorgt.
    „Eine Spezies von Nagetieren auf der Erde", murmelte Arbogast Jafter; seine Stimme war kaum hörbar, denn der Dschungel widerhallte vom Getöse der bruchlandenden Schiffe. „Es hieß, daß sie in Zeiten besonderer Nahrungsknappheit in riesigen Zügen kollektiven Selbstmord begingen, indem sie sich massenweise in Meere oder Flüsse stürzten."
    Iswolski versuchte, sich das Bild vorzustellen. Es paßte. Was sich vor seinen Augen abspielte, hatte mit einem Landemanöver nichts zu tun, von einer geplanten und exakt durchgeführten Invasion ganz zu schweigen.
    In diesem Augenblick erschien ein Schatten über dem Shift.
    Iswolski sah hoch. Er stieß einen Schrei des Entsetzens aus.
    Das Raumschiff setzte. zur Landung an - genau über dem Shift.
    Es war zum einen Iswolskis blitzschneller Reaktion zu verdanken, zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher