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0993 - Bastion der Bestien

Titel: 0993 - Bastion der Bestien
Autoren: Unbekannt
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gibt dort eine sehr interessante Fauna und Flora, also genau das richtige für Arbogast."
    „Ich verstehe", sagte der Mann. „Und was habe ich dabei zu tun?"
    „Es gibt dort nicht sehr viele Menschen", sagte die Frau. „Vergiß deine Brieftasche nicht. Außerdem gibt es dort wilde, einsame Flecken, und sehr zivilisiert geht es dort auch nicht zu. Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Platz in der Milchstraße, um sich zufällig den Hals zu brechen."
    „Und wenn er sich nicht ... ich meine, nicht aus Zufall."
    Die Frau lächelte.
    „Dann", sagte sie langsam, und ihre Stimme bekam einen Unterton, der den Mann fast erschauern ließ, „wirst du wohl ein wenig nachhelfen müssen."
    Der Mann schluckte.
    „Im übrigen", sagte die Frau, „wird die Aufgabe gar nicht so schwer sein. Der Planet hat nämlich in Fachkreisen einen ganz gewissen Ruf, das geht schon aus seinem Spitznamen hervor."
    Der Mann kniff die Augen zusammen.
    „Und wie nennt man diese seltsame Welt?"
    Wieder verzog die Frau ihr schönes Gesicht zu einem Lächeln.
    „Bestienrummel", sagte sie.
     
    *
     
    Zehn Tage später wußte Damon Iswolski, daß dieser Spitzname mehr als nur berechtigt war. Zehn Tage nach dieser Unterhaltung nämlich saß Damon Iswolski zusammen mit Arbogast Jafter, dem Gatten von Damons Geliebter Hedda Jafter, in einem Jagdfahrzeug und schlug sich mit den Bestien von Shourmager herum.
    Er tat dies vierundzwanzig Stunden lang, und danach wußte er nicht mehr, ob die schlimmste Bestie von Shourmager sich draußen in der Wildnis herumtrieb oder neben ihm in dem umgebauten Shift saß.
    „Halten Sie an!" bestimmte Arbogast Jafter. „Aber behutsam, mein Lieber! „ Gehorsam brachte Iswolski den Shift zum Stehen. Die Motoren kamen zum Stillstand.
    „Kleinbild", sagte Arbogast. „Und gehen,Sie um Himmels willen vorsichtig mit dem Gerät um."
    Damon griff so behutsam zu, wie es ihm nur möglich war. Er war nicht nur Reisebegleiter dieses Geisteskranken, er stellte nebenbei auch noch den Koch, den Diener, den Gesprächspartner und den Lastesel für Arbogast Jafter dar.
    Arbogast Jafter, alleiniger Erbe der Jafter Incorporated auf dem Planeten T’zalkaan und damit Eigentümer eines Wirtschaftsimperiums, dessen Umsätze sich in Milliarden Rechnungseinheiten bewegten, brauchte nicht zu arbeiten. Das Schicksal hatte es gewollt, daß er einen vorzüglichen Generalmanager gefunden hatte, der gegen ein erstklassiges Gehalt Jafters Vermögen umsichtig und stetig vermehrte.
    Infolgedessen hatte sich Arbogast Jafter zur Gänze seinem Hobby verschreiben können - der Naturerforschung mit fotografischem Gerät. Arbogast Jafter kannte sich nicht nur in Fauna und Flora verschiedener Planeten aus - auf Gharaal war eine Gruppe exotischer Saftmorcheln nach ihm benannt worden -, er war auch ein vorzüglicher Kenner der Fotografie. Der Shift war im Grunde genommen nichts weiter als ein transportables Fotolabor mit einem bequemen und einem unbequemen Schlafplatz darin.
    Damon Iswolski reichte seinem Arbeitgeber die Kamera, eine nagelneue C-III eines renommierten Herstellers. Jafter griff danach, dann öffnete er die Tür und verließ den Shift.
    Vermutlich hatte er mit scharfem Kennerauge draußen eine neue Pflanze entdeckt, die er nun fotografisch festzuhalten gedachte.
    Nichts war Damon Iswolski absurder erschienen als ausgerechnet diese Leidenschaft seines Chefs.
    Denn es ließ sich in den Weiten des Alls kaum ein Lebewesen denken, das weniger Grund gehabt hätte, die Schönheit der Natur im Bilde festzuhalten.
    Arbogast Jafter war etwas über fünfundfünfzig Jahre alt und sah um mindestens zehn Jahre jünger aus, wenn man den sogenannten Rettungsring vergaß, den er sich um die Leibesmitte herum angefressen hat. Man mußte auch außer Betracht lassen, daß er sehr schlechte Zähne besaß, denn Arbogast Jafter hatte große Angst vor Zahnärzten, seit er einem bei einem verzweifelten Abwehrversuch vom Behandlungssessel gefallen war und sich dabei den rechten Zeigefinger gebrochen hatte. Seither - so behauptete er jedenfalls - habe er seinen Auslösefinger nie wieder im gleichen Maße wie früher beherrschen können.
    Jafter hatte blaue wäßrige Augen und strähniges hellblondes Haar, sein Gesichtsausdruck war beständig der eines Mannes, der gerade einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte.
    Iswolski sah seinen Chef draußen hantieren und schüttelte den Kopf.
    Nach Damon Iswolskis Ansicht hätte Arbogast Jafter Grund genug gehabt, fotografische
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