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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen
Autoren: Larry Brent
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Gesicht war ruhig, als ob der Mensch in dem Sarkophag nur
schlafe.
    Aber diesen
Toten - kannte er. Den hatte er erst heute abend quicklebendig erlebt!
    Das gerötete
Gesicht, die buschigen Brauen, das ausladende Kinn und die vollen,
aufgeworfenen Lippen ... Der Mann, der hier lag war niemand anders als Dr.
Anthony Hill!
     
    ●
     
    „Da soll nur
einer sagen, in der Welt gäbe es keine Überraschungen mehr“, knurrte Larry, der
wie gebannt auf den Toten starrte, als warte er nur darauf, daß der sich
erhebe. Doch nichts dergleichen geschah.
    Dr. Hill im
Sarg? Oder war das gar nicht Dr. Hill, sondern wie die Aufschrift verriet -
Henry Burton Biller- broke ?
    Wenn dies
Henry Burton Billerbroke war - wer war dann der Mann,
der sich als Dr. Anthony Hill ausgab?
    „Da kommt man
ja richtig ins Rotieren“, murmelte X-RAY-3. „Bin ich hier in einem Film von
Edgar Wallace oder was ist los?“
    Wieso sahen
sich diese beiden Männer - der hier im Sarg und der andere, der als Nervenarzt,
fungierte - so erstaunlich ähnlich? Waren sie Zwillingsbrüder? Brent verwarf
die Idee ebenso schnell wieder, wie sie ihm gekommen war.
    Die
Ähnlichkeit war gewollt!
    Er glaubte
etwas ganz anderes. Hier war ein Tausch vorgenommen worden, und zwar
absichtlich. Er glaubte plötzlich Zusammenhänge zu erkennen.
    Hatte Henry
Burton Billerbroke die Rolle des Nervenarztes Dr.
Anthony Hill übernommen?
    Das würde ins
Bild passen! Und damit niemand etwas bemerkte, hatte Billerbroke Hills wahres Gesicht angenommen.
    Hier steckten
alle unter einer Decke!
    Warum?
    Selbst wenn
seine Theorie mit der Personenverwechslung stimmte, erklärte das noch lange
nicht diesen merkwürdig präparierten Steinsarg.
    Warum öffnete
er sich durch Lichtstrahlen ? .
    Mit seinen
Blicken suchte Larry Zentimeter für Zentimeter des Sarginnern ab.
    Er schreckte
auch nicht davon zurück, die Leiche, die sich hart und ledern anfühlte, zu
berühren, abzutasten und nach eventuell weiteren versteckten Mechanismen zu
untersuchen.
    X-RAY-3 fiel
auf, daß das mit rotem Samt bezogene Podest, auf dem die Leiche aufgebahrt lag,
besonders lang und breit war.
    Mit der
freien Hand drückte er auf den hochstehenden Boden.
    Der kippte
um. Die Leiche lag plötzlich seitlich, und eine breite Öffnung, von der aus
eine steile, scharf gewundene Wendeltreppe wie in das Innere eines
geheimnisvollen Turms führte, breitete sich vor ihm aus.
    Larry stieg
in den Sarg und benutzte die Wendeltreppe in das unbekannte Dunkel.
    Der ganze
Aufwand mußte einen Sinn haben!
    Die schmalen
Stufen waren anfangs metallen, später aus Stein.
    Über Brent
kippte das Podest mit der Leiche wieder in die richtige Stellung, als er eine
bestimmte Stufe erreicht hatte. Der Sargboden mit der Leiche wurde für ihn zur
Decke.
    Was er nicht
sah, war, daß auch der Mechanismus des Sargdeckels dadurch aktiviert wurde. Die
schwere Marmorplatte nahm ihre ursprüngliche Stellung wieder ein.
    Und da war
noch etwas, was ihm zwangsläufig entging, da er nicht an zwei Orten
gleichzeitig sein konnte.
    Am Fuße der
vom Operationssaal in die Totengruft führenden Treppe bewegte sich etwas. Eine
Gestalt stand da, und ihr war der Einstieg Larry Brents in den präparierten
Steinsarkophag nicht entgangen.
    Der Mann in dem
dunklen Anzug löste sich von der untersten Stufe.
    Es war Lord Billerbroke , und um seine schmalen Lippen lag ein
gefährliches Lächeln.
     
    ●
     
    Die
Wendeltreppe mündete in ein anderes unterirdisches Gewölbe. Die Kellergänge und
Räume hier unter der Erde bildeten ein gewaltiges Labyrinth. Das Gewölbe, das
Brent erreichte, war sehr geräumig.
    Und etwas
bewegte sich darin. Larry Brent blieb stehen. Er führte den Strahl über den
dunklen, kahlen Boden und richtete ihn auf.
    X-RAY-3
schluckte.
    Was er sah,
ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren.
    Menschen
standen, hockten und lagen da vorn.
    Männer und
Frauen. Alte und Junge . Die meisten waren sehr alt.
Als Lager dienten ihnen vergammelte Matratzen und dicke Strohhaufen. Die
Menschen waren ungepflegt und in Fetzen gekleidet.
    Larry
schätzte die Zahl der hier unten Lebenden auf rund zwanzig.
    Er starrte in
ausgemergelte, faltige und bleiche Gesichter mit zusammengekniffenen Mündern
und leeren Augenhöhlen ...
     
    ●
     
    Larry Brent
begriff sofort.
    Das waren sie
- die Unglücklichen, die Billerbroke und sein
besessener Diener Burke für ihre scheußlichen Experimente auserwählt hatten.
Alles Kranke aus der Anstalt des Dr. Hill!
    Hier
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