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0989 - Die Zukunft der Orbiter

Titel: 0989 - Die Zukunft der Orbiter
Autoren: Unbekannt
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die Anlage gekommen sein? Oben gibt es Schleusen und Sicherungen, Energievorhänge und Desinfektionskammern, die verhindern, daß so etwas in die Anlage kommt. Und jetzt dies. Es ist nicht wahr."
    „Was regst du dich auf?" fragte eine helle Stimme.
    Karny Halker fuhr zusammen. Er blickte hoch.
    Vor ihm stand eine Schatten-Type. Ihre lebendigen Augen verrieten ihm, daß sie das Schulungs- und Prägungsprogramm hinter sich hatte. Sie war von einem der Plätze in der Nähe gekommen. Auch aus den anderen Sesseln erhoben sich nun Orbiter, die wieder über eine Persönlichkeit verfügten. Sie waren keine leeren Hüllen mehr.
    „Hier ist ein Insekt", erwiderte er und zeigte auf das winzige Tier.
    „Na und?" fragte sie, trat auf ihn zu und zerquetschte das Insekt unter ihrem Fuß, bevor er es verhindern konnte.
    Aufschreiend sprang er auf. Seine beiden Gesichter röteten sich vor Zorn.
    Die geschulten Orbiter wichen entsetzt vor ihm zurück. Die SchattenType brach aufschreiend zusammen und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    Beklommen blickte Karny Halker auf sie hinab, und sein Zorn legte sich.
    Er wurde sich seiner Macht mit erdrückender Deutlichkeit bewußt. Bisher hatte ihn seine neue Fähigkeit erheitert. Er hatte sie wie ein Geschenk angenommen und sich keine weiteren Gedanken über sie gemacht. Das war jetzt anders geworden.
    Er erkannte, daß er von nun an seine Gefühle gut unter Kontrolle haben mußte. Er konnte es sich nicht mehr leisten, seinen Gefühlen nachzugeben, weil er damit eine Wirkung auf andere erzielte. Wenn er nicht behutsam mit seiner Fähigkeit umging und sie so weit wie möglich eindämmte, dann würden ihn die anderen nicht nur fürchten, sondern bald auch aus ganzer Seele hassen. Sie würden beginnen, darüber nachzudenken, wie sie ihn aus ihrer Gesellschaft eliminieren konnten, um sich dadurch selbst zu befreien.
    Karny Halker wollte jedoch nicht allein sein. Er trug die Verantwortung, und er wollte alle Orbiter in eine bessere Zukunft führen.
    Dabei wußte er, daß die Zukunft nur kurz sein würde.
    Auch er besaß nur eine künstlich aufgepropfte Persönlichkeit und ein beschränktes Wissen, das ihn als Kommandanten geeignet machte. Er wußte jedoch, daß Orbiter unfruchtbar waren. Wenn er sie also an die Oberfläche in die freie Natur führte, dann würde eine Orbiter-Welt entstehen, die einige Jahrzehnte Zeit hatte, sich zu entwickeln. Danach würden die Orbiter sterben, und vielleicht würden ein paar Spuren bleiben von ihrer Welt.
    Anders würde es nur sein, wenn irgend jemand kam und neue Orbiter in der Anlage erwachsen ließ. Doch daran glaubte Karny Halker nicht. Er selbst wollte jedenfalls keine neuen Orbiter entstehen lassen, solange er Kommandant war. Allerdings gestand er sich ein, daß er nicht darüber entschied, was aus der Anlage wurde. Die Tatsache, daß sie manipuliert worden war, bedeutete noch nicht unbedingt ihr Ende. Diejenigen Orbiter aber, die jetzt in der Anlage lebten, sollten diese verlassen und in Zukunft in der freien Natur leben.
    „Steh auf!" befahl er der Schatten-Type, als er merkte, daß sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte.
    „Entschuldige, bitte", sagte sie stammelnd. „Ich wußte nicht, daß dir dieses Tier so wichtig war."
    Er lächelte.
    „Schon gut", erwiderte er.- „Das konntest du wirklich nicht wissen. Es ging mir auch nicht um dieses Tier.
    Mich hat vor allem beschäftigt, wie es in die Anlage gekommen ist. Darüber hinaus aber werden wir alle umdenken müssen. Von jetzt an werden wir Tiere nicht mehr töten, wenn sie einmal hier eindringen sollten."
    Sie blickte ihn mit großen Augen an.
    „Nicht?" fragte sie verwirrt.
    „Nein - und du wirst auch bald begreifen, warum."
    Er ging nun zu den anderen Orbitern, die geschult worden waren, und veranlaßte, daß die beiden Axe-Typen, die ihn überfallen hatten, eingesperrt wurden.
    „Ich weiß noch nicht, was ich mit ihnen mache", erklärte er, „vorläufig aber müssen sie isoliert werden, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichten können."
    Er unterhielt sich kurz mit einigen Orbitern, um zu prüfen, ob die Schulung und Prägung so verlaufen war, wie er es erhofft hatte. Bald darauf konnte er aufatmen. Die Maschinerie hatte fehlerfrei gearbeitet.
    Karny Halker war nun in der Lage, mit diesen Orbitern die wichtigsten Stationen der Anlage zu besetzen.
    „Wir teilen uns in Gruppen zu drei Personen auf", rief er. „Bei jeder Gruppe soll möglichst eine TobbonType sein, damit sich alle
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