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0989 - Die Zukunft der Orbiter

Titel: 0989 - Die Zukunft der Orbiter
Autoren: Unbekannt
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gleiche kampfbereite Haltung einnahmen wie der Kommandant.
    „Karny Halker", rief sie. „Was tust du?"
    Der Kommandant folgte ihr, als sie jetzt weiter vor ihm zurückwich. Er streckte seine Arme drohend vor.
    Zugleich rückten von allen Seiten Orbiter auf Lenoy zu, und unter ihnen war kaum einer, der eine andere Haltung einnahm als Karny Halker.
    Die Stellvertretende Kommandantin fuhr herum und flüchtete durch den knöcheltiefen Schlamm auf den Hangar zu.
    „Tötet sie!" schrie der Kommandant. „Bringt sie um. Sie hat uns verraten. Tötet sie!"
    In zügellosem Haß rannte er hinter ihr her. Die anderen Orbiter brüllten durcheinander und stürmten auf sie zu. Einige Treffner-Typen versuchten, ihr den Weg abzuschneiden. Lenoy täuschte sie mit einer geschickten Körperbewegung und lief an ihnen vorbei.
    Sie glaubte nicht, daß irgendeiner der Orbiter - von Karny Halker abgesehen -tatsächlich versuchen würde, sie zu töten, da sie psychisch so programmiert waren, daß sie zu so einer Gewalttat gar nicht fähig waren. Es genügte jedoch, wenn einer der Orbiter sie festhielt, bis der Kommandant heran war.
    Sie glaubte schon, Karny Halker entkommen zu können, doch da strauchelte sie über eine Baumwurzel, die im Schlamm verborgen war und stürzte der Länge nach hin. Karny Halker jagte mit Riesensätzen heran und warf sich auf sie. Im letzten Moment konnte sie sich zur Seite wälzen, aufspringen und fliehen. Seine Hände verfehlten sie nur knapp.
    Immer enger aber zog sich der Kreis der Verfolger um sie zusammen, so daß der Hangar unerreichbar zu werden schien.
    „Du bist wahnsinnig, Halker", schrie sie. „Willst du deine neue Gesellschaft auf einem Mord aufbauen?"
    Sie blickte über die Schulter zurück und sah, daß er stutzte. Sein Zögern gab ihr ein wenig Luft, und sie konnte ihren Vorsprung etwas ausbauen, da auch die anderen Orbiter nun stehengeblieben waren und unschlüssig schienen.
    Aus der Ferne klang dumpfes Donnern herüber. Lenoy achtete kaum darauf. Sie rannte um ihr Leben.
    Sie war nur noch etwa hundert Meter vom Hangar und der Treppe entfernt, die zum Tor hinunterführte. zwischen ihr und dem Hangar lauerte eine Tobbon-Type, die ihr wie eine Unüberwindliche Wand erschien. Jetzt bedauerte sie, daß sie vorher nicht umgekehrt war, um eine Waffe zu holen.
    Sie blickte zurück.
    Karny Halker folgte ihr.
    „Bleib stehen", rief er. „Hör mich an. Ich meine es gut mit allen. Ich will sie nicht versklaven. Ich will eine bessere Zukunft für sie."
    Sie glaubte ihm, daß er es ehrlich meinte, und er tat ihr leid. Er konnte nichts dafür, daß er die Fähigkeit gewonnen hatte, andere mit seinen Gefühlen zu beeinflussen.
    Sie war versucht, stehenzubleiben und auf ihn einzugehen, aber sie hatte Angst, daß er über sie herfallen und sie töten würde. Sie lief weiter.
    Ihre Füße sanken tief in dem durchweichten Boden ein. Jeder Schritt wurde zur Qual.
    Die Tobbon-Type wartete am Rand des Hangars.
    „Du entkommst mir nicht, Lenoy", brüllte Karny Halker.
    Wieder blickte sie zurück. Entsetzt stellte sie fest, daß er rasend schnell aufholte. Während sie die Beine kaum noch heben konnte, schienen seine Kräfte von Schritt zu Schritt zu wachsen. Noch einmal raffte sie sich auf und versuchte schneller zu werden, obwohl sie nicht wußte, wie sie an der Tobbon-Type am Hangar vorbeikommen sollte. Da verfing sich ihr Fuß erneut an einer Wurzel, und sie stürzte. Dieses Mal hatte sie nicht mehr die Kraft, sich zu erheben.
    Keuchend beugte sich der Kommandant über sie. Er packte sie an der Schulter und drehte sie herum. Seine Augen funkelten.
    „Niemand wird mich aufhalten", sagte Karny Halker. „Auch du nicht."
    „Und der Ritter?" fragte sie mühsam.
    Halker schüttelte den Kopf.
    „Auch er nicht."
    „Komm zu dir", sagte sie beschwörend. „Hast du vergessen, wie ein Orbiter zu sein hat? Was hast du aus den anderen gemacht? Begreife doch endlich, daß du nicht mehr unter uns leben darfst."
    Seine Augen schlossen sich. Langsam erhob Lenoy sich aus dem Schlamm. Sie spürte, daß ihre Worte dieses Mal gewirkt hatten. Karny Halker verschloß sich nicht mehr vor ihr. Ihre Worte hatten ihn ins Herz getroffen.’ Offenbar erkannte er, daß er sich tatsächlich so weit von der Norm entfernt hatte, daß es keine Gemeinsamkeit mit den anderen Orbitern mehr gab. In seinem Gesicht zuckte es. Unwillkürlich blickte die Stellvertretende Kommandantin zu einigen anderen Orbitern hinüber, die Halker gefolgt waren.
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