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0989 - Die Zukunft der Orbiter

Titel: 0989 - Die Zukunft der Orbiter
Autoren: Unbekannt
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zusammen. Von ihren Kleidern tropfte das Wasser herab, und der vorher saübere Fußboden war nur noch eine schmierige Fläche. Die Orbiter berieten. Sie versuchten, sich zu erklären, woher das viele Wasser kam, das vom Himmel stürzte, und obwohl einige von ihnen naturwissenschaftlich gebildet waren, kamen sie in ihrer Diskussion nicht recht weiter. Ihr Wissen bezog sich hauptsächlich auf Technik, so, wie sie in der Anlage oder in Raumschiffen auftrat. Erst als ein weiterer Orbiter im Haus Unterschlupf :suchte, der Wassertechniker war, löste sich das Rätsel. Seine Worte riefen allgemeine Heiterkeit hervor.
    „Warum gehen wir nicht hinaus und genießen den Regen?" fragte Karny Halker. „Es ist warm. Bald wird es aufhören zu regnen und unsere Kleider werden von selbst trocknen. Wer weiß, wann wir wieder so etwas erleben können?"
    Die anderen Orbiter nahmen seinen Vorschlag sofort begeistert auf. Sie liefen in den Regen hinaus, blickten zu den dunklen Wolken hoch und ließen das Wasser auf sich herabprasseln. Sie lachten wie Kinder.
    Und auch aus den anderen Häusern kamen Orbiter heraus, die sich ebenso benahmen.
    Keiner von ihnen bemerkte, daß Wind aufkam. Ausgelassen rannten sie durch den Regen, der immer dichter fiel. Erst als eines der Häuser den Hang eines Hügels hinabrutschte, wurden sie auf Gefahren aufmerksam, von denen sie bisher nichts geahnt hatten. Als das Haus erst einmal in Bewegung geraten war, glitt es immer schneller die Schräge hinab bis an den Fuß des Hügels, wo es umkippte und sich in seine Einzelteile auflöste.
    Verblüfft blickte Karny Halker auf die Trümmer.
    „Wir sollten in die Anlage zurückkehren. Dort gibt es so etwas nicht."
    Der Kommandant drehte sich überrascht um. Die Treffner-Typehatte genau das ausgesprochen, was er dachte.
    „Vielleicht hast du recht", entgegnete er.
    Einige Orbiter gingen auf den Hangar der Anlage zu.
    „Nein", rief Karny Halker. „Bleibt hier. Es ist doch ganz selbstverständlich, daß das Leben hier draußen anders ist als in der Anlage. Deshalb sind wir doch hier. Wir wollen das langweilige und ereignislose Leben in der Anlage nicht."
    Sie gehorchten widerspruchslos und kehrten um. Unschlüssig stand der Kommandant vor seinem Haus, das an einer Seite etwa einen halb,en Meter tief in den Schlamm gesunken war.
    „Wir müssen noch viel lernen", sagte er zu einer Simudden-Type, die neben ihm stand. „Aber das ist es ja gerade, was Spaß macht. Das Wissen, das wir für diese Welt hier draußen benötigen, wird uns nicht von Maschinen eingetrichtert, wir müssen es uns selbst erarbeiten. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin geradezu versessen darauf, etwas zu lernen."
    Die Simudden-Type blickte ihn lächelnd an. Sie nickte.
    „Mir geht es ebenso", erwiderte sie, während ihr der Regen ins Gesicht klatschte.
    Karny Halker sah sich um. Die anderen Orbiter verhielten sich ähnlich. Auch sie schienen mit der Situation einverstanden zu sein, auch sie schienen den Aufenthalt im Freien und die Begegnung mit dem Unwetter für ein willkommenes Abenteuer zu halten.
     
    *
     
    Die Stellvertretende Kommandantin Lenoy ging in der Hauptleitzentrale der Anlage von Woornar auf und ab und wartete darauf, daß ein Funksignal von Martappon kommen würde. Sie beschäftigte sich mit der Meldung, daß ein Ritter der Tiefe in der Zentralanlage auf Martappon aufgetaucht war.
    Ihr wurde bewußt, daß der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Anlagen denkbar schlecht war.
    Wenn tatsächlich ein Ritter der Tiefe auf Martappon erschienen war, dann war das immerhin ein Ereignis von tiefgreifender Bedeutung. Darüber hätte, wie sie meinte, jeder Orbiter sofort unterrichtet werden müssen.
    Sie dachte jedoch nicht daran, den Ritter zu kritisieren oder Einspruch gegen das Verhalten des obersten Schaltmeisters von Martappon zu erheben, weil sie meinte, dazu kein Recht zu haben. Sie fragte sich nur immer wieder, ob Karny Halker nicht vielleicht doch recht hatte, indem er versuchte,-sich aus der strengen Ordnung der ANLAGE zu befreien und ein eigenständiges Leben auf der Oberfläche von Woornar zu führen.
    Ein Piepsignal vom Kontrollpult schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Sie ging zu den Kontrollen und blickte auf die Instrumentenanzeigen. Auf mehreren Monitorschirmen flackerten Computersymbole. Sie alle bezogen sich auf das eigentliche Herz der Anlage, auf die Brutstätten, in denen das neue Leben entstand und aus denen alle Orbiter von Woornar erwachsen
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