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0989 - Die Zukunft der Orbiter

Titel: 0989 - Die Zukunft der Orbiter
Autoren: Unbekannt
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haste, daß er ihn abgrundtief haßte. Jen Salik erinnerte sich daran, wie die Augen Keijders ausgesehen hatten, als dieser sich seiner Niederlage bewußt geworden war. Der Terraner haste das Gefühl gehabt, dem Bösen selbst zu begegnen.
    Er haste sich noch nicht überlegt, was zu tun war, wenn es gelingen sollte, die GAVRIELL auf Martappon zu halten und Keijder dazu zu zwingen, das Raumschiff wieder zu verlassen. Es widerstrebte ihm, an den Tod eines Gegners zu denken, obwohl er sich darüber klar war, daß sich bei dem Grad der Feindschaft, die sich zwischen ihm und Keijder aufgebaut haste, nur schwerlich eine weniger endgültige Lösung finden ließ.
    Er hörte die Stimmen der Orbiter um sich, vernahm die verschiedenen Geräusche der Geräte und Instrumente der Zentrale, er sah die Zahlen, Symbole und Bilder auf den Schirmen, er spürte das pulsierende Leben, das die Anlage von Martappon erfüllte, und dennoch war er einsam.
    Er war sich nie so allein vorgekommen wie in diesen Stunden, da alle Verantwortung auf seinen Schultern lastete.
    Sein Weg haste in Amsterdam begonnen, als ihm das erste Wissen eines Wesens zugeflossen war, das durch die Unendlichkeit von ihm getrennt war. Er haste es weder bewußt in sich aufgenommen, noeh sich dagegen gewehrt. Es war in ihm erwacht, als sei es aus ihm selbst geboren.
    Doch das war es nicht.
    Das Wissen stammte von einem Ritter der Tiefe, der sich Igsorian von Veylt genannt haste.
    Wer war dieser Igsorian von Veylt gewesen?
    Anson Argyris haste ihm einiges über ihn erzählt, aber das konnte nicht alles gewesen sein. Igsorian von Veylts Schicksal war mit dem von Harden Coonor verbunden gewesen. Dieser haste ihm, wie es schien, einen Teil seiner Persönlichkeit geraubt.
    Wie hatte dieser Teil seiner Persönlichkeit überdauern können? Welch geheimnisvolle Kräfte hatten ihn durch die Schwärze des Universums katapultiert und zu ihm gelenkt?
    Jen Salik dachte daran, wie er Amsterdam verlassen hatte, um nach Terrania City zu gehen, wie er sich bemüht hatte, zu Julian Tifflor vorzudringen, und welche Schwierigkeiten er dabei zu überwinden gehabt hatte.
    Nicht ein einziges Mal hatte er gezögert, neue Aufgaben in Angriff zu nehmen, und ihm war alles geglückt, was er angegangen war. Dabei hatte er nur selten daran gedacht, daß er sich mit jedem Schritt, den er tat, mehr Verantwortung auflud.
    Wie hätte er auch wissen können, daß ihn sein Weg ins Herz der ANLAGE führen würde? Wie hätte er ahnen können, daß er eine Position erreichen würde, in der er über die Orbiter bestimmen konnte?
    Er war sich dessen ganz sicher, daß er verständnislos den Kopf geschüttelt hätte, wenn ihm jemand noch vor sechs Wochen gesagt hätte, daß er das Orbiterproblem lösen könnte.
    Jetzt aber wußte er, daß er Quiryleinen früher oder später befehlen würde, mit seiner Flotte aus dem Solsystem zu verschwinden.
    Er hatte das Bedürfnis, mit irgend jemandem über seine Probleme zu sprechen, aber er konnte und durfte die Hauptleitzentrale nun nicht mehr verlassen. Erst wenn der Kampf mit Keijder überstanden war, würde er Zeit haben, sich bei irgend jemandem aufzustützen. Er fragte sich, wer sein Gesprächspartner sein könnte.
    Shakan?
    Ausgeschlossen. Der Orbiter sah in ihm einen Ritter der Tiefe, und ein Ritter ersuchte nicht um Hilfe und Verständnis bei einem Orbiter. Ein Ritter hatte eine starke Persönlichkeit zu sein, die keine psychischen Nöte, keine Unsicherheit und keine Zaghaftigkeit kannte.
    Noch immer schreckte Jen Salik vor der Rolle zurück, in die ihn eine nicht erkennbare Macht hinein drängte. Er wehrte sich gegen sie, obwohl er mit aller Deutlichkeit wußte, daß er die Rolle akzeptieren mußte.
    Konnte er sich einen Orbiter schaffen, der den richtigen Gesprächspartner für ihn abgeben würde? Die technischen Voraussetzungen dafür waren gegeben.
    Unwillkürlich schüttelte Jen Salik den Kopf.
    Ihm wurde übel bei dem Gedanken, daß er einen solchen Schöpfungsakt realisieren könnte.
    Anson Argyris!
    Der Vario-500 war der Partner, der sich als ideal für ihn anbot. Jen Salik wunderte sich darüber, daß er nicht gleich an ihn gedacht hatte.
    Unwillkürlich blickte der Terraner sich um, aber Anson war nicht in der Zentrale.
    Jen Salik lächelte, und ein Gefühl der Wärme durchströmte ihn. Er war nicht einsam, solange der Vario-500 in seiner Nähe war. Hatte dieser nicht schon lange vor seiner Ankunft dafür gesorgt, daß die Fallen Keijders entschärft
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