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0988 - Die Magnetfrau

0988 - Die Magnetfrau

Titel: 0988 - Die Magnetfrau
Autoren: Jason Dark
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Aus dieser Position heraus konnte sie die Schubladen vor sich sehen, und daran dachte auch ihre Mutter.
    Beide taten nichts. Für eine gewisse Zeitspanne, die zumindest Grit wie in einem Traum erlebte, geschah nichts. Und sie konnte sich auch vorstellen, daß die Zeit in dieser Spanne einfach angehalten worden war.
    Ihr wurde kalt.
    Eine Kälte, die von innen kam, die sie zwang - so zumindest kam es ihr vor -, den Kopf zu drehen.
    Grit Wayne schaute ihre Tochter an, und aus dem Schauen wurde ein Starren. Zudem erschrak sie tief, verkrampfte sich, weil mit Celia doch eine Veränderung vorgegangen war.
    Den Platz hatte sie nicht verlassen. Nach wie vor berührte ihr Rücken den Schrank, aber etwas anderes war an ihr selbst geschehen. Wieder bewegten sich ihre Haare. Obwohl Grit es schon kannte, erschrak sie zutiefst. Es sah ja auch zu unheimlich aus, wie sich die blonden Strähnen aufstellten. Und so blieben sie auch. Sie zitterten nicht mal, sondern standen steif. Die neue Frisur veränderte das Aussehen der jungen Frau, aber es kam noch etwas anderes hinzu. Auch ihre Gesichtsfarbe sah jetzt anders aus. Die helle Haut hatte einen bläulichen Schimmer bekommen, der leicht durchsichtig war.
    Celia wirkte wie eine Horrorgestalt auf ihre Mutter. Auch schien sie irgendwie angeleuchtet zu sein, von einem Licht, das keine Quelle zu haben schien, zumindest keine sichtbare.
    Schrecklich. Ein Anblick, der die Mutter innerlich von der Tochter entfernte, weil Celia zu einer anderen geworden war und bereits sehr böse aussah.
    Es war zwar ihr Gesicht, aber der Blick gehörte einfach nicht dazu. Er war einfach furchtbar. So leer, so kalt, so völlig anders, wie der einer fremden Person.
    Celias Lippen zuckten für einen Moment. Danach verzerrte sich ihr Mund in die Breite.
    Sie grinste.
    Es war ein Verzerren der Lippen, das schon mit dem Ausdruck diabolisch umschrieben werden konnte. So hatte Grit ihre Tochter noch nie zuvor erlebt. Es war für sie einfach ein Anblick, der nicht zu ihr paßte. In ihr steckte das Unheimliche aus einer Vergangenheit, über die Grit nicht Bescheid wußte.
    Sie hatte lange genug nach einem Vergleich gesucht und ihn jetzt auch gefunden.
    Celia wirkte aufgeladen. Ja, als wäre sie aufgeladen worden. Diese Ladung blieb, sie nahm nicht ab. Grit wartete nur noch auf das Knistern zwischen den Fingern oder das Überspringen der Funken.
    Das geschah nicht.
    Sie blieb so stehen. Wenn andere Kräfte dabei waren, dann hielten sie sich im Unsichtbaren verborgen.
    Gern wäre Grit nach vorn gelaufen, um ihrem Kind zu helfen. Sie traute sich nicht, weil Celia eben zu einer anderen Person mutiert war. Ja, so konnte man es sehen. Sie war regelrecht mutiert und wirkte jetzt wie eine Fremde oder ein Feind.
    Grit Wayne hielt den Atem an, um den der Tochter hören zu können. Er klang nicht normal. Er zischte aus dem verzerrten Mund hervor, und bei jedem Luftholen hörte es sich an, als wäre Celia dabei, die Luft zu trinken. Sie saugte sie hörbar in die Lungenflügel ein, als wollte sie sich aufblähen.
    Kein Licht umzuckte sie. Keine Stromentladungen. Sie hatte die Arme jetzt vom Körper abgespreizt, und sie konzentrierte sich auf eine bestimmte Stelle.
    Auch Grit folgte dem Blick.
    Mit Schrecken stellte sie fest, daß Celia die Schublade mit den Bestecken nicht aus den Augen ließ. Schon einmal hatten sich die dort liegenden Eß- und Schneidewerkzeuge bewegt.
    Jetzt wieder.
    Grit Wayne hörte es scheppern und krachen, als die Messer, Gabeln und Löffel sich plötzlich bewegten. Sie stießen gegeneinander, sie rutschten vor und zurück, sie prallten gegen die Abtrennungen, und Grit sah mit Entsetzen, daß die Lade sich bewegte.
    Rucken. Hin und her. Vor und zurück. Lange würde die Schublade nicht mehr in der Führung bleiben, das ahnte Grit. Der Topf fiel ihr ein, der sich plötzlich vom Schrank gelöst hatte. Da war Celia nicht mal in der Küche gewesen. Jetzt aber stand sie hier und konnte ihre Kräfte einsetzen.
    »Jaaaa…!« Das Wort gellte als Schrei aus ihrem Mund. Ein furchtbarer Laut und zugleich das Startsignal, denn die Bestecke waren mit schon mörderischer Wucht gegen die Vorderseite der Lade geknallt.
    Sie flog auf. Grit konnte die Bestecke sehen, die sich offen bewegten.
    Starre Körper prallten gegeneinander, als wollten sie eine Musik auf ihre Art und Weise hinterlassen. Es war furchtbar, fast wie das harte und metallische Lachen irgendwelcher Dämonen, das durch die Küche hallte.
    Grit wußte, daß
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