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Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen

Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen

Titel: Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen
Autoren: Anonymous
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Izanagi Narada straffte die Schultern und ließ seinen Blick von links nach rechts schweifen. Sein Herz raste, und er hatte Mühe, seine beschleunigte Atmung unter Kontrolle zu bringen. Bereits zwei Mal hatte Adric ihn überrumpeln können, was der ehemalige Christophorer nie für möglich gehalten hätte. Obwohl Izanagi genau wusste, dass er eine S-Brille trug, die ihm die Szenerie nur vorgaukelte, empfand er seine Umgebung als sehr real.
    »Je größer der Reiz, desto größer muss die Reizveränderung sein«, ermahnte der ehemalige Christophorer-Mönch mit der ungewöhnlichen Stachelfrisur sich selbst.
    Izanagi schätzte die Aussagen Ernst Heinrich Webers sehr und fühlte sich sicher auf dem Gebiet der Psychophysik. Auch das hatte sich als Irrtum herausgestellt. Im Gegensatz zu Adric tapste Izanagi wie ein Anfänger durch die komplizierten Sätze der Weber-Fechner-Gesetze. Unwillkürlich strich er sich über die schmerzende Stelle an der linken Schulter, während er angestrengt den Geräuschen um sich herum lauschte. Zusammen mit dem Jungen hatte Izanagi eine Art Kampfarena im Lagerraum aufgebaut, in der sie ihre spezielle Kampfsimulation ausprobieren konnten. Es erschien ihm im Nachhinein wie ein böser Scherz, dass er anfangs ein Gefühl von unfairer Überlegenheit gegenüber Adric empfunden hatte. Diesem Überlegenheitsgefühl und seiner dadurch vernachlässigten Aufmerksamkeit hatte er die schmerzende Schulter zu verdanken.
    Jahrelanges Training, und doch trifft er dich öfter als dein alter Karatemeister! , ging es Izanagi durch den Kopf.
    Die Überraschungen schienen heute kein Ende nehmen zu wollen, denn urplötzlich bemerkte Izanagi die blitzartige Bewegung zu seiner Linken. Adric wirbelte seinen Langstock um die eigene Achse und würde Izanagi damit hart treffen, falls der junge Mann nicht umgehend reagierte.
    »Einsatzbesprechung in zehn Minuten. Alle eingeteilten Offiziere finden sich im Besprechungsraum des Admirals ein.«
    Als sich die Stimme von Commander al Khaled aus dem Armbandkommunikator erklang, den er bei Trainingsbeginn zur Seite gelegt hatte, verzögerte Izanagi seine Reaktion und erhielt prompt die Quittung dafür. Das eine Ende des Langstockes streifte seine bereits lädierte linke Schulter und ließ ihn laut aufstöhnen.
    »Verzeih mir, Izanagi. Das war nicht meine Absicht«, entschuldigte sich Adric.
    »Simulation SpartaMental anhalten«, stieß Izanagi unter Schmerzen hervor.
    Izanagi und Adric setzten nahezu synchron die Brille ab, die ihnen die virtuellen Reize übermittelt hatte. Der freundliche Junge hatte Izanagi diese neue Simulation beschrieben und ihn zu einem Wettkampf eingeladen. Als Izanagi erfahren hatte, dass es sich dabei um einen Wettbewerb mit einer Mischung aus geistigem Wissen und körperlicher Auseinandersetzung handelte, hatte er das Angebot mit Begeisterung angenommen.
    »Dein Wissen über die Psychophysik ist beeindruckend, Adric«, lobte Izanagi freimütig den Jungen.
    Adrics blassblaue Augen schienen bei dem Lob aufzuleuchten, und er neigte dankend den Kopf.
    »Wir werden die Simulation an der gleichen Stelle später fortsetzen, aber jetzt ruft die Pflicht.« Izanagi nickte dem Jungen freundlich zu und eilte aus dem Lagerraum. Bevor er sich zur Besprechung bei Admiral Taglieri einfinden würde, wollte sich der ehemalige Christophorer noch ein wenig frisch machen. Die unerwarteten körperlichen Fähigkeiten des Jungen hatten ihn weit mehr gefordert, als er es für denkbar gehalten hatte. Generell musste Izanagi die vielfältigen Qualitäten von Adric offensichtlich neu bewerten. Ihm standen auf Hegel III wohl unendliche Wissensspeicher zur Verfügung und fähige Lehrer zur Seite , dachte der junge Mann, während er sich mit einem über die Schultern gelegten Handtuch den Schweiß von der Stirn wischte. Wie sonst kann man in so jungem Alter auf zwei so gegensätzlichen Gebieten einem erfahreneren Geist Paroli bieten?
    Izanagi beschloss, Adric bei Gelegenheit zu seiner offensichtlich genossenen Ausbildung zu befragen.
    Vorher galt es jedoch, das Rätsel um das Forschungsraumschiff DIRAC zu lösen. Izanagi Narada war vor dem Aufbruch zu dieser Mission schon einmal mit den kommandierenden Offizieren der STERNENFAUST zusammengetreten, um sich gemeinsam mit ihnen das Briefing von Admiral Taglieri anzuhören. Was er dort erfahren hatte, klang wie der Auftrag zu einer klassischen Search-and-Rescue-Mission.
    Die Wissenschaftler der DIRAC hatten mit ihrem Raumschiff eine
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