Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
Türschloss.
    Der Professor strich mit den Fingern über das Metall daneben. »Kratzer!«
    »Also doch ein Einbrecher?«
    Nach einem letzten Blick zu McMallister sagte Zamorra: »Dann eben der inoffizielle Weg. Walte deines Amtes, Schlüsselmeisterin!«
    Nicole verstand. Sie ließ die Hand in die Jackentasche gleiten, in der sie den Dhyarra-Kristall trug. Mit dem entsprechenden Parapotenzial und einem ausreichenden Vorstellungsvermögen stellte der Sternenstein ein machtvolles Instrument dar, das in die Wirklichkeit umsetzte, was der Träger erreichen wollte. Dazu benötigte dieser allerdings die Fähigkeit, sich das Gewünschte bildlich, fast schon comichaft vorstellen zu können, was vor allem bei abstrakten Dingen eine ungeheure Konzentration erforderte.
    Das Öffnen einer Tür gehörte jedoch zu Nicoles leichteren Übungen.
    Ein Kläcken ertönte, und ein schmaler Spalt zwischen Tür und Rahmen entstand. Zamorra winkte noch einmal zu McMallister, zeigte ihm den ausgestreckten Alles-in-Ordnung-Daumen und betrat mit Nicole das Haus.
    Kaum schwang die Tür zu und verbarg sie vor den neugierigen Augen des Nachbarn, löste der Professor den E-Blaster von der Magnetplatte an seinem Gürtel.
    Sie brauchten nicht allzu tief ins Innere Vordringen, um zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Das Haus glich einem Schlachtfeld.
    Aufgerissene Schränke in der Diele, herausgerissene und über den Boden verstreute Papiere und Zeitungen, offenstehende Schubladen, hervorquellende und augenscheinlich durchwühlte Wäsche. In der Küche lag Besteck kreuz und quer auf den Fliesen. Der offene Kühlschrank präsentierte Joghurtbecher, gammeligen Salat und ein Stück Fleisch, das kurz davor stand, wieder zum Leben zu erwachen.
    Die Theorie, ein Freund oder Verwandter von Dylan halte sich im Haus auf, verwarf Zamorra auf der Stelle.
    Da! Stimmen! Und ein anderes, rauschendes Geräusch, das er nicht einzuordnen vermochte.
    Er warf Nicole einen alarmierten Blick zu. Sie nickte und deutete mit dem Kinn in Richtung Wohnzimmer.
    Mit dem Blaster im Anschlag schlich Zamorra auf die Tür zu, hinter der die Stimmen erklangen. Er wusste nicht, ob die Vorsicht etwas brachte, schließlich hatten sie den Eindringling mit Klingeln und Klopfen deutlich auf sich aufmerksam gemacht.
    Aber warum war ihnen noch niemand begegnet? Hatte der Einbrecher die Flucht ergriffen? Von wem stammten dann die Stimmen?
    Zamorra blieb vor der Tür stehen und lauschte.
    Eine Männerstimme! Sie sagte, dass morgen im Süden Schottlands mit Regen zu rechnen sei.
    Der Professor runzelte die Stirn und stieß die Tür auf.
    Im Wohnzimmer herrschte das gleiche Chaos wie im Rest des Hauses. Bücher, Zeitschriften, Romanhefte und DVDs übersäten den Boden. Den Eindringling entdeckte Zamorra jedoch nicht.
    Die Stimme kam aus dem großen Fernsehgerät an der Wand. Ein schnöselig aussehender Anzugträger verkündete gerade noch den Rest des Wetterberichts.
    »Und jetzt geht es weiter mit unserer Nostalgie-Ecke«, fuhr er fort. »Heute sehen Sie die 222. Folge aus der Serie DALLAS -eine Folge, die seinerzeit für großen Wirbel gesorgt hat, weil in ihr…«
    Zamorra schaltete das Gerät ab.
    »Was ist das denn?«, fragte er, als er die Fernbedienung zurück auf den Tisch legte und einen flachen weißen Kieselstein neben einer verdorrten Zimmerpflanze entdeckte. Der Stein wies einen Durchmesser von vielleicht fünf Zentimetern auf. Jemand hatte ein Auge darauf gemalt, das den Professor förmlich anglotzte. Nicht besonders kunstvoll, eher als stamme es von Kinderhand.
    Er nahm das Stück an sich. Es fühlte sich merkwürdig schwer und warm an. Da das Amulett, das er vor ihrem Eindringen in den Alarmmodus versetzt hatte, nicht reagierte, zuckte er mit den Schultern und legte den Stein zurück neben die Fernbedienung.
    Dann hörte er wieder das Geräusch. Das gleiche, das ihm vorhin schon aufgefallen war, das er aber nicht zuordnen konnte.
    »Das kommt von oben«, wisperte Nicole. »Rauscht da Wasser?«
    Jetzt, da seine Kampfgefährtin es erwähnte, erkannte es auch Zamorra.
    Sie schlichen die Treppen hoch und wandten sich nach rechts.
    Was ging in diesem Haus nur vor sich?
    Vor der Badezimmertür blieben sie stehen. Tatsächlich, dahinter ertönte das Rauschen einer Dusche.
    Bevor Zamorra die Tür öffnete, zeigte ihm seine Fantasie Blitzlichter aller nur denkbaren Szenarien, die sie erwarten mochten. Das harmloseste bestand in einem überschwemmten Bad, in dem der Eindringling
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher