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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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sämtliche Wasserhähne aufgedreht und Abflüsse verstopft hatte. Im schlimmsten betraten sie ein Schlachthaus voller Leichen, auf die der Regen der Dusche prasselte.
    Er rechnete mit allem, aber nicht mit dem, was sie tatsächlich vorfanden.
    Die Tür schwang nach innen und Schwaden von Wasserdampf schlugen ihnen entgegen. Plötzlich verstummte das Wasserrauschen.
    Die Duschkabine öffnete sich - und heraus trat Dylan McMour.
    Verwirrt blickte er erst den Professor an, dann Nicole und dann an sich herab. Er rupfte ein Handtuch aus einer Halterung und bedeckte damit seine Blöße.
    »Zamorra?«, sagte er.
    Aus seiner Stimme sprach unermessliche Fassungslosigkeit. Nicht, als wolle er fragen: Was tust du denn hier? Sondern eher: Du lebst?
    Dann verdrehte er die Augen und sank in Ohnmacht.
    ***
    Zamorra reagierte nicht schnell genug, um den Schotten aufzufangen. Der klappte einfach zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchschnitt. Mit dem Hinterkopf knallte er auf den Badvorleger, dessen Flauschigkeit hoffentlich ausreichte, ernstere Verletzungen zu vermeiden.
    Das Erste, was dem Professor auffiel, war der Tattooreif um Dylans Handgelenk. Eine machtvolle Waffe, die aus dem Nachlass des Dämonenjägers Jo Steigner stammte, deren Hintergründe aber noch völlig im Dunkeln lagen.
    Der Armreif bestand aus einem hautfarbenen Streifen, der, wenn man ihn anlegte, etwa die Hälfte des Unterarms bedeckte. In ihm trieben dunkle Schlieren, die an sich ständig verändernde Tribal-Tätowierungen erinnerten.
    Nun erstreckten sich die Tattoos aber auch über den gesamten Oberarm und endeten erst kurz vor der Schulter.
    Zamorra packte Dylan unter den Achseln und hievte ihn hoch. Dabei verrutschte das Handtuch, das sich der Schotte vor den Schritt gehalten hatte.
    »Nicht hinsehen«, befahl der Professor Nicole. »Das geht dich nichts an!«
    »Bei ihm wird da schon auch nichts anderes wachsen als bei dir.«
    Sie bugsierten den Ohnmächtigen ins Schlafzimmer und legten ihn ins Bett. Sein Hinterkopf hatte glücklicherweise keinen Schaden davongetragen. Zumindest blutete er nicht. Eine gewaltige Beule könnte Dylan aber durchaus bevorstehen.
    Zamorra kontrollierte den Puls des Schotten. Regelmäßig und kräftig.
    Was war nur los mit ihm? Und wo kam er überhaupt auf einmal her? Wo hatte er all die Wochen gesteckt? Warum war er so unvermittelt zusammengebrochen?
    Fragen über Fragen, auf die sie hoffentlich Antworten erhielten, wenn der Schotte aus der Bewusstlosigkeit erwachte.
    Doch darauf mussten sie beinahe eine Stunde warten.
    »Zamorra?«, fragte Dylan erneut, als er die Augen auf schlug.
    »Ja, ich bin es. Wie geht es dir?«
    »Ich weiß es nicht. Wo bin ich?«
    »In deinem Schlafzimmer.«
    Dann stellte der Schotte die Frage, die dem Meister des Übersinnlichen zeigte, dass sie die ersehnten Antworten wohl doch nicht so schnell erhalten würden. »Woher kenne ich Ihren Namen?«
    Im ersten Augenblick glaubte Zamorra, sich verhört zu haben. »Du… du weißt nicht, wer ich bin?«
    Dylan schüttelte den Kopf und stöhnte schmerzerfüllt auf.
    »Ruhig!«, sagte der Parapsychologe. »Du hast dir den Schädel angeschlagen.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich hatte gehofft, du könntest uns das sagen, Dylan.«
    »Dylan? Ist das mein Name? Ich habe ihn auf den Briefen gelesen.«
    Zamorra presste die Lippen aufeinander. »Das ist er. Gibt es irgendetwas, an das du dich erinnerst?«
    »Außer an Ihren Namen? Nein.«
    Nicole setzte sich neben ihm aufs Bett und nahm seine Hand. »Mich kennst du auch nicht?«
    Der Schotte runzelte die Stirn, als sei er sich nicht sicher. »Nein«, sagte er schließlich. »Tut mir leid.«
    Der Meister des Übersinnlichen deutete auf den Schlafzimmerschrank und den Klamottenhaufen, der davor lag. »Was ist hier passiert? Bist du für das Chaos verantwortlich?«
    Wieder musste Dylan angestrengt nachdenken. »Ich glaube schon. Etwas hat mich an diesen Ort gezogen. Ein Gefühl. Hoffnung.«
    »Worauf?«
    »Herauszufinden, wer ich bin.«
    »Das ist dein Zuhause. Instinktiv bist du heimgekehrt. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen.«
    »Wir müssen ihn ins Krankenhaus schaffen«, sagte Nicole.
    »Unsinn!«, begehrte Dylan auf. Zamorra musste ihn mit sanfter Gewalt zurück ins Bett drücken. »Mir fehlt nichts. Nur das Gedächtnis. Und sprich nicht von mir, als wäre ich nicht im Zimmer, Nicole!«
    Sie lächelte ihn an. »Also kennst du doch meinen Namen.«
    Da erst schien dem Schotten bewusst zu werden, was
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