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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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gestoppt. Omar stolperte herbei und verharrte neben dem Alten. Und da sah er, was seinen Vater zum Anhalten bewegt hatte.
    Vor ihnen stand ein nacktes Wesen, das einem Albtraum entsprungen sein musste. Es war unnatürlich bleich, mit pulsierenden schwarzen Adern unter der Haut. Als Omar den Mund sah, schien er von innen heraus zu gefrieren - und das, obwohl über fünfzig Grad herrschten.
    Die übrigen Mitglieder von Muammars Sippe blieben mehrere Meter hinter den beiden Männern stehen. Sie starrten stumpfsinnig auf das abstoßende Wesen. Mounja stolperte einige Schritte zurück. Nun wusste sie, weshalb sie so ein ablehnendes Gefühl plagte. Eine Vorahnung! Das musste der Schêitan sein!
    Omar stieß seinen Vater gedankenschnell zur Seite, doch das Monster holte aus und versetzte ihm einen Schlag, der ihn mehrere Meter zurückwarf. Noch bevor er reagieren konnte, war der bleiche Satan über ihm und riss ihn hoch.
    Das kann nicht wahr sein!, durchfuhr es den jungen Mann mit dem schwarzen Vollbart. So ein Wesen gibt es nicht!
    »Was wollen Sie von uns…«, stieß er aus und riss unbewusst den Arm hoch. Ein zweiter Hieb traf ihn und fetzte seinen rechten Unterarm auf. Er spürte einen ziehenden Schmerz kurz unterhalb des Ellenbogens.
    Der Schêitan beugte sich vor. Aus seinem kreisrunden Mund rann ein Speichelfaden und tropfte in Omars Wunde. Augenblicklich erlahmte der Widerstand des jungen as Souroun.
    Der Gosh erhob sich, ging einmal um ihn herum, dann stieß er ein zufriedenes Zischen aus. Omar stand ebenfalls auf, den Blick in die Ferne gerichtet, doch er sah nichts. Die Arme hingen an ihm wie Fremdkörper.
    Die restlichen Familienmitglieder waren instinktiv mehrere Meter zurückgetreten. Sie spürten, dass Unheil drohte, wenn sie Omar halfen. Abgesehen davon waren sie so entkräftet, dass sie keinen Kampf führen konnten.
    Nur einer stellte sich dem Schêitan entgegen. Derjenige, mit dem am wenigsten zu rechnen war.
    »Lass ihn sofort gehen, du Monster!«, verlangte der alte Muammar. Sein Blick war wieder klar, die Stimme befehlsgewohnt. »Und verschwinde unverzüglich in der Dschehenna!«
    Der Gosh neigte den Kopf etwas zur Seite, als hätte er nicht richtig gehört. Er trat näher, bis ihn nur noch wenige Zentimeter von dem Patriarchen trennten.
    »Du weißt nicht, wen du vor dir hast!« Die Stimme des Dämons hörte sich an wie eine Mischung aus Knurren und einer gerade zerreißenden Gitarrensaite. Seine Worte klangen nicht anklagend, eher wie eine Feststellung. »Aber ich kann dir und deinen verlorenen Leuten nachhelfen, dass ihr euren neuen Herrn erkennt.«
    »Hinfort mit dir, Monster aus der . Dschehenna!«, rief Muammar. Er zeigte mit der rechten Hand in die Wüste hinaus, die Linke hielt er unter dem Kaftan verborgen. Er beugte sich etwas nach vorn und stieß dem Gosh blitzschnell den geweihten Dolch in die Brust. Direkt neben den Spalt, in dem sich der Seelenkristall befand.
    Die Dolchspitze brach am Kristall ab, der Rest der Klinge blieb im Oberkörper stecken.
    Jefrash hob die Hände abwehrend in die Höhe und schrie auf. Er hatte mit leichter Beute gerechnet, doch der Angriff des alten Mannes überraschte ihn. Die Verwundung war normalerweise nicht schwer für einen Dämon, die Selbstheilungskräfte setzten schon ein. Dennoch besaß die Klinge einen Zusatz, der den Gosh schwächte und ihm große Schmerzen bereitete.
    Er stöhnte laut auf, zog den Dolch aus der Brust und warf ihn in den Sand. Die abgebrochene Spitze befand sich immer noch in ihm.
    »Das hättest du nicht tun sollen, du Narr!«, knurrte Jefrash in grenzenlosem Zorn. »Ich wollte euch zu meinen persönlichen Keimträgern machen, aber jetzt zeige ich euch, wie schnell eure Jahre vergehen.«
    Und er schlug erbarmungslos zu. Er ernährte sich von der Lebenszeit seiner Opfer. Innerhalb von Sekunden, die den Unglücklichen vorkamen wie Jahrzehnte, alterten sie und starben.
    Als Jefrash wieder in den Tempel des Amun-Re verschwand, bemerkte er nicht den Silbermond-Druiden, der die verdorrten Leichen der ihrer Lebenskraft beraubten Libyer fand.
    ***
    Die Abkürzung, die Zamorra dem Schotten McMallister gegenüber erwähnt hatte, wuchs in einem Gewölbe des Kellers von Château Montagne und bestand aus mannshohen Blumen mit Blütenkelchen, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten.
    Wenn man das Beet betrat und sich auf einen Ort konzentrierte, an dem ebenfalls Regenbogenblumen wuchsen, dann versetzten diese geheimnisvollen Pflanzen einen
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