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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht
Autoren: Jason Dark
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Rücken. Umgeben von Flammen, das Kreuz festhaltend, aber ich richtete meinen Blick in die Höhe.
    Dort sah ich sie.
    Als schwach geisterhafte Gestalten malten sich die Helfer der Menschen ab. Doch ihre von verschiedenen Seiten her dringende Kraft war wie das Wasser, das das Feuer löschte…
    ***
    Helle Lichtstreifen! So wunderschön. So beruhigend. So warm. Ich lag auf dem harten Boden, aber ich fühlte mich so, als hätte man mich auf ein Daunenbett gelegt. Es war die wundersame Sicherheit, die mir das Erscheinen der vier Helfer gab. Im Unterbewußtsein erlebte ich, wie die Flammeninseln von diesem Licht getroffen wurden und keine Chance mehr hatten.
    Der Reihe nach erloschen sie und das Gesicht Luzifers, das immer so unendlich kalt, grausam und böse gewirkt hatte. Es schien sich in einem schon menschlichen Anfall von Wut zu verziehen, bevor es aus allen Flammeninseln verschwand.
    Es konnte eine Täuschung gewesen sein, aber das war überhaupt nicht wichtig.
    Auch das Licht fiel zusammen, und die geisterhaften, hellen Schatten verschwanden ebenfalls.
    Die Wirklichkeit hatte uns wieder. Aber damit kam ich noch nicht zurecht. Die letzten Sekunden hatten mich doch stark beeinflußt und auf eine bestimmte Art und Weise glücklich gemacht.
    Erst als Suko mich anfaßte, um mich vom Boden hochzuziehen, kam ich wieder zu mir.
    »Laß uns gehen, John!«
    Ich hatte verstanden, was Suko sagte, aber ich konnte es nicht glauben. »Warum, Zebulon ist…«
    »Warte«, sagte er nur.
    Er ließ mich auf dem Boden sitzen und blieb vor mir stehen. Suko hatte seine kleine Lampe wieder eingeschaltet und leuchtete dorthin, wo Zebulon gelegen hatte, wir aber jetzt nur einen dunklen, amorphen und leicht glänzenden Schmier sahen. Vergleichbar mit nassem Ruß.
    Ich brauchte Sekunden, um zu begreifen. Mein Magen hing plötzlich in der Kehle. Sprechen konnte ich so gut wie nicht, aber ich nickte, und Suko übernahm das Reden.
    »Ich glaube nicht mehr, daß es ihn noch gibt, John. Zebulon ist von den Urkräften des Luzifer vernichtet worden. Er ist eben die starke Gegenkraft.«
    Ich schwieg. Erst allmählich kam mir zu Bewußtsein, was Sukos Worte bedeuteten. »Zebulon ist nicht mehr?« hauchte ich mit rauher Stimme.
    »Nein, das Feuer war stärker.«
    »Ja, du hast recht.« Ich kam mühsam auf die Beine. Schaute ins Leere. Ich wollte nicht mehr denken, aber mein eigener Wille wurde von etwas anderem überdeckt. Bevor ich es aussprach, blickte ich Suko an. Sein Gesicht lag nicht im Hellen, aber ich erkannte den Ausdruck darin trotzdem, und er sah nicht gut aus.
    »Barry?« flüsterte ich zitternd.
    »Laß uns hingehen, John!«
    Verdammt, ich hatte eine wahnsinnige Angst um den sympathischen Lektor, und Suko erging es nicht anders…
    ***
    Ich sterbe! Ich sterbe!
    Barry F. Bracht glaubte zu schreien, tatsächlich aber drang kein Wort über seine Lippen. In ihm toste nur die innere Stimme, gepeitscht von einer irrsinnigen Angst.
    Er lag noch immer neben dem Jeep. Er hatte keine Füße mehr, auch keine Beine, zumindest spürte er nichts mehr, aber die wahnsinnigen Schmerzen, die das innerliche Verbrennen begleiteten, zuckten weiterhin in ihm hoch.
    Er wunderte sich nur, daß er noch lebte, aber es war mehr sein Bewußtsein, das existierte.
    Vor seinen Augen tanzten bereits die Schatten des Todes wie wilde Tücher.
    Er starrte in das Dunkel hinein, und plötzlich riß es auf. Die Verbindung zu Zebulon war auf einmal klar und deutlich zu sehen. Er konnte ihn erkennen, er lag auf dem Boden, er sah John Sinclair auf ihn zustürzen.
    »Neinnn…!« Ein grauenhafter Laut verließ seine Kehle, echote durch die Nacht und riß einige Seevögel aus ihrer Ruhe.
    Sie flatterten in die Höhe und flogen auch über ein Auto und einen Mann hinweg, der in einer ungewöhnlichen Körperhaltung daneben lag.
    Barry F. Bracht lebte nicht mehr!
    ***
    Nur wenig später standen wir vor dem Toten. Wir waren fassungslos und innerlich völlig leer. Da lag ein Körper, dessen Haut die Farbe verloren hatte. Sie war geschwärzt, aber das Gesicht hatten die Verbrennungen noch nicht erreichen können.
    Wohl aber das Herz.
    Und das schlug nicht mehr.
    Keiner von uns konnte reden. Diese schrecklichen Momente, die immer wieder im Leben zurückkehrten, hatten Suko und mich geschafft. Ich wäre am liebsten in die Dunkelheit hineingerannt und hätte all meinen Frust hinausgeschrien, aber was brachte das?
    Das Schicksal war manchmal brutal, und es hatte auch uns wieder einmal die
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