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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht
Autoren: Jason Dark
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gesamte Viereck des großen Raumes hatten löchrig werden lassen.
    Zebulon schüttelte den Kopf. Er war irritiert. Er suchte nach dieser Frau. Für sie hatte er sich den großen Endkampf aufgespart, aber sie tauchte nicht auf.
    Doch die Feuerherde blieben.
    In der Mitte hielt sich Zebulon auf. Eine düstere Gestalt, die aus der Dunkelheit hervorgerissen worden war und sich zu bewegen schien. Dabei wurde sie von zuckenden und huschenden Flammen umtanzt, die von verschiedenen Seiten kamen.
    Er hätte weitergehen wollen und müssen, aber Zebulon blieb stehen. In seinem Innern hatte sich eine Sperre gebildet. Das Gefühl sagte ihm, daß jeder Schritt, den er tat, zugleich sein letzter hätte sein können. Damit hatte der Schattenkrieger nicht gerechnet. Wie immer hatte er voll und ganz auf seine eigenen Kräfte vertraut. Er selbst bezeichnete sich zwar nicht als unbesiegbar, bisher aber hatte er es immer geschafft, seine Feinde in die Schranken zu weisen.
    Hier nicht.
    Hier war der Feind das Feuer, und er wußte nicht, wie er es löschen sollte. Es war zugleich eine Botschaft, die ihn jetzt von vier verschiedenen Seiten umgab.. Überall flackerten jetzt die rauch- und hitzelosen Feuer auf. Sie umtanzten ihn wie eine Insel. Eine Insel, auf der Geister wohnten und er wußte genau, daß es nicht dabei blieb. Er sollte hier festgehalten werden. Die andere Seite arbeitete mit allen Tricks, ohne direkte Gewalt anzuwenden. Sie griff zu subtileren Mitteln, und das spürte auch der Schattenkrieger. Etwas kroch auf ihn zu. Es war nicht zu sehen, auch nur schwach zu fühlen, aber immerhin war es so stark, daß er sich damit beschäftigen mußte, denn es wollte nicht weichen.
    Es war das Böse.
    Es hatte sich in den Flammeninseln verkrochen. Es war nicht zu sehen, aber seine Entladungen liefen wie Ströme kreuz und quer durch den Raum.
    Zum erstenmal seit langer Zeit bekam auch der Schattenkrieger Furcht. Er, der eigentlich nur ein Astralleib war und es schaffte, in die Träume anderer Menschen einzudringen, um sie von diesem Alpdrücken zu befreien, reagierte so menschlich, als wäre er ein normaler Mensch. Man gab- ihm ein Gefühl mit, und das stammte nicht von ihm selbst, das wurde ihm von einer anderen Seite her eingetrichtert.
    Ein Gefühl der Angst!
    Diese bedrückende Furcht, die reine Angst um die Existenz, die war für ihn nicht zu begreifen. Als Zebulon hatte er sich damit nicht beschäftigen müssen. Niemals zuvor…
    Jetzt schon.
    Auch Gedanken kreisten um ihn. Sie drehten sich um einen bestimmten Punkt, und sie wiederum machten ihm klar, daß er diesen Raum aus eigener Kraft kaum verlassen konnte. Er befand sich unter der harten Knute eines anderen, eines Dämons.
    Keine Feuerinsel verschwand. Sie blieben an den Fenstern, an der Decke und jetzt auch auf dem Boden. Die Flammen rissen Löcher hinein, und sie kreisten den Schattenkrieger ein, der sich immer schlechter fühlte, denn das absolut Böse befand sich bereits in seiner Nähe.
    Es würde zuschlagen.
    Der Schattenkrieger schrie nicht, aber das Gefängnis verdichtete sich, und er sah den Grund.
    In den Flammeninseln hatte sich etwas verändert. Dort zeichneten sich Gesichter ab. Jede Insel hatte eines bekommen, aber so zahlreich die Gesichter auch waren, verschieden waren sie nicht. In jeder Insel sah er zwischen den Flammen nur das eine.
    Groß, glatt, ohne den Ansatz einer Falte. Dabei bläulich schimmernd, was auch die Farbe der Flammen nicht überdecken konnte. Dieses kalte Blau blieb einfach bestehen, als hätte jemand Eisengesichter in das Feuer gestellt.
    Zebulon fühlte sich schlecht. Die Gesichter waren ihm zugewandt. Sie starrten ihn von der Decke her ebenso an wie vom Boden und natürlich von den Seiten. Sie hatten die Falle noch dichter gemacht, aber nicht die Gesichter waren es, die ihn beinahe verzweifeln ließen. Das, was sie ausströmten und abgaben, mit dem kam Zebulon nicht zurecht. Er hatte es noch nie zuvor erlebt oder durchlitten, denn es war das absolut Böse, für das es keine Steigerung mehr gab.
    Schon einmal war ihm das Gesicht kurz aufgefallen, diesmal wurde er von ihm gebannt. Die kalte Bläue. Diese absolute Menschenverachtung. Der Drang zur Vernichtung. Der Haß auf alles, was anders war, das bekam Zebulon deutlich zu spüren, und seine Angst wurde so stark, wie er es noch nie erlebt hatte. Sie quälte ihn und entwickelte sich zu einer seelischen Folter.
    Die große Gestalt zitterte. Sie duckte sich. Die Furcht war wie ein gewaltiger
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