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0981 - Helfer der Kosmokraten

Titel: 0981 - Helfer der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
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Nyman zurück, nachdem sich Hormel davongetrollt hatte.
    „Viskosit, nicht wahr?" sagte sie. „Die Flüssigkeit, die Roboter.für alle hydraulischen Körperfunktionen verwenden?"
    Er nickte gelassen.
    „Ich weiß nicht, was du hier vorhast", zischte sie ihn an, „aber noch so ein fauler Trick, und ich lasse dich anbinden! „ Jak Nyman lächelte und zuckte mit den Schultern.
    „Das Zeug schmeckt so scheußlich, daß er es sofort wieder ausgespuckt hätte. Das Gift wäre überhaupt nicht zur Wirkung gekommen."
     
    *
     
    Sie untersuchte den Kriechgang, wie Hormel Dan ihn genannt hatte, und sah, daß die gesamte Höhlung mit Viskosit beschmiert war. Viskosit war eine halborganische Flüssigkeit von hoher Zähigkeit und sehr geringer Kompressibilität. Sie war außerdem überaus toxisch. Ein Tropfen davon, mit der Nahrung von fünf Personen vermischt, reichte aus, alle fünf umzubringen. Viskosit hatte den Vorzug, daß es einen hohen Siedepunkt besaß, bei normalen Temperaturen somit fast keine Dämpfe entwickelte, und leicht wasserlöslich war. Wären eine Pumpe und ein ausreichender Wasservorrat verfügbar gewesen, hätte man die gefährliche Substanz einfach davonspülen können. So jedoch entschloß sich Lyn, das Wrackstück zur verbotenen Zone zu erklären. Hormel war vom Bach noch nicht zurückgekehrt. Es blieb daher nur Zelda Gren, der sie klarmachen mußte, wie gefährlich Viskosit war.
    Jak Nyman hockte auf dem grasigen Boden und starrte ins Nichts. Nachdem Lyn Degas mit Zelda gesprochen hatte, setzte sie sich neben ihn. Eine Minute verging, ohne daß einer ein Wort sprach. Schließlich wandte sich Nyman in Lyns Richtung und fragte: „Ist mir vergeben?"
    „Vergeben, einen Dreck!" entfuhr es ihr. „Du bist das schlimmste Scheusal auf zwei Beinen, das mir je unter die Augen gekommen ist. Aber ich brauche deinen Verstand."
    „Worum geht’s?" sagte er knapp.
    „Da drinnen schwappen mindestens zehn Liter Viskosit umher", antwortete Lyn. „Das heißt, daß sich im Innern des Wrackstücks mindestens zwei Roboter befunden haben müssen, die beim Aufprall zerstört wurden, so daß die hydraulische Flüssigkeit freigesetzt wurde."
    Jak Nyman schien auf weitere Äußerungen zu warten, denn es verging eine geraume Zeit, bevor er erwiderte: „Und was ist daran so überraschend?"
    „Eigentlich nichts, außer daß wir den Absturz überlebt haben. Wieso ist die MEMPHIS kaputt, und die Roboter sind vernichtet, aber wir leben noch?"
    Es vergingen abermaIs ein paar Sekunden, bevor Nyman sich wie-der meldete.
    „Ich habe mir dieselbe Frage gestellt, und ich muß zugeben, daß ich die Antwort nicht kenne."
    „Ist es denkbar, daß es hier eine ... eine Rraft ... einen Einfluß gibt, der zwischen belebter und unbelebter Materie zu unterscheiden weiß ... und uns hilft?"
    Während sie sprach, hatte es in dem gelbgrünen Gras ringsum angefangen zu rascheln. Jak Nyman streckte die Hand aus.
    „Der Verstand sträubt sich gegen eine solche Annahme", sagte er, „aber ich muß deine Frage bejahen. Es ist denkbar! Es ist mehr als das: Es ist die einzige vernünftige Erklärung für das, was uns widerfahren ist."
    Er stand auf, die Hand immer noch ausgestreckt.
    „Wohin gehst du?" fragte Lyn.
    „Merkst du es nicht? Es hat angefangen zu regnen."
     
    *
     
    Das Wetter gehört mit zu den alltäglichsten Dingen des menschlichen Daseins. Aber für die Gestrandeten war es eine echte Überraschung, daß es auf dieser Welt so etwas wie Regen gab. Es nieselte eine Zeitlang, aber dann öffneten sich die Schleusen des fremden Himmels zu ihrer vollen Weite, und ein tropischer Wolkenbruch ergoß sich über das Wiesengelände, auf dem die Wrackstücke der MEMPHIS lagen. Zelda; Nyman und Lyn suchten in ihrer Nähe Schutz und preßten sich gegen das zerrissene Metall, um der Sintflut wenigstens teilweise zu ent. gehen.
    Der Regen war ein Hinweis darauf, daß sie mit der Planung ihrer Zukunft nicht mehr lange zögern durften.
    Gab es Regen, dann gab es auch Gewitter, Temperaturschwankungen, Stürme. Sie brauchten Behausungen. Sie brauchten Nahrung. Sie brauchten Brennstoff, um sich gegen die Kälte zu schützen. Der Gedanke bereitete Lyn Unbehagen. Sie hatte bislang geglaubt, daß sie hier nur ein paar Stunden, höchstens ein paar Tage umherwandern müßten, bis jemand kam, um sie abzuholen. Je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde jedoch die Wahrscheinlichkeit, daß sie hier festsaßen - vielleicht nicht für immer, aber zumindest
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