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0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

Titel: 0977 - Gefahr für die Blaue Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert und Simon Borner
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Gelände da unten.«
    Nicole gab die Auskunft an Lafitte weiter. Der schluckte hörbar. »Sehr gut. Ist es euch irgend möglich, sofort aufzubrechen? Ich weiß, dass das sehr spontan ist - aber glaubt mir: Ich würde nicht fragen, wenn es nicht dringend wäre!«
    »Natürlich, Pascal«, antwortete sie. In einem rasanten Wendemanöver - Gott sei Dank für die leere Straße! - drehte sie den Cadillac um hundertachtzig Grad und fuhr zurück. Laut des Navigationsgerätes war etwa zwanzig Meilen von ihnen entfernt eine Abzweigung, die sie auf ihren neuen Kurs bringen würde. »Wir sind sogar schon auf dem Highway in richtiger Fahrtrichtung. Aber worum in aller Welt geht es denn?«
    Nicole trat das Gaspedal noch weiter runter. Aus dem Augenwinkel sah sie die Tachonadel steigen. Uschi wird warten müssen , dachte sie - und erschauderte!
    ***
    Der firmeneigene Sicherheitsdienst der Tendyke Industries bestand aus hervorragend ausgebildeten Leuten, die so unauffällig patrouillierten, dass es selbst so erfahrenen Männern wie Zamorra und Tendyke kaum auffiel.
    Zamorra nippte an seinem alkoholfreien Drink - ein Glas Wein war am Nachmittag genug - und überlegte, wie er die fehlenden Parameter seiner Idee hinzufügen konnte, oder ob er sich sogar auf einer falschen Fährte befand. Im Hintergrund sang gerade Tom Fogerty das Lied Sign of the Devil: »You are a sign of the Devil, you are a sign of the times …« Zamorras Füße wippten im Takt mit, es war unverkennbar, dass ihm das Lied gefiel.
    »Das passt ja wie die Faust aufs Auge«, murmelte Robert Tendyke in Anspielung auf Devil/Asmodis. »Scarth hätte eher Hot buttered Rum einspielen sollen.« Er vermutete, dass sein Butler ihn mit der Musikauswahl foppen wollte, obwohl ein solches Verhalten absolut nicht zu dem stets stocksteifen Scarth passte.
    Zamorra hörte nicht zu, er verbiss sich immer weiter in seine Idee. Er schaute erst auf, als sein Gastgeber ihn gegen die Schulter stieß.
    »Gehen wir von deiner Überlegung aus, dass der alte Narr die Tränen sucht, bleibt die Frage: welches Aussehen besitzen die Dinger?«, sagte Robert Tendyke. »Tränen, die LUZIFER weinte, können jede mögliche Form besitzen. Müssen sie unbedingt tropfenförmig sein, oder ähneln sie einem Zylinder oder einem Diskus?«
    Der Parapsychologe zuckte die Schultern. »Woher soll ich das wissen? Ich bin in diesem Punkt völlig ahnungslos. Diese Tränen könnten sich in den jüngst auf gebrochenen dunklen Punkten befinden. In Schottland, im Atlantik, in New York, in London…«
    »Nichts Genaues weiß man also nicht«, knurrte Tendyke. »Und wie willst du jetzt weiter vorgehen? Du besitzt doch noch keinerlei Anhaltspunkte für deine Wahnsinnsidee.«
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand Zamorra ehrlich seine Ratlosigkeit ein. »Aber ich muss die Tränen selbst finden und möglichst zerstören, bevor Asmodis sie findet. Wir müssen deinem… Erzeuger möglichst mindestens einen Schritt voraus sein.«
    »Falls er wirklich nach diesen Tränen sucht und nicht nach dem Reichsapfel von Avalon«, gab der Firmenchef zu bedenken. »Deine Idee klingt zwar völlig abgefahren, aber ich muss zugeben, dass sie mich beunruhigt.«
    Im Hintergrund spielte ein weiteres Lied von Tendykes Favorit, Tom Fogerty, Mystic Isle Avalon: »Well I’m goin’ to Avalon…come along…to the mystic isle of Avalon… a leprechaun appear…«.
    Tendyke atmete tief ein, er musste wohl ein ernstes Wort mit Scarth wechseln. Der Butler nervte ihn in letzter Zeit mit vielem, heute indem er Tendykes Lieblingslieder zu den unmöglichsten Zeitpunkten spielte. Bei klarem Nachdenken hätte der Firmenchef bemerken müssen, dass dieser Gedanke Unsinn war und die Lieder in der Reihenfolge abgespielt wurden, wie sie von Tendyke vor Monaten selbst auf dem PC abgespeichert worden waren. Eigentlich ärgerte den Firmenchef fast jeder und alles, seit die Blaue Stadt in der Antarktis verschwunden war. Und seit er vor knapp drei Monaten die Blaue Stadt in der Wildnis Louisianas besucht hatte, war diese innere Unruhe stets stärker geworden.
    Tendyke war sich bewusst, dass er damals einige Male hart an der Grenze des Zumutbaren reagiert hatte. Er kannte sich in diesen Momenten selbst nicht und befürchtete, dass es irgendwie an seiner Verwandtschaft zu seinem Erzeuger lag. Monica und Uschi hatten ihn schon mehrmals darauf angesprochen, dass er neuerdings ziemlich schnell ungeduldig wurde, aber Robert konnte ihnen keinen Grund für seine Nervosität
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