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0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

Titel: 0977 - Gefahr für die Blaue Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert und Simon Borner
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nennen. Sogar Scarth hatte sich schon in der für ihn typischen Art nach seinem Befinden erkundigt, das wohl augenscheinlich nicht das Beste wäre.
    Doch auch bei den Peters-Zwillingen schien sich eine kleine Sensation anzubahnen; beide Schwestern waren telepathisch veranlagt, aber ihre Gabe der Telepathie funktionierte bis jetzt nur gemeinsam. Wurden sie zu weit voneinander getrennt, versagte diese Kraft. In den letzten Monaten jedoch hatten sie unabhängig, weit voneinander entfernt, einige Male die Gedanken anderer Menschen aufgefangen, wenn auch nicht so stark wie gewohnt.
    »Ich denke, dass wir…«, begann Zamorra, doch die nachfolgenden Ereignisse spielten sich so schnell ab, dass er nicht dazu kam, seinen neuen Einfall zu sagen.
    Neben der kombinierten Garage mit Werkstatt befand sich eine Kolonie von mannshohen Regenbogenblumen. Diese Blumen waren ein im März 1991 entdecktes interstellares Transportsystem. Dabei handelte es sich um ein Netzwerk, ähnlich einer Reihe von Abstrahl- und Empfangsstationen. Diese Verbindung beruhte jedoch nicht auf Technik, sondern auf Magie. Über das Einzugsgebiet des Regenbogenblumen-Netzes war bislang wenig bekannt.
    Das Blumenbeet wurde vom restlichen Grundstück von einem Gitter abgetrennt, damit sich ungebetene Gäste nicht unbemerkt anschleichen konnten. In diesem Beet mit den hohen, in allen Farben des Regenbogens schillernden Blütenkelchen, erschienen von einer Sekunde auf die nächste zwei Personen. Sie waren noch nicht richtig materialisiert, schon begannen sie gegeneinander zu kämpfen.
    Es war ein ungleicher Kampf, denn der Verfolger, als Mischung zwischen Wolf und Urmensch entfernt humanoid aussehend, war viel größer und massiger als sein Gegner, er maß mindestens zwei Meter siebzig in der Höhe. Abgesehen davon war er muskelbepackt und besaß Reißzähne, die anzeigten, dass man mit ihm besser nicht aneinandergeriet.
    Der Verfolgte war höchstens ein Meter neunzig groß, ein haarloser, weißhäutiger Humanoide mit einer silbernen Uniform. Seine fünffingrige rechte Hand zuckte ständig nach einer dünnen zylinderförmigen Röhre mit einem Griffstück, die er am Gürtel trug.
    Zamorra und Tendyke sprangen aus ihren Liegestühlen auf. Vergessen waren die Gedanken über Asmodis und über LUZIFERS Tränen.
    »Das ist doch ein Drois!«, stieß der Meister des Übersinnlichen aus. Dann rannte er wider jede Vernunft in Richtung der Blumenkolonie.
    »Die sehen alle gleich aus, aber der kommt mir bekannt vor«, sagte Robert Tendyke und folgte seinem Freund. Seit den Vorkommnissen in der Blauen Stadt von Louisiana kannte auch er die humanoiden Halbandroiden, deren Sehkraft, Muskeln und Knochen mit technischen Mitteln verstärkt wurden.
    »Bist du sicher?«
    Zamorra blickte kurz zum Tor, dorthin, wo sich das Gebäude der Security befand. Die sonst so unauffälligen Leute des Sicherheitsdienstes beeilten sich, mit gezückten Waffen zur Regenbogenkolonie zu kommen.
    Der Drois versuchte verzweifelt, an dem Gitter hochzuklettern. Das gelang ihm nicht, da ihn sein Gegner an der Uniformjacke packte und wieder auf den Boden zog. Er hob den weißhäutigen Mann in die Höhe und warf ihn gegen das Gitter. Es schepperte laut und der Drois fiel auf den Boden.
    Zamorra hielt den Atem an. Bei einem Menschen wäre zweifellos das Genick oder die Wirbelsäule gebrochen, aber der Halbandroide war dank seiner Konditionierung weitaus widerstandsfähiger als jeder Mensch.
    Er rollte sich auf dem Boden ab und entkam damit einem Fußtritt seines monströsen Antagonisten. Mit dem Absatz seiner wadenhohen Stiefel erwischte er stattdessen die Kniescheibe seines Verfolgers. Den Erfolg dieser Aktion konnte er gleich darauf am Schmerzgeheul seines Verfolgers hören.
    »Wir müssen eingreifen, bevor die beiden die Blumenkolonie vernichten!«, knurrte Tendyke.
    Die Mitglieder des fünfköpfigen Sicherheitstrupps befanden sich neben ihrem Brötchengeber und zielten mit ihren Waffen ins Innere des abgesperrten Bereichs. Als Standard besaßen die Securitys die Heckler & Koch P2000, eine halb automatische Rückstoßladerpistole, die normalerweise als Dienstwaffe für die Polizei gedacht war.
    Tendyke zeigte mit einer Geste, dass die Sicherheitsmänner noch nicht ihre Waffen gegen die beiden Unbekannten gebrauchen sollten. Auf ein Zeichen von ihm hin schoss der Anführer der TI-Security in die Luft, um die Aufmerksamkeit der beiden Kontrahenten hinter dem Gitter zu erregen, doch die kümmerten sich nicht
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