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0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes
Autoren: Michael Breuer
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Blick auf die Uhr. Der Plan war, das anstehende Dorffest zu besuchen. Nachdem die örtlichen Zerstörungen durch den Großangriff der Shi-Rin dank tatkräftiger Unterstützung von Tendyke Industries mittlerweile vollständig beseitigt worden waren, wollte die Bevölkerung ein ausgelassenes Freudenfest feiern. Zamorra und Nicole waren während des damaligen Angriffs in Kolumbien unterwegs gewesen. Der Silbermonddruide Gryf hatte das Schlimmste verhindert und die Shi-Rin abgewehrt. Auch das ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Château erstrahlte mittlerweile wieder in neuem Glanz.
    Die beiden Dämonenjäger hatten ihr Erscheinen natürlich zugesagt und auch, wenn Zamorra sich nach den jüngsten Ereignissen deutlich zerschlagen fühlte, so wollte er doch zumindest gemeinsam mit Nicole einen Abstecher in die Dorfkneipe unternehmen.
    Nicole grinste spitzbübisch. »Es ist nie zu früh, um Zum Teufel zu gehen«, stellte sie trocken fest. So lautete nämlich der Name der urigen Lokalität.
    »Also schön, Chérie , dann schwing die Hufe und komm!«
    Zamorra gab sich einen Ruck und setzte sich in Bewegung. Als er sich seiner Gefährtin näherte, versetzte diese ihm lachend einen Stoß in die Seite.
    »Pass bloß auf«, flachste sie fröhlich. »Wenn ich wirklich meinen Huf schwinge, könntest du dir empfindliche blaue Flecken holen!«
    »Schön aufpassen, wo du hinzielst«, gab der Parapsychologe feixend zurück. »Du willst mich doch nicht vorzeitig außer Gefecht setzen - vielleicht brauchst du mich ja noch.«
    Nicole schenkte sich eine Antwort und entschwand mit keckem Hüftschwung auf dem Flur. Zamorra folgte ihr lächelnd und genoss den Anblick seiner vorauseilenden Partnerin.
    Nur kurz darauf bestiegen sie Nicoles beeindruckenden Straßenkreuzer, ein weißes Cadillac-Cabrio mit roten Ledersitzen, um hinunter in den Ort zu fahren.
    Dort waren die Vorbereitungen für das Dorffest bereits in vollem Gange. Die Straßenzüge waren geschmückt und zwischen den Häusern hatte man bunte Girlanden gespannt.
    Unwillkürlich lächelte Zamorra. Die Dorfbewohner hatten schon zu viel erlebt, um sich leicht unterkriegen zu lassen. In den letzten Jahrzehnten waren sie immer wieder Zeugen und Opfer übernatürlicher Ereignisse geworden und auch, wenn das Dorf dabei oft genug etwas abbekommen hatte, hatten sie doch nie den Mut verloren.
    Schließlich kam das Lokal in Sichtweite. Vor der Kneipe hatten sich dank des Regens riesige Pfützen gebildet - die sogenannte »mostache’sche Seenplatte«.
    »Zur Not trage ich dich einfach über die Schwelle«, merkte Zamorra bei diesem Anblick prompt an und warf Nicole einen Seitenblick zu. Diese tippte sich nur lachend an die Stirn, um dann gekonnt den Wagen einzuparken.
    Nur kurz darauf betraten sie das Lokal, wo für Zamorra und seine Freunde ein eigener Stammtisch reserviert war. Mit großem Hallo wurden sie begrüßt.
    Mostache, der Wirt, stand hinter der Theke und war mit dem Polieren von Gläsern beschäftigt. Daneben waren zahllose weitere bekannte Gesichter anwesend. Pascal Lafitte, der für Zamorra regelmäßig die aktuellen Nachrichten nach Hinweisen auf übernatürliche Ereignisse durchging, war mit seiner Frau Nadine vor Ort. Außerdem erkannte er den Dorfschmied Charles, den trinkfesten Malteser-Joe und sogar Pater Ralph, der Dorfgeistliche, hatte sich eingefunden.
    »Da hätten wir ja die ganze Rasselbande«, konnte sich der Parapsychologe nicht verkneifen. Die Stimmung vor Ort war ausgesprochen heiter. Offenbar hatte man sich schon vor geraumer Zeit zu einem gepflegten Frühschoppen eingefunden. Er winkte Mostache freundlich zu, überlegte einen Moment und bestellte dann einen trockenen Weißwein für Nicole und sich.
    Die Französin grinste breit. »Ich dachte, dir sei es zu früh«, merkte sie mit einem Seitenblick an, während Mostache zwei Weingläser auf der Theke aufpflanzte.
    Zamorra zwinkerte seiner Partnerin zu. Für einen Moment beschloss er, alle seine Sorgen beiseitezuschieben und griff nach dem frisch gefüllten Glas. Gut gelaunt prostete er Nicole zu.
    »Es ist nie zu früh, um Zum Teufel zu gehen«, erinnerte er sie lachend.
    ***
    Andre Goadec, seines Zeichens Zamorras größter Weinbergpächter, befand sich gerade in den Untiefen seines Weinkellers, als er das Klingeln hörte. Er reagierte nicht sofort. Immerhin war er gerade mit der Verkostung eines äußerst edlen Tropfens beschäftigt. Goadec schwenkte die blutrote Flüssigkeit im Glas und nahm das vollmundige
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