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0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes
Autoren: Michael Breuer
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Stimme erhob, erkannte man ihn.
    »Vielleicht würde einer der Anwesenden mir mal zur Hand gehen?«, murrte er.
    Nun erst erhoben sich die Gäste und halfen dem Weinbergpächter, die Kiste ins Innere des Lokals zu tragen. Vorsichtig stellte man sie unmittelbar vor der Theke ab.
    Interessiert beugte sich Mostache nach vorne und warf einen Blick auf das unverhoffte Präsent. »Was hast du uns da Schönes mitgebracht?«, wollte er wissen.
    Goadec atmete tief durch und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. »Wein«, erwiderte er knapp. »Und was für einen! So was habt ihr noch nicht getrunken!«
    Mostache grinste breit. »Das sagt du jedes Mal«, gab er zurück. »Wenn du zehn Minuten früher gekommen wärst, hätte der Professor deinen feinen Tropfen ebenfalls kosten können.«
    In der Tat hatte der Meister des Übersinnlichen das Lokal mit seiner Gefährtin unmittelbar vor seinem Eintreffen verlassen.
    Goadec verzog das Gesicht.
    »Schade«, murmelte er.
    Er ließ sich seinen Kummer jedoch nicht lange anmerken, sondern beugte sich nach vorne, um die Weinkiste zu öffnen. Einen Moment später wuchtete er eine der dickbauchigen Flaschen auf die Theke und blickte Mostache herausfordernd an.
    »Probier selbst«, erklärte er. »Ich sag ja, so etwas hast du noch nicht getrunken!«
    Mostache stieß ein gutmütiges Lachen aus. Er hatte im Laufe seines Lebens schon so manchen guten Tropfen verkostet. Andererseits, so dachte er, besaß André eine überaus feine Nase für edlen Wein. Noch während er das vergilbte Etikett der Flasche musterte, angelte er bereits mit einer Hand nach dem Korkenzieher.
    Nur wenige Augenblicke später breitete sich der wohlbekannte, aromatische Duft im Schankraum aus. Mostaches Nasenflügel bebten, als er seinen Kopf dem Flaschenhals näherte.
    »Habe ich zu viel versprochen?«, wollte Goadec wissen. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Lippen.
    Mostache schüttelte den Kopf. »Bis jetzt noch nicht«, gab er zu. »Aber vielleicht schmeckt die Brühe ja nach saurem Essig!«
    »Gläser«, forderte Goadec knapp, aber nicht unfreundlich.
    Feixend kam Mostache dem Wunsch des Winzers nach, stellte zwei Weinkelche auf den Tisch und füllte sie bis zum Rand. André Goadec machte eine auffordernde Geste, aber dieser hätte es gar nicht bedurft. Mostaches Neugier war längst geweckt. Vorsichtig hob er das Glas und schnupperte noch einmal. Zunächst blähten sich die Nasenflügel des Wirts auf, dann runzelte er die Stirn.
    »Ich glaube, du hast nicht zu viel versprochen, André«, musste er zugeben.
    Jetzt erst kostete er den blutroten Saft. Mostache riss die Augen weit auf. Der würzige Geschmack des Weins füllte seinen Mund komplett aus.
    »Das ist…«, begann er.
    Goadec nickte eifrig. Der Weinbergpächter strahlte über das ganze Gesicht. »Fantastisch, nicht wahr?«
    Unendlich langsam nickte Mostache mit dem Kopf. »Absolut«, gab er zurück. »Wo um alles in der Welt hast du bloß so einen Tropfen aufgetrieben?«
    Auch die anderen Gäste waren aufmerksam geworden und scharten sich neugierig um die Theke. Unwillkürlich lachte Goadec. »Keine Bange, es ist genug für alle da«, ließ er wissen.
    Er wandte sich wieder Mostache zu und berichtete vom Überraschungsbesuch der geheimnisvollen, blonden Schönheit.
    »Verrückt«, konnte sich der Wirt nicht verkneifen, »aber auf jeden Fall sehr großzügig! Der Tropfen muss ein Vermögen wert sein!«
    Goadec nickte. »Auf alle Fälle«, bestätigte er. »So etwas habe ich mein Lebtag noch nicht getrunken. Zu schade, dass ich unsere Freunde verpasst habe.«
    Mostache grinste. »Die werden sicher heute Abend noch einmal auf dem Fest vorbei schauen, keine Bange!«
    Der Weinpächter machte ein betrübtes Gesicht. »Wenn dann mal noch etwas von dem guten Tropfen übrig ist«, sorgte er sich.
    »Stellen wir ihnen einfach eine Flasche zurück«, erklärte Mostache feixend, »wir sind ja keine Unmenschen!«
    Goadec schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Jawoll, so machen wir das«, rief er mit schwerer Zunge aus. Mittlerweile spürte er die Wirkung des Alkohols überdeutlich. Der Pächter warf einen Blick in die Runde und machte eine einladende Bewegung.
    »Komm, schenk ein«, forderte er Mostache auf. »Unsere Freunde sind durstig!«
    Der Wirt ließ sich nicht lange bitten, besorgte zunächst weitere Gläser und füllte diese dann großzügig mit dem mitgebrachten Wein. Kaum, dass sie den ersten Schluck getrunken hatten, begannen die Augen
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