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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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Sache ist. Abgesehen davon sind alle drei wie vom Erdboden verschluckt und ich habe keine Ahnung, wie ich sie erreichen kann. Sie melden sich einfach nicht auf Anfrage.«
    »Du hast es also doch versucht.« Uschi lächelte, sie hatte ihren Gefährten gerade beim Schwindeln ertappt. »Und was ist mit der Transfunk-Verbindung, die dieser Avenge dir abgeschwätzt hat?«
    »Das ist ein Tauschgeschäft gewesen«, verbesserte Robert, während er mit dem Buschmesser eine Schneise schlug. »Informationen gegen Funkgeräte. Im ersten Augenblick war ich misstrauisch, weil ich Avenge kaum kenne, aber da wir beide Freunde von Zamorra sind, sollten wir ihm vertrauen. Und wer könnte größere Menschenkenntnis besitzen als ich?«
    »Ted Ewigk ist auch ein Freund von Zamorra«, erinnerte Peters, »aber ihm traust du nicht.«
    »Das ist auch etwas ganz anderes.« Unwillkürlich hieb Tendyke fester mit der Machete auf das Gestrüpp ein und zeigte der Gefährtin damit an, dass er über dieses Thema nicht zu reden wünschte. Zwischen ihm und dem Reporter herrschten seit langen Jahren Unstimmigkeiten, die bisher noch nicht richtig hatten ausgeräumt werden können.
    »Schade, dass Moni nicht dabei ist«, sagte Uschi, nachdem sie über eine Stunde unterwegs waren. Nicht mehr lange und sie mussten auf den verborgen liegenden Einstieg in die Blaue Stadt stoßen. »Mir wäre wohler, wenn wir sie an unserer Seite hätten.«
    Tendyke brummte etwas Undefinierbares. Uschis Zwillingsschwester, Monica Peters, besuchte eine gute Freundin, die eine komplizierte Operation hatte über sich ergehen lassen müssen. Diesen Besuch konnte oder wollte sie nicht aufschieben, also waren sie zu zweit aufgebrochen.
    »Wir hätten auch Chang als Koch mitnehmen können, damit er uns Schlange allel Alt kann«, frotzelte Uschi und wies damit darauf hin, dass Chang kein »›r‹« aussprechen konnte.
    »Dein Sprühmittel ist wirklich gut«, sagte Tendyke unvermittelt und blieb stehen. »Die Mistviecher halten sich von uns fern.«
    »Nicht nur die«, flüsterte Uschi, die notgedrungen ebenfalls stehen bleiben musste. Sie zeigte mit der rechten Hand auf ein kaum erkennbares Ziel in höchstens 20 Meter Entfernung. Dort befand sich ein grünlichbrauner Hügel mitten im Bayou. Vor dem Hügel stand eine Gestalt. »Die da auch…«
    Tendyke hob den Kopf leicht an und blickte in die angegebene Richtung.
    »Verdammt noch mal, wer ist das?«
    ***
    Eine junge Frau mit südostasiatischem Aussehen erschien wie aus dem Nichts heraus. Sie trug nur einen Slip und eine Art BH, ansonsten umwehte sie ein durchsichtiger Schleierumhang aus einem unbekannten Material, wie er bei ihrem Volk üblich war. Darüber hinaus trug sie kniehohe braune Stiefel, dazu Unterarmschützer und eine Art Schulterpolster gleicher Farbe. Die langen, bis zu den Schulterblättern reichenden schwarzen Haare hatte sie mit einem Lederband im Genick zusammengebunden, damit sie nicht störten.
    Ein Schwert hielt sie in der linken Hand, ein weiteres steckte in einem Rückenfutteral. Als sie Robert Tendyke und Uschi Peters sah, griff sie vorsichtig mit der rechten Hand nach dem zweiten Schwert. Man erkannte auf den ersten Blick an jeder Bewegung, dass sie trotz ihrer Jugend eine erfahrene Kriegerin war.
    »Das ist doch… eine Höllenamazone!«, stieß Tendyke aus. Er setzte die Sonnenbrille ab und steckte sie ein. »Eine von Stygias Leibwächterinnen.«
    »Sind die nicht mit der Hölle untergegangen? Oder traf es dabei nur Dämonen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Manchmal kommt es mir so vor, als hätten die Höllenhorden nur einen Betriebsausflug gemacht und würden bald wiederkommen.«
    Er dachte dabei kurz an den schwarzen See in Kolumbien und an das verschwundene London. Beides waren Mysterien, die ihre Rätsel wohl noch eine ganze Zeit lang behalten würden.
    Die Amazone rief etwas in eine dunkle Öffnung, die wie ein Eingang für den Hügel aussah. Eine weitere Kriegerin erschien, dazu eine bleiche, ausgemergelte Gestalt, deren Augen rot glühten.
    »Sei vorsichtig! Ein Vampir!«, flüsterte Robert.
    Anscheinend handelte es sich um einen gegen Sonnenstrahlen weitgehend immunen Tageslichtblutsauger, ansonsten wäre er schon zu Staub zerfallen. Er schwankte leicht und schien nicht bei vollen Kräften zu sein.
    »Wenn wir fliehen, haben sie uns gleich erreicht!«, flüsterte Uschi Peters zurück. Sie setzte die Sonnenbrille ab und steckte sie ein, damit sie bei einem Kampf oder einer Flucht nicht behindert
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