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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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noch irritierte, war die Diskrepanz zwischen schwarzmagischer Ausstrahlung und dem Benehmen des Mannes. Wesen aus der Hölle unternahmen in der Regel keine Verständigungsversuche, sondern sie schlugen gleich so vernichtend zu, dass ihr Gegenüber nicht den Hauch einer Chance zur Gegenwehr erhielt.
    Der Mann, der sich Robert Tendyke nannte, hatte anders reagiert.
    Sein »Vielleicht lassen die mit sich reden«, das er zu seiner Begleiterin sagte, sowie das »Zurück mit euch!«, mit dem er die Höllischen warnte, war untypisch für solche Wesen. Aber auch sein Vater war anders gewesen als andere Dämonen, zumindest hatte er meist mit fairen Mitteln gekämpft.
    Und in dem Dämon Vassago und dem Vampir Fu Long, dem letzten Fürsten der Finsternis, hatte es zwei weitere Mitglieder der Schwarzen Familie gegeben, die sich äußerst selten der Heimtücke und Hinterlist bedient hatten, um an ihre Ziele zu gelangen.
    Vielleicht war er wirklich der richtige Mann für die undurchsichtigen Pläne des Durchsichtigen. Der Sohn des Asmodis kannte die meisten Blauen Städte dieses Planeten, also musste er sich nicht extra in diese Thematik hineinfinden.
    Jetzt musste er nur noch in die Blaue Stadt gelangen. Entweder musste ihn der Durchsichtige auf den verschütteten Eingang aufmerksam machen, oder Robert Tendyke versuchte, auf die gleiche Art und Weise wie die Amazonen oder die fliegenden Affen ins Innere der Stadt zu gelangen.
    Der Durchsichtige musste nicht lange auf die Chance warten, bis der Abenteurer durch das feste Gestein hindurchsprang.
    Sie ergab sich, als Tendyke der Amazone folgte und nicht mehr rechtzeitig dazu kam, seinen Spurt abzubremsen.
    ***
    »Robert, pass auf!«, rief Uschi Peters hinter Robert Tendyke her. Eine Sekunde darauf war ihr Gefährte verschwunden.
    Sie eilte sofort an den mit Moos überwachsenen Eingangsfelsen und tastete ihn ab. Sie wunderte sich darüber, dass sie die massive Wand nicht vorher gesehen hatte, auch sie hatte angenommen, dass es sich um einen richtigen Eingang handelte. Die Wand war eiskalt, einige Moosbüschel abgerissen. Kein Zweifel, Tendyke war gegen den soliden Stein geprallt. Aber wieso befand er sich dann nicht mehr hier?
    Ob er von hier irgendwie weitertransportiert wurde? Ähnlich wie bei den Regenbogenblumen ?
    Uschi schüttelte den Kopf und sah sich um. Sie war ratlos. Was sollte sir nun unternehmen? Sie konnte den Hügel höchstens umkreisen und nach weiteren Spuren ihres Lebensgefährten suchen Allerdings kam sie rechts und links nicht vorbei, da dort dichtes Gestrüpp bis direkt an den Hügel wuchs. Und bis sie sich allein dort durchgekämpft hätte, wäre schon längst der Abend hereingebrochen. Ob sie an anderer Stelle etwas finden würde, war fraglich, schließlich war Rob hier verschwunden…
    Die Wand, hinter der Tendyke verschwunden war, kam ihr vor wie etwas Lebendiges. Sie spürte etwas, das sich am ehesten noch mit einem dünnen Nebelschleier vergleichen ließ, der über dem Hügel hing. Fast so, als wäre sie hier ein Fremdkörper. Uschi zuckte zusammen, als ihr dieser Gedanken kam.
    Sollte sie zur Blockhütte gehen, über die Regenbogenblumenverbindung Ten-dyke’s Home aufsuchen und mit Verstärkung zurückkommen? Oder war es besser, wenn sie über das TI-Alpha einen Suchtrupp anforderte?
    Uschi hielt die Machete noch in der Hand. Mit der silbernen Schlagwaffe fühlte sie sich einfach sicherer.
    Abgesehen davon besaß sie ebenfalls eine Pistole, schon allein wegen der Alligatoren, die sich heute erfreulicherweise zurückhielten.
    Noch während sie nachdenklich den Fels betrachtete und dabei auf ihre Unterlippe biss, verschwammen das Gestein und die Bemoosung vor ihren Augen. Uschi erschrak und ging einen Schritt zurück, dabei hob sie die Machete.
    Ein tierisches Gesicht entstand mitten im Felsen und Krallenbewehrte Hände griffen aus dem Stein heraus. Dazu ertönte ein Kreischen in hoher Tonlage.
    Uschi konnte nicht sagen, woher das Kreischen kam, sie drehte sich nach rechts und links und wäre dabei fast gestolpert, als ein fliegender Affe vor ihr landete. Die fliegenden Affendämonen waren Stygias Lieblinge gewesen, als es noch die Hölle gab. Mit Ausnahme der Amazonen, auf die sie sich meist verlassen konnte, wechselten die Diener der Höllenfürstin immer wieder.
    Voll Abscheu blickte sie auf das eklige, struppige kleine Wesen, das vor ihr saß und das im Verhältnis zum restlichen Gesicht viel zu große Raubtiergebiss fletschte.
    Der Affe schlug mit
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