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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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nach auf den Boden.
    Im Nu befand sich Sherkonnt hinter ihm, während Gortan weiterhetzte. Tendyke griff an die Flammenpeitsche, die er immer noch am Gürtel trug.
    »Ich weiß nicht, wie du dein Verschwinden gemacht hast, Asmodissohn, aber das war das Letzte, was ich dir erlaube«, knurrte Sherkonnt.
    Er zog Tendyke an der Lederjacke hoch.
    Doch da klatschte die Flammenpeitsche mitten in sein Gesicht.
    ***
    »Ich muss wirklich den Verstand verloren haben«, murmelte Julian Peters, als der Silbermond-Druide ihn in der Höhle zur Stadt absetzte. »Sag mir, dass ich verrückt bin, Serg. Wie komme ich dazu, dich gegen meinen Willen zu begleiten? Ich muss doch geistesgestört sein!«
    Der junge Mann strich seine halblangen mittelblonden Haare hinter die Ohren. Er leckte mit der Zunge über die Unterlippe. Dass Julian nervös war, konnte man leicht erkennen - wenn man denn wollte.
    Sergej wollte nicht. Für ihn war wichtig, dass Julian seine Kräfte einsetzte. Wenn der Träumer auf dem Silbermond mit den Priestern der Kälte und den Kriegern des Lichts verhandelte, war er schließlich auch immer fit.
    »Hey, was ist denn das?«, klagte Julian und zuckte zusammen, als er die Abwehrhaltung der Stadt verspürte. »Das blaue Miststück dort vorne hat etwas gegen uns. Und da soll ich helfen?«
    »Doch nicht der Stadt, sondern deinen Eltern und Zamorra«, belehrte ihn Sergej, so wie ein Vater seinen uneinsichtigen Sohn darauf hinweist, dass er auf der falschen Fährte ist.
    Der Silbermond-Druide versetzte sich und Julian in den zeitlosen Sprung und setzte den jungen Mann auf einem Hügel ab.
    »Lass mich allein«, forderte Julian. »Ich muss mich konzentrieren und träumen.«
    Sergej hielt sich etwas abseits. Er fungierte in diesen Minuten als Leibwächter und wollte Julian Peters nicht stören.
    Etwa die Hälfte der überlebenden Schwarzblütigen befand sich vor der inneren Energiewand. Alle Versuche der Höllenwesen, den Schirm zu knacken, blieben erfolglos.
    Sergej stand mit weit geöffneten Augen und offenem Mund am Fuß des kleinen Felsens und tauchte mit ein in
    Julians Traum:
    Vor der Stadtgrenze, dort, wo sich einige Verletzte versammelt hatten, stieg Nebel aus dem Boden und umhüllte die Mitglieder der Schwarzen Familie.
    Der Nebel verdichtete sich zu einem Ball und saugte alle Höllischen auf, dann stieg er in die Höhe.
    Die innere Energiewand löste sich auf, und der Nebelball schwebte ins Innere der Stadt. Er holte sich ein Höllenwesen nach dem anderen.
    Er holte sich Sherkonnt, der nach dem Schlag mit der Flammenpeitsche anfing zu brennen. Er holte sich Gortan, der sich gerade im Kampf gegen einige Drois befand.
    Den Durchsichtigen entließ er aus seinen nebligen Fängen, denn der war kein Höllenwesen, und Julian hatte es nur auf Schwarzblütige abgesehen.
    Aber dann umhüllte er Robert Tendyke.
    Der Abenteurer wurde fast durchsichtig, nur seine Knochen leuchteten hell auf, es schien, als würden seine Extremitäten übermäßig lang gezogen. Er öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei…
    ... und dann ließ ihn der Nebel wieder los und entfernte sich von Tendyke.
    Als Letztes nahm er den Glücksdrachen in sich auf.
    Der ballartige Nebel - Sergej fiel kein besseres Wort für das Phänomen ein - drehte sich und verdichtete sich weiter.
    Julian versetzte die Schwarzblütigen mitsamt dem Nebel in den Weltraum, weit entfernt von der Exosphäre, der äußersten Atmosphäreschicht der Erde. Die Höllischen erstickten dabei nach wenigen Stunden.
    Nach einigen Tagen schossen mehrere Wettersatelliten Fotos des nicht erklärbaren Phänomens, das aufgrund der Erdanziehungskraft immer näher kam.
    Und irgendwann drang der Nebel in die Atmosphäre ein, dabei verglühte er und löste sich in Nichts auf…
    ***
    Die Unstimmigkeiten zwischen Professor Zamorra auf der einen Seite und dem Malham Theronn auf der anderen Seite lösten sich hingegen nicht auf. Sie befanden sich mit dem Koryden und seinen L-Klasse-Begleitern in der Zentrale.
    Von dem Durchsichtigen war keine Spur mehr vorhanden. Julian Peters bestätigte, dass er den Fremden verschont hatte. Robert Tendyke vermutete, dass er nicht zum letzten Mal mit dem Unbekannten zu tun bekommen hatte. Allerdings fühlte sich Tendyke anders als sonst. Gerade so, als hätte der Durchsichtige etwas in ihm erweckt…
    »Eines verspreche ich dir, Zamorra: Wenn du mir jemals wieder bei oder in einer Del'Alkharam begegnest, besonders dann, wenn eine Abschottung vorliegt, dann kenne
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