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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld
Autoren: Christian Schwarz
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rosaroten Höllenherrschers warf ihn in die tobenden Gewalten hinein und presste ihn gegen das Kreuz. Mickaman wollte sich lösen, seine Hände gebrauchen, um fin sich zu schützen, aber er konnte sich keinen Millimeter bewegen.
    »Übernimmst du den Auftrag?«
    »Nein. Bitte!«
    Die grellen Blitze, die nun in unaufhörlichem Stakkato zuckten und von schrill kreischenden Donnern begleitet wurden, raubten ihm fast den Verstand, während er in den Abgrund unter sich schielte, der in unauslotbare Tiefen führte.
    »Nur nicht fallen, nur nicht fallen«, murmelte er. Dass in seiner Todesangst alle Muskeln erschlafften und er sich einnässte, spürte er gar nicht.
    Ist ja ekelhaft, dachte Asmodis.
    »Nimm den Auftrag an!«
    »Nein.«
    Plötzlich spürte Mickaman einen derart wahnsinnigen Schmerz durch seine Handflächen rasen, dass ihm das Gelenkzerren zuvor wie eine bessere Massage vorgekommen war. Er schielte nach oben Und sah zwei riesige hölzerne Nägel in seinen Handflächen stecken. Blut quoll im Rhythmus seines Herzschlages aus den Wunden hervor und floss an Handgelenken und Unterarmen herab. Und schon drang auch in seine überkreuzten Fußgelenke ein Nagel.
    Tränen füllten Mickamans Augen. Er hielt den Schmerz nicht mehr aus. Den Schmerz, den auch Jesus Christus einst hatte erdulden müssen. Und hätte sein Schatten ihm nicht eisern zugeredet, er hätte den Auftrag angenommen.
    »Irgendetwas ist nicht richtig!«, schrie der rosarote Asmodis. Dann schleuderte er seine rechte Hand einen Gedanken weit ; die Hand, die künstlich war und vom Schwarzzauberer Amun-Re stammte, nachdem ihm einst Nicole seine eigene mit dem Zauberschwert Gwaiyur abgeschlagen hatte. Die Hand umklammerte das Folterkreuz am oberen Ende - und drehte es um!
    Dann flog sie zu Asmodis zurück und verschmolz wieder mit seinem Gelenk. »Ja. So gefällt mir das schon besser. So hat ein Kreuz auszusehen und nicht anders!«
    Mickaman hing nun kopfunter über dem Abgrund. Die Schwerkraft zerrte an ihm und wollte ihn dorthin reißen, wo er in nicht greifbarer Tiefe die Seelenhalden der Hölle lodern zu sehen glaubte. Mickaman, der seinen Glauben schon verloren gehabt hatte, betete inbrünstig, dass ihn die Nägel halten mochten.
    Unvermutet machte der rosarote Asmodis dem ein Ende. Der Spieler rollte vor seinen Thron. Dort blieb er schluchzend und wimmernd liegen.
    Der Fürst der Finsternis stieg von seinem Thron herunter. Er drehte sich und streckte Mickaman den blanken Hintern entgegen. Der Schwanz mit dem schaufelartigen Dreieck an der Spitze peitschte wild durch die Luft. »Los, du Troll, gib mir jetzt den Teufelskuss. Als Zeichen deiner ewigen Ergebenheit und Unterwürfigkeit. Und dann führ den Auftrag aus.«
    Ein Unterteufel flog heran und hob Asmodis’ Schwanz hoch. Der Spieler, noch immer zitternd, krabbelte auf allen vieren die Stufen hoch. Er richtete sich mühsam auf. Zwei weitere Teufel mussten ihn stützen, weil er sonst sofort wieder zusammengeklappt wäre.
    Mickaman spitzte die Lippen - und drückte sie direkt auf Asmodis’ After. Der Fürst der Finsternis bestätigte diese Geste der Unterwerfung mit einem schallenden Furz, den üble Gerüche begleiteten.
    »Den Kuss, ja… den Auftrag, nein…« Dann sank Mickaman bewusstlos zu Boden.
    Als er erwachte, von seinem Schatten etwas beschleunigt, fand er sich in einem engen Käfig wieder. Schaukelnd hing das Gefängnis über einer brennenden Ebene. Mickaman krallte seine Hände um die Stangen aus menschlichen Oberschenkelknochen.
    Wie hübsch. Die guten alten Seelenhalden. Und auch die Peinteufel kann ich sehen.
    Der richtige Asmodis wurde für einen Moment fast sentimental.
    »Nein, ich werde den Auftrag niemals übernehmen, du rosaroter Bastard«, flüsterte Mickaman erschöpft. Der fürchterliche Geschmack in seinem Mund, der sich aus Blut, Galle und Magensäure mischte, ließ ihn fast erbrechen. Seine Zunge war ein einziger Klumpen. Zudem peinigte ihn großer Durst. Die Hitze war fast unerträglich.
    Der rosarote Fürst der Finsternis stand inmitten des Flammenmeeres. Er hob beide Arme. »Dann werde ich dich nun für deine Standhaftigkeit reich belohnen, Mickaman«, rief er. »Mit deinem Mut hast du auch die schlimmste aller Welten bezwungen und sollst nun die größte Belohnung erhalten, die Lost Soul zu bieten hat.«
    Das ging ja fix, dachte der richtige Asmodis, der durchaus gespannt war, was nun kommen würde. Eine herbe Enttäuschung wie vorhin? Würde auch Mickamans Seele ins
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