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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons
Autoren: W. A. Travers
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wenden?
    Sie entschieden sich für rechts. Damit hatten sie richtig geraten, denn kaum waren sie zwanzig Schritte gegangen, als Arnold Kelving vor ihnen stand.
    Sie erschraken, denn sie hatten nicht angenommen, daß er sich selbst stellen würde!
    Vorsichtig bewegten sie sich auf ihn zu. Sie blieben mißtrauisch. Diesmal durften sie nicht zögern zu schießen. Arnold Kelving war unberechenbar. Er konnte plötzlich losstürmen wie ein wildes Tier. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne.
    Oder etwa doch?
    Eigentlich machte er im Moment einen völlig normalen Eindruck!
    „Komm mit uns, Arno“, sagte Jennifer Reed leise.
    Es war unglaublich: Arnold Kelving nickte und kehrte um.
    Jennifer und Conrad sahen sich an. Sie konnten es nicht fassen.
    „Du mußt gehen, hier ist es zu gefährlich für dich!“ sagte Jennifer zu Kelving.
    Arno Kelving ging bis zur Mauer. Er, war ganz friedlich und ausgeglichen.
    An der Mauer blieb er stehen und wartete, bis die Gefährten ihn eingeholt hatten.
    Conrad Atachanow überlegte kurz. Dann steckte er seine Waffe fort. Jennifer tat es ihm nach.
    Conrad kletterte als erster hinauf. Er beugte sich herunter, um Kelvings Hand zu ergreifen.
    Dieser schlug die Hilfe ab und schob Jennifer vor. Zu zweit halfen sie ihr.
    Conrad und Jennifer waren völlig arglos. Deshalb merkte Jennifer gar nicht, wie Arnold Kelving ihr die Waffe abnahm.
    Sie war halb auf der Mauer, als der Österreicher zurücktrat. Der Lauf des Revolvers zielte auf Conrad Atachanow.
    Dieser ließ Jennifer los und griff nach seiner Waffe.
    Aber er kam nicht mehr dazu, sie zu ziehen. Arnold Kelving drückte erbarmungslos ab.
    Conrad sank wie vom Blitz getroffen zu Boden.
    Der strahlende Dämon hatte sich umgestellt. Er hatte gelernt und bekämpfte die fremden Eindringlinge jetzt mit ihren eigenen Waffen!
    Jennifer war außer sich. Ein Entsetzenslaut entrang sich ihrer Kehle.
    Conrads Gesichtsmaske hatte sich gelöst. Sie rollte über den Boden davon.
    Jennifer blickte in die gebrochenen Augen.
    Langsam sah sie auf. Die Mündung der Pistole war ein kleines, rundes, schwarzes Loch. Es verhieß den Tod.
    Die Augen Arnold Kelvings leuchteten von innen heraus. Es war ein seltsames, teuflisches Feuer – ein Feuer, das nicht wärmte, sondern einen eiskalte Schauer über den Rücken jagte.
    Jennifer fühlte sich von den Augen wie magisch angezogen.
    Marionettengleich ging sie auf die Augen zu, deren Feuer stärker wurde, als würde ein Teufel es schüren.
    Und Jennifer wußte auf einmal, daß der strahlende Dämon stärker war als sie, viel stärker, und daß sie ihr Spiel endgültig verloren hatte.
    Es war ihr letzter bewußter Gedanke …
     

     
    Doris Miller erreichte die Lücke im Mauerwerk. Das Entsetzen ließ sie straucheln. Die Szene jenseits der Mauer war grauenhaft.
    Einer der beiden Eingeborenen lag am Boden – besser gesagt, das, was von ihm übriggeblieben war. Drei unmenschliche Gestalten beugten sich über ihn. Einer hatte seinen Kopf in der Bauchhöhle des Toten stecken und schmatzte laut.
    Der zweite Eingeborene stand unbeteiligt daneben. Er befand sich offensichtlich in Trance.
    Dick Slayton stand nur wenige Schritte von der Lücke entfernt. Eine Horde grauenerregender Horrorgestalten war gerade dabei, sich auf ihn zu stürzen. Einige hatte er mit seiner Waffe bereits niedergestreckt.
    Ein Schrei kam über die Lippen der Frau. Sie nahm sich zusammen und riß ihre Pistole hoch.
    Sechzehn Schuß hatte sie. Sie würde…
    Die erste Kugel traf den einen Angreifer direkt in die Stirn.
    Die kleine, handliche Waffe lag ruhig in der Hand der Frau. Kugel um Kugel verließ den Lauf.
    Noch jemand schoß: Dick Slayton. Bis er keine Munition mehr hatte.
    Dann war alles vorbei.
    Doris Miller konnte es gar nicht fassen. Sie sah das Blutbad, sah, daß Dick Slayton unverletzt war, und blickte auf ihre Pistole.
    Der überlebende Eingeborene stand immer noch unbeteiligt da. Sein Blick war ausdruckslos.
    Schluchzend warf sich Doris Miller zu Boden. Die Waffe entglitt ihrer Hand.
    Dick Slayton hob sie auf. Er nahm den Eingeborenen am Arm und führte den Willenlosen zu Doris. Er drängte die Frau durch die Mauerlücke nach draußen. Sie mußte den Ort des Geschehens schnell verlassen. Erst dann würde sie wieder zu sich selbst finden.
     

     
    Sie hatten längst den Sumpfausläufer hinter sich gelassen, als Doris Miller endlich aus ihrer Lethargie erwachte.
    Sie schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Ich habe getötet“, murmelte
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