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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons
Autoren: W. A. Travers
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Tatsächlich! Ein Flugzeug flog direkt über sie hinweg. Aber es war unmöglich, daß man sie von da oben aus sah.
    Doris stürzte sich auf einen der Strahlenschutzanzüge und brachte das Mikrophon eines Funkgerätes an ihre Lippen.
    „Hallo!“ rief sie. „Könnt ihr mich hören?“
    Keine Antwort. Verstört fingerte sie an dem Gerät herum. Dann wußte sie, warum keine Verbindung zustande kam: Das Funkgerät war ausgeschaltet! Sie drehte einen Schalter.
    „Hallo! So antwortet doch!“
    Dick Slayton war näher getreten.
    „Zu spät!“ flüsterte er. „Sie sind schon vorbei.“ Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Verdammt, warum bin ich nicht gleich auf die Idee mit dem Funkgerät gekommen?“
    „Es war schon richtig so“, sagte Doris tonlos. „Es wäre ja auch ein ungeheurer Zufall gewesen, hätten die da oben auf unserer Frequenz gelegen.“
    In diesem Moment wurde das langsam verklingende Motorengeräusch wieder lauter. Die beiden Menschen waren atemlos.
    Doris blickte zu Creely und Eastman hinüber. Der Verletzte lag da wie tot. Er rührte sich nicht. Creely hatte sich aufgesetzt.
    „Was ist denn passiert?“ erkundigte er sich.
    „Das Flugzeug!“ schrie Slayton. Er deutete zum Himmel. „Es ist wieder da.“
    „Tatsächlich!“ murmelte Doris fassungslos. „Es kreist über der versunkenen Stadt.“
    „Mädchen, so funke doch endlich!“
    Sie hob das Mikrophon vor den Mund.
    „Hallo, könnt ihr mich hören? Hier ist die Expedition Creely. Wir brauchen Hilfe. Hallo, könnt ihr…“
    „Natürlich können wir euch hören. Was ist los?“
    Doris stockte der Atem, so überrascht war sie.
    Robert Creely hatte jetzt auch erkannt, um was es ging.
    „Wir sind nur noch zu viert“, berichtete Doris aufgeregt. „Die anderen sind alle tot.“
    Keine Antwort mehr.
    „Hallo, was ist los? Könnt ihr mich nicht mehr hören?“ Doris lauschte gebannt. „Warum meldet ihr euch nicht?“ Verzweiflung bemächtigte sich ihrer.
    „Die sind außer Reichweite“, sagte Dick an ihrer Seite. „Warte doch, bis sie zurückkommen.“
    Das Flugzeug näherte sich wieder. Die Verbindung kam zustande.
    „Ihr müßt die indianischen Träger zu uns dirigieren“, sagte Doris. „Wir schaffen die Rückkehr nicht mehr allein. Der Weg ist für uns zu weit.“
    „Seit ihr auf der Lichtung, auf der Slayton und Kelving…?“
    „Genau da. Die Träger brauchen sich nur nach der Kopie der Skizze zu richten, die Dick Slayton angefertigt hat.“
    „Okay. Ihr könnt euch auf uns verlassen.“
    „Moment noch.“ Dick Slayton riß Doris das Mikrophon aus der Hand. „Wer seid ihr eigentlich?“
    Aber das Flugzeug drehte ab, ohne eine Antwort zu geben. Die Freunde schauten sich betroffen an. Es wurde ihnen plötzlich bewußt, daß sie sich in verbotenem Gebiet befanden. Gehörte das Flugzeug der brasilianischen Regierung? Wenn ja, dann war es höchst zweifelhaft, daß sich die indianischen Träger, die zehn Kilometer von hier lagerten, zu erkennen gaben, wenn sie angefunkt wurden. Sie mußten schließlich mit empfindlichen Strafen rechnen. Wahrscheinlich würden sie sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen.
    Bis dann Rettung kommen konnte, waren sie tot.
    Die anfängliche Begeisterung schlug schnell um und machte tiefer Hoffnungslosigkeit Platz. Wenn ihre Vermutungen stimmten, hatten sie sich mit ihrem Funkgerät des letzten Restes einer verschwindend geringen Chance beraubt.
     

     

Die dicht hängenden Perlenketten berührten fast den Boden. Eine Hand schob sich hindurch und teilte sie, um dem schlanken Körper eines Mädchens Platz zu machen. Es war eine Indianerin. Sie war nur leicht bekleidet, und ihr Gesicht strahlte. Es strahlte immer, wenn sie bediente.
    Sie jonglierte ihr Tablett mit den Longdrinks bis zum Tisch. Die Gäste hatten Durst, denn der riesige Ventilator über ihnen spendete wenig Erfrischung. Es war drückend schwül auf der Terrasse.
    Der Gastgeber wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er sah sich in der kleinen Runde um.
    „Ich muß mich ehrlich entschuldigen, daß ich erst jetzt Zeit gefunden habe, mit euch zu reden.“ Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er streckte seine Rechte aus und reichte sie der Frau. „Bei dieser Gelegenheit möchte ich es nicht versäumen, Ihnen nachdrücklich und leider etwas verspätet zur Vermählung zu gratulieren! Ihnen natürlich auch, Mr. Slayton!“
    Der vierte der Runde räusperte sich ungehalten.
    „Ich glaube, Ernesto, du hast uns
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