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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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denken«, sagte sie in diesem Augenblick. »Du brauchst dir überhaupt nichts dabei zu denken, wenn Ben irgendetwas sagt. Er ist ein Kretin. Wir haben schon vor unserer Ehe herausgefunden, dass wir uns nichts geben konnten.«
    »Warum hat er dich dann überhaupt geheiratet?« fragte Hugh Morris.
    Sie warf den Kopf zurück, sodass ihre langen, kupferroten Haare flogen.
    »Das habe ich mich am Anfang auch gefragt. Später bekam ich das dann sehr schnell heraus.«
    »Und?«
    »Frage nicht so dumm«, sagte sie. »Du kannst dir das doch denken. Er hat mich gebraucht, damit er an einige neue Kunden herankam. Nun schau nicht so bestürzt, als hätte ich soeben das Bogenschießen erfunden. Was war denn schon dabei? Die drei oder vier Kerle, die er mir im Jahr anschleppte, waren auszuhalten. Immer noch besser, als mit Ben selbst ins Bett zu steigen. Im Übrigen ließ er mir vollkommen frei Hand. Du erinnerst dich doch, als wir uns kennen lernten. So lange ist das noch nicht her. Du warst Autoverkäufer, und ich habe mir dich gewünscht. Ben hat dich angestellt. Das ist schon alles. Ich dacht mir immer, du hättest, das gewusst.«
    Hugh Morris starrte auf den Berberteppich zu seinen Füßen.
    »Nun lach doch wieder«, gurrte sie. »Mach nicht so ein griesgrämiges Gesicht. Du siehst nicht besonders intelligent aus, wenn du glaubst, dass deine männliche Würde, oder was immer du darunter verstehst, verletzt wäre. Sei lieber froh, dass wir uns gefunden haben. Ich bin es doch auch.«
    Joan Russel lächelte ihren Liebhaber an, rückte ein Stück näher an ihn heran und streichelte ihm über das Haar.
    »Du großer, dummer Junge«, sagte sie weich. »Denke dir nichts dabei. Die Brötchen sind auf dieser Welt nun einmal ungerecht verteilt. Letzten Endes habe ich nichts anderes getan als du auch. Ich habe mich vom Geld korrumpieren lassen und ziehe jetzt noch Vorteile daraus. Du solltest es genau so sehen.«
    Hugh Morris rückte von der Frau ab und stand auf.
    »Irgendwie hast du ja recht. Aber ich fühle mich trotzdem sauelend. Dein Mann kann ein richtiger Dreckskerl sein.«
    Auch sie erhob sich.
    »Das kann er. Bei Gott. Ich, bin aus allen Wolken gefallen, als er mir eröffnete, er hätte mich nur als eine Art ständig verfügbares Callgirl geheiratet. Er wusste eben genau, wie er am besten zu seinen Aufträgen kommen konnte. Ich spielte seinen Kunden die Nymphomanin vor, nachdem er es so eingerichtet hatte, dass ich mit ihnen alleine war.« Sie ließ lächelnd ihre regelmäßigen, weißen Zähne sehen. »Kein einziger hat mir widerstanden. Und mitten in den Schuldkomplex der blöden Trottel hinein hat Ben dann die Geschäfte gemacht. Seither genieße ich einige Privilegien, und eines dieser Privilegien bist eben du.«
    Joan Russel ließ ihre langen, gepflegten Finger in sein offenes Hemd gleiten. Er wehrte sich jetzt nicht mehr.
    »Wir sitzen doch in einem Boot«, fügte sie eindringlich an. »Vielleicht verstehen wir uns deshalb so gut.«
    Sein Widerstand schmolz dahin. Er legte schon wieder seine Hände und fühlte Kraft in seine Lenden steigen.
    Joan hatte eine fatale Art, ihn schwach zu machen. Vielleicht war es wirklich besser, nicht mehr an die unerfreuliche Auseinandersetzung von heute Nachmittag zu denken, und sich an das Motto zu halten, dass man die Trauben dann pflücken musste, wenn sie reif waren.
    Und die Frucht in seiner Hand war reif.
    »Ich habe es schon vergessen«, sagte er.
    Sein Lächeln, dass manche Frauen so betörend fanden, stahl sich schon wieder auf sein männliches Gesicht, ein stereotypes Dressmen-Lächeln.
    Joan gefiel es.
    »Auf deine Läuterung hin könnten wir endlich noch eine Flasche Champagner öffnen«, schlug sie vor. »Was meinst du?«
    »Kein schlechter Vorschlag«, sagte er. »Ist noch etwas im Eisschrank?«
    »Ich habe nachfüllen lassen.« Joan löste sich von ihm. »Ich werde eine Flasche holen. Wir lassen uns von diesem alten Ekel nicht den Abend verderben. Habe ich Recht?«
    »Wie immer.«
    Sie entschwand in den Nebenraum und kam in Sekundenschnelle mit einer Flasche zurück.
    Hugh Morris nahm ihr die Flasche aus der Hand, ließ den Korken mit einem Knall gegen die Decke schießen.
    Prickelnder Schaum rann ihm über die Hand und tropfte auf den Teppich.
    Joan Russel hielt ihm zwei gekühlte Kelche aus dem Barfach hin.
    »Dann auf unser Wohl«, sagte sie.
    Hugh Morris schenkte ein.
    Jetzt hatte er den Vorfall vom Nachmittag wirklich vergessen.
    Sie tranken den Champagner, und dann
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