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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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schon in den bequemen Polstern, als Ben Russel einstieg.
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Paola lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie genoss es, gefahren zu werden.
    Ben Russel konzentrierte sich auf die Straße. Der Verkehr war nicht mehr dicht, doch der Nebel machte ihm zu schaffen. Um ein Haar hätte er die Einmündung jener Straße übersehen, die hinaus in Richtung Brighton und damit nach Minstrel Cottage führte.
    Am Tage konnte man saftig grüne Wiesen sehen, auf denen Kühe weideten, doch jetzt hatte die Nacht einen feuchten Schleier über das Land gezogen, in den die Scheinwerfer helle Lichtkegel stachen.
    Paola merkte erst, dass sie angekommen waren, als der Wagen schon vor dem Haus hielt und Ben Russel ausstieg.
    »Wir sind hier«, sagte Russel unnötigerweise.
    Ben Russel ließ sie an sich vorbei eintreten und schaltete das Licht ein.
    Die Bardame ging zielstrebig auf die Garderobe zu. Sie war nicht das erste Mal hier. Sie konnte sich noch vage an das Haus und seine Einrichtung erinnern.
    »Gehen wir wieder nach oben?« fragte sie, als sie aus dem Mantel schlüpfte und ihn nur über eine Bank neben dem Garderobenspiegel warf.
    »Nein, diesmal nicht.«
    Auch Russel zog sich aus.
    »Ich habe den Keller ein wenig ausbauen lassen. Ich habe mir dort unten sozusagen ein neues kleines Reich geschaffen. Ganz entzückend. Du wirst es gleich kennen lernen.«
    »Hoffentlich ist es dort unten wärmer«, sagte sie und rieb sich die nackten Oberarme. »Hast du hier nicht geheizt?«
    »Keine Sorge. Es wird dir schon noch warm werden. Geh inzwischen hinüber in den Salon. Mach dir was zu trinken. Du kennst dich ja hier aus.«
    »Und du?«
    »Ich gehe nur schnell mal nach oben. Ich ziehe mich um. Ich brauche nur ein, zwei Minuten. Mach es dir inzwischen bequem.«
    Sie zuckte mit den Schultern und verschwand mit wiegenden Hüften hinter jener Tür, hinter der sie noch den Salon wusste.
    Ben Russel stieg die Treppen hinauf.
    Paola hatte gerade zwei Drinks gemixt, als Russel eintrat. Sie hätte ihn um ein Haar nicht wiedererkannt.
    »Willst du zum Maskenball?« fragte sie kichernd.
    Russel schlang sich seinen weiten, violetten Mantel mit aufgestickten Symbolen enger um den Körper.
    »Es ist nicht so lächerlich, wie es aussieht«, sagte er. »Komm jetzt mit.«
    Sie zierte sich noch.
    »Glaubst du nicht, dass du mir eine Erklärung schuldig bist? In deinem Kostüm siehst du aus wie eine Mischung aus Konfuzius und Buddha.«
    Auf einmal brauste Russel auf. »Ich bezahle dich nicht, um mich dir gegenüber erklären zu müssen!« herrschte er sie an.
    Sie erschrak, so laut hatte er geschrien. Abwehrend hob sie beide Hände. »Ist ja schon gut, war nicht so gemeint.«
    »Ich bezahle!« schrie er weiter. »Es ist mein Geld! Also machen wir das, was ich will! Dir kann es egal sein, was ich dabei anhabe oder nicht!«
    »Natürlich, natürlich«, sagte sie schnell. »Wenn du dich in diesem Fummel wohl fühlst, dann behalt’ ihn eben an.«
    Sie wusste, dass Russel ein paar absonderliche Neigungen hatte und diese auch für Geld auslebte. Er hatte sich von ihr sogar schon fesseln und quälen lassen. Spaß hatte ihr das nicht gemacht, aber ihn hatte das unheimlich erregt.
    Wie sie gehört hatte, übte er diese Praxis auch umgekehrt aus. Er verkehrte in Sado-Maso-Kreisen, machte es mit jungen Männern, die sich selbst gern quälen ließen.
    Solange er das nicht bei ihr versuchte, war ihr das egal.
    Er beruhigte sich wieder, nickte ihr nun zu.
    »Komm jetzt endlich. Alles was wir brauchen werden, habe ich unten.«
    Paola nahm ihre Handtasche. Russel bemerkte, dass sie nicht mehr ganz sicher auf den Beinen stand. Wahrscheinlich hatte sie schon einiges getrunken, bevor er sie an diesem Abend im Nelson-Klub angetroffen hatte.
    »Dort vorne links hinunter«, erklärte er. »Es ist gleich neben dem Weinkeller, und den kennst du doch bereits.«
    »Den kenne ich«, meinte sie und stakste voran die Treppe hinunter. Sie musste auf die steilen Stufen aufpassen. Deshalb bemerkte sie nicht, wie Russel hinter ihr die Kellertür verriegelte.
    »Wenn du unten bist, wartest du auf mich«, sagte Russel und kam dann nach. Sie war unten stehen geblieben.
    »Du willst mich doch nicht etwa im Weinkeller vernaschen?« empfing sie ihn mit einer Frage.
    »Sei nicht so neugierig. Du wirst alles erfahren.«
    Er kippte einen Lichtschalter um, und freundliches Licht strahlte plötzlich von der Decke.
    Im Keller war es wesentlich wärmer als oben. Die
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