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0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

Titel: 0969 - Die magischen Welten des Duncan W.
Autoren: Christian Schwarz
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Possada drehte sich um - und erstarrte.
    Diana stand in ihrer ganzen Pracht und Schönheit im Aufzug und lächelte ihn an. Mit einer Bewegung, die er wegen ihrer Schnelligkeit kaum nachvollziehen konnte, fischte sie einen neuen Pfeil aus dem Köcher, spannte ihn auf die Sehne und schoss.
    Dieses Mal konnte sie ihr Opfer gar nicht verfehlen. Das Geschoss bohrte sich mit tödlicher Präzision in Possadas Herz, warf den Mann ein Stück nach hinten und ließ ihn dort zusammensinken. Noch während er fiel, löste sich der Pfeil in exakt derselben Weise auf wie schon der erste.
    Diana tat es ihm nach. Sie verschwand übergangslos wie eine Projektion, die abgeschaltet wurde. Gleich darauf stand sie wieder in ihrem Wald und lächelte aus einem goldenen, fein ziselierten Rahmen.
    So, als sei nie etwas mit ihr geschehen.
    Mickey Mantle jubelte innerlich. Er ging durch die offene Tür in Ray Possadas Büro. Die Papiere, die er so dringend benötigte, lagen auf der Arbeitsplatte. Possada hatte sich gerade mit ihnen beschäftigt. Mantle nahm sie auf und starrte sie an. Einen bangen Moment lang wartete er. Waren sie tatsächlich seine Passage oder würde er gleich den Teufel sehen?
    Turalel tauchte nicht auf. Und Mantle betrat tatsächlich eine andere Welt, als er durch die Bürotür nach draußen ging.
    ***
    Lyon, Frankreich
    Professor Zamorra und Nicole Duval saßen in einem Straßencafé in Lyon, direkt an der Saone. Die Sonne brannte heiß vom Himmel, es wimmelte von Menschen in der Stadt. Der Geruch von gebratenem Fisch, vermischt mit dem von Fluss, Kaffee, Sonnenöl, Parfüm und Schweiß hatte sich wie eine Dunstglocke über die Straßen und Plätze gelegt und ließ sich auch von der angenehm frischen Brise nicht vertreiben.
    Zamorra hatte einen Cappuccino und ein Glas Wasser vor sich stehen. Seine Blicke schweiften kurz über den breiten Strom, auf dessen gegenüberliegender Seite sich die Cathedrale St.Jean und darüber, auf einem bewaldeten Berg, die Basilica Notre Dame de Fourvière altehrwürdig erhoben. Dann fasste er verschiedene, tief ausgeschnittene Dekolletés ins Auge, ohne dass sie ihn sonderlich interessierten.
    Der Meister des Übersinnlichen fühlte sich nicht besonders wohl hier. Es war ausgerechnet das Café, in dem vor knapp zwei Jahren eines der schmerzlichsten Kapitel seines Lebens akut geworden war - die Trennung von Nicole Duval nämlich. Sein Magen zog sich noch immer schmerzhaft zusammen, wenn er daran dachte. Und an diesem Ort ganz besonders.
    Zamorras Blicke wanderten zurück zu Nicole. Seine Lebens- und Kampfgefährtin hatte sich eine mit blonden Strähnchen aufgelockerte metallicblaue Perücke übergestülpt, trug ein leichtes Sommerkleid dazu und sah einfach zum Anbeißen aus. Dazu trug auch die Tatsache nicht unwesentlich bei, dass sie es sich auf ihrem Stuhl bequem gemacht hatte, dabei ein wenig nach vorne gerutscht war und die endlos langen Beine ausgestreckt und überkreuzt hatte. Ihr rechter Arm war aufgestützt, der Zeigefinger spielte nachdenklich an der Unterlippe. Mit der linken Hand hielt sie sich an einer der vier Einkaufstüten fest, die unter dem Tisch standen. Die Aufdrucke zeigten, dass der Inhalt aus Lyons teuersten Boutiquen stammte.
    Was mag sie bewogen haben, ausgerechnet diesen Ort als Treffpunkt mit Pierre auszusuchen? , fragte sich Zamorra. Sogar dieselben Plätze hat sie wieder belegt. Hm. Will sie testen, ob sie tatsächlich schon wieder stark genug ist, sich an solch belasteten Orten aufzuhalten? Mit mir zusammen? Hat sie diesen ganzen traumatischen Mist also doch noch nicht so vollständig aufgearbeitet, wie sie immer sagt?
    Tatsächlich hatte Nicole ihm hier, nachdem es in den Monaten zuvor schon zu etlichen Unstimmigkeiten gekommen war, eine fürchterliche öffentliche Szene gemacht. Sie hatte sich zwar noch einmal dafür entschuldigt, kurze Zeit später aber herausgefunden, dass er sich von Asmodis für dessen Amulett-TÜV einen weiteren Gefallen hatte abpressen lassen. Und sie nicht darüber informiert hatte. Das war das Tröpfchen gewesen, das das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Danach war seine Nici mit unbekanntem Ziel verschwunden, hatte laut ihren eigenen Worten eine »Auszeit« von ihm genommen. [1]
    Zamorra war verzweifelt gewesen. Nicole aber auch von Zeit zu Zeit, denn eigentlich hatte sie das gar nicht gewollt; manchmal hatte sie sogar das Gefühl geplagt, das alles nicht aus freien Stücken zu tun. Aber sie war nicht dagegen angekommen.
    Heute sind
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