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0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

Titel: 0969 - Die magischen Welten des Duncan W.
Autoren: Christian Schwarz
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Namen besaß. Diana Hunter, Diana, die Jägerin.
    Mit zitternden Händen ging Mantle zum Schreibtisch zurück und fingerte an dem Namensschild herum. Es stand nicht lose da, sondern war fest verankert. Und es ließ sich umlegen!
    Mantle tat es, während das Adrenalin literweise in seine Blutbahn schoss. Schnell ging er zurück zur Tür und schaute in Possadas Büro. Dabei fixierte er vor allem das Bild und bekam erneut Adrenalinstöße ab.
    Das geheimnisvolle Lächeln Dianas wurde nämlich eine Spur intensiver, ihre Haut ein wenig glatter. Sie wirkte plötzlich gar nicht mehr wie eine abstrakte Figur in Öl, sondern frisch und lebendig. Ihre Augen blitzten. Sie drehten sich ein wenig in Richtung des am Schreibtisch sitzenden Mannes und fixierten ihn.
    Ray Possada bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Fühlte er, dass sich ihm nun das Verhängnis näherte? Mantle hoffte es so inständig. Dieser Kotzbrocken sollte vor seinem Abgang noch irre werden vor Angst und Grauen!
    Irritiert sah der Anlageberater vom Schreibtisch hoch, ließ seine Blicke durch den Raum wandern. Am Gemälde der Diana blieben sie hängen. Er runzelte die Stirn, kniff die Augen leicht zusammen, sah weg und gleich wieder hin.
    »He, fixierst du mich etwa?«, sprach Possada mit dem Bild und lachte kurz auf. »Ich könnte schwören, dass du deinen Bogen immer anders gehalten hast. Und deine Augen sind heute auch irgendwie anders. So verlangend. Weißt du was? Gegen eine kleine Büronummer mit dir hätte ich jetzt nichts einzuwenden.« Er schüttelte den Kopf und lachte erneut. »Mann, ich glaube, ich fange an zu spinnen. Jetzt sehe ich schon Gespenster. Total überarbeitet. Vielleicht muss ich mir tatsächlich mal ein paar Abende Ruhe gönnen und mich mal wieder von meinen Chicks bearbeiten lassen.«
    Dann versuchte er sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Aber das Bild ließ ihn offensichtlich nicht los. Als er wieder aufblickte, um es erneut zu betrachten, stellten sich seine Nackenhärchen auf. »Jetzt ist aber gut«, flüsterte er.
    Dianas Bildnis war nun völlig verändert. Ihr rechter Fuß, der bisher zurückgestellt gewesen war, befand sich vor dem Körper. Der hatte sich überdies deutlich gedreht. Auch der Bogen lag schräger, als es der Maler einst gewollt hatte.
    Ray Possada schluckte schwer. Er schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen. »Jetzt drehe ich völlig durch.«
    Er sah, dass Diana anfing, sich zu bewegen. Sie drehte ihr Gesicht endgültig zu ihm hin. Während sie den Bogen in Schussposition hob und den Pfeil allmählich zurückzog, tat sie zwei Schritte durch den Wald - und stand plötzlich mitten im Büro.
    Noch immer lächelnd trat sie weitere zwei Schritte näher.
    Lautlos.
    Tödlich.
    Sie zog die Sehne kraftvoll bis zum Ohr durch, die Pfeilspitze zielte direkt auf Possadas Herz. Beim nächsten kleinen Schritt touchierte sie ein Tischchen. Dabei warf sie einen Stapel Druckerpapier auf den Boden.
    Das brachte Possada, der abwechselnd die Frau und das plötzlich götterleere Bild anstarrte, zu sich. Das flatternde Papier machte ihm bewusst, dass er es hier mit keiner Halluzination zu tun hatte.
    Er schrie, wirbelte herum.
    In diesem Moment schnellte der Pfeil von der Sehne. Er verfehlte den Anlageberater knapp. Hinter ihm schlug das Geschoss in die Wand. Federnd blieb es stecken. Ein gelbliches Leuchten umflorte den Pfeil wie eine eng anliegende, die Konturen nachbildende Aura. Dann löste sich das Geschoss von hinten nach vorne auf. So, als würde jemand ganz langsam eine Tarnkappe darüber ziehen.
    Ray Possada warf sich herum. Er wimmerte, rannte zur Tür, stieß dabei verschiedene Gegenstände um, die ihm im Weg standen und stolperte schließlich über seine eigenen Beine. Er taumelte, fing sich aber wieder und stürzte zur Tür hinaus ins Vorzimmer.
    Mickey Mantle, der jetzt im Schatten eines Aktenschranks stand, bemerkte er gar nicht.
    Possada rannte keuchend und schnaufend um sein Leben. Er bewegte sich so schnell wie noch nie zuvor den langen, breiten Flur hinab, wo sich die Aufzüge befanden. Immer wieder sah er sich um, bemerkte aber keine Spur der dämonischen Killerin.
    Hysterisch lachte er auf, als er vor den Aufzügen stand und wie ein Wilder auf den Knopf drückte. War die Killerin an sein Büro gebunden? Konnte sie es nicht verlassen?
    Wieder spähte Possada durch den schummrigen Flur, in dem die Nachtbeleuchtung brannte. Ein Klingeln zeigte an, dass ein Aufzug gekommen war. Die Tür schob sich auf.
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