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0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

Titel: 0969 - Die magischen Welten des Duncan W.
Autoren: Christian Schwarz
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wir alle schlauer.
    Nicoles Gefühle hatten sie nämlich nicht getrogen. Ihre Trennung von Zamorra hatte das Finale eines unglaublichen, schon seit Jahrmillionen existierenden Fluchs eingeleitet, in dem sie beide Schachfiguren gewesen waren und an dessen Ende der Untergang einer Welt und ihres KAISERS gestanden hatte. Nicole war dabei die Rolle zugefallen, mit einigen anderen Komponenten die ultimative Waffe CHAVACH zu bilden, die LUZIFER mitsamt seiner Schöpfung, der Hölle, schließlich ins Verderben gerissen hatte.
    Das war schon wieder einige Zeit her. Sie hatten die Vernichtung dieses unglaublichen Wesens knapp überlebt und wieder zusammengefunden. Doch seither schien das Böse mehr denn je präsent. Erst vor einigen Wochen war ihm Lady Patricia, ihre langjährige Weggefährtin und Château-Mitbewohnerin zum Opfer gefallen, ermordet von ihrem eigenen Sohn Rhett Saris. Der Erbfolger hatte sich daraufhin aus Gram über die Tat des Bösen in ihm, die er nicht hatte verhindern können, mit seiner Freundin Anka in die schottische Einsamkeit nach Llewellyn-Castle zurückgezogen, um dort in Ruhe seine Wunden zu lecken. Fooly, der kleine Drache, der ein großer geworden war, lebte ebenfalls nicht mehr im Château, das Nicole deswegen nun leer und trostlos erschien.
    Zamorra seufzte leise. Das alles nahm seine Gefährtin ziemlich mit. Er wusste, dass sie weit davon entfernt war, ihre Berufung als Dämonenjägerin grundsätzlich infrage zu stellen, wie sie das in der Vergangenheit schon hin und wieder getan hatte. Aber dieser verdammte Job schien zwischenzeitlich unerträglich schwierig für sie zu werden, wenn wieder ein Opfer zu beklagen war, das direkt aus dem Zamorra-Team oder zumindest aus dessen Dunstkreis stammte. Dann reagierte sie sogar mit vereinzelten depressiven Phasen, was dem Meister des Übersinnlichen ziemliche Sorgen bereitete; gerade, weil sie es leichthin herunterspielte, anstatt sich ernsthaft dazu zu bekennen. Als Nebeneffekt blieb ihm zudem das Gefühl totaler Hilflosigkeit.
    Davon war im Moment nichts zu spüren. Der Einkaufsbummel, den sie vor den Treffpunkt geschoben hatten, schien ihr zusätzlich gut getan zu haben. Nicole lächelte ihn an. »Ich wollte auch gerade verzweifelt seufzen«, sagte sie und legte über den Tisch weg ihre Hand auf die seine. »Wo bleibt er denn bloß? Langsam dürfte er dann schon mal antraben. Bloß weil er die Polizei ist, gibt ihm das noch lange nicht das Recht, mich vor Neugier sterben zu lassen. Aber wenn das tatsächlich passieren sollte, dann hoffe ich stark, dass du mich fürchterlich rächst, Chéri.«
    »Dann wird selbst der Terminator ein wahrer Waisenknabe gegen mich sein.« Der Professor grinste.
    »Gut.« Nicole ging nicht mehr weiter darauf ein und ließ ihre Blicke erneut schweifen. Zamorra versuchte ihr zu folgen. Sie betrachtete wohl den Tour métallique de Fourvière, eine exakte Kopie des Pariser Eiffelturms ein Stück rechts der Basilica Notre Dame de Fourvière. Ganz genau konnte er es nicht sagen. Was ging ihr gerade wirklich durch den Kopf? Würde sie ihm sagen, warum sie beide hier saßen? Oder erwartete sie, dass er sie darauf ansprach?
    Er wollte es gerade tun, als sich zwei Männer näherten. Sie wirkten ein wenig wie das berühmte Duo Pat und Patachon. Der Eine untersetzt und ein wenig übergewichtig, mit einem zerknautschten Trenchcoat gekleidet und einer Pfeife unter dem grauen Schnauzbart, der jede Seerobbe vor Neid hätte erblassen lassen; der Andere hager und hoch aufgeschossen, über zwei Meter groß, kahlköpfig und glatt rasiert, in einem perfekt sitzenden, mit Sicherheit sündhaft teuren, hellbraunen Anzug, weißem Hemd und hellbraun gestreifter Krawatte. Vor dem Tisch der Dämonenjäger blieben sie stehen.
    Der Untersetzte, bei dem es sich ohne jeden Zweifel um Pierre Robin, den Chef der Lyoner Mordkommission handelte, grinste schräg, während er auf dem Pfeifenstiel herumkaute, dann aber das erkaltete Relikt schleichender Gesundheitsschädigung umgehend aus dem Mund nahm. »Bitte entschuldigt unsere Verspätung«, sagte er. »Kam leider ein dringendes Telefongespräch dazwischen, als ich meinen Knackhintern gerade aus dem Stuhl wuchten wollte. Mensch, Lieblingsnicole, Lieblingsprofessor, was bin ich froh, euch wieder so traut zusammen zu sehen. Eine Zeit lang dachte ich tatsächlich, das wird nie mehr was mit euch. Das lange Elend, das ich mitgebracht habe, kennt ihr ja.« Er drückte beiden herzlich die Hände, dann war sein
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