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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter
Autoren: Unbekannt
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einem.Schuß aus der Luft holen können. Natürlich hätte Angdröhm die Flucht ergreifen und davonfliegen können, doch jedermann auf Kartlebec wußte, daß er zu Tschan gehörte, und die Schande, ein Feigling und Verräter zu sein, hätte ihn früher oder später mit der gleichen Sicherheit umgebracht wie die Kanonen des Wirrsels.
    Angdröhm tappte herein, seine Schwerfälligkeit am Boden war unübersehbar.
    „Gebt ihm eine Waffe!" sagte Tschan unfreundlich.
    Dann trat er vor die Höhle, um zu sehen, wie die Dinge sich entwickelten. Seinen Augen bot sich eine dramatische Szene.
    Vom Westen her kam die Yardahanada auf die Höhle zugerannt. Sie hatte ihr Gewand, das sie beim Laufen behinderte, abgeworfen, so daß ihre bleiche und knochige Gestalt in voller Größe sichtbar war. In einer Hand hielt sie eine Strahlenwaffe. Halb rechts von ihr verlief die Spur des Wirrsels, die schreckliche Maschine blies eine Fontäne pulverisierter Felsen in die Luft. Ein oberflächlicher Beobachter hätte vermutet, daß die Leute im Wirrsel versuchen wollten, der Frau den Weg abzuschneiden, um sie draußen zu erledigen, doch Tschan, der die Erfahrung unzähliger Kämpfe in den Schluchten von Kartlebec besaß, wußte es besser. Die Yardahanada wurde von den Angreifern zur Höhle getrieben.
    „Sie wollen uns alle zusammen in der Falle haben!" rief Tschan verbissen.
    Soono stand auf einem Holzstapel neben der Höhle und feuerte dorthin, wo die Spur des Wirrsels verlief. Seine Versuche, den Wirrsel aufzuhalten, waren sicher mutig, aber vergeblich. Solange die Maschine unter der Planetenoberfläche operierte, konnte die Familie überhaupt nichts gegen sie ausrichten.
    „Soono", sagte Tschan. „Komm herein! „ Er begab sich zur Schalttafel im Vorraum der Höhle. Sobald Soono und die Yardahanada die Höhle erreicht hatten, würde er den Schutzschild der Wohnstatt einschalten. Er umschloß die Höhle kugelförmig, reichte also auch in den Boden. Das würde verhindern, daß der Gegner sich von unten in die Höhle wühlte.
    Einen Augenblick spielte Tschan mit dem Gedanken, unmittelbar nach Soonos Rückzug den Schild zu aktivieren und die Yardahanada ihrem Schicksal zu überlassen. Aber die anderen hätten für diesen Verrat sicher kein Verständnis gehabt.
    „Fertig", sagte der Kitter.
    Tschan sah ihn an und lächelte böse.
    „Ein bißchen schief", sagte er. „Aber es geht. Hinaus mit dir, bevor ich den Schild aktiviere. Versuche, mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder laß dich als Tschan erschießen. Nun kannst du zeigen, was du wert bist, mein Guter."
    Soono kam herein und sah Tschan und den Wandelbaren an; es schien ihm schwerzufallen, das Familienoberhaupt zu identifizieren.
    Das Mimikry-Wesen schritt hinaus. Für den Kitter war die Gefahr ungleich geringer als für alle anderen, denn er konnte sich aus einer einzigen Zelle erneuern, falls er den Tod finden sollte.
    Die Yardahanada war nur noch dreißig bis vierzig Schritte von der Wohnstatt entfernt, als schräg hinter ihr der Wirrsel aus dem Boden sprang. Er schob eine gewaltige Masse von Felsen und Erde wie einen Wall vor sich her und kam schließlich darauf wie ein riesiger, an Land geschwemmter Fisch zu liegen. Seine drei schenkeldicken Kanonenmündungen zeigten auf die Höhle. Deutlich war noch das Flimmern der Strahlprojektoren im Bug zu sehen. Das tropfenförmige Panzerfahrzeug war etwa zwölf Meter lang und hatte einen Durchmesser von sieben Metern an der dicksten Stelle.
    Wenn die Besatzung nun die Waffen abgefeuert hätte, wäre die Höhle in Rauch und Trümmer verwandelt worden, aber wie Tschan vermutet hatte, machten sie sich einen Spaß daraus, alle Familienmitglieder in der Falle zu wissen.
    Die Yardahanada stolperte herein und schlug der Länge nach hin. Ihr Atem ging rasselnd.
    Tschan schaltete den energetischen Schild ein und sagte: „Zieh dir irgend etwas an."
    Seine Gedanken waren die irrationalen Überlegungen eines Greises.
    Wenn Samkar kommt, dachte er liebevoll, wird er dieses verdammte Ding mitsamt der Besatzung in die Hölle schicken.
     
    *
     
    Der Kitter war ein so großer Fatalist, daß seine Regungen stets nur die Wünsche seines Familienoberhaupts widerspiegelten. Sein Gefühlsleben wäre jedem Menschen beschränkt erschienen. Dabei gab es auch für den Wandelbaren erstrebenswerte Ziele, die zu realisieren Wesen wie er allerdings nur in ihrer natürlichen Umgebung versuchten. Auf ihrem Heimatplaneten rangen die Kitter um eine ideale Form und
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