Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich Tschans Gesicht vorstellen, das dieser bei der Ankunft des Kitters machen würde.
    Woher, fragte sich der Kitter, wußten die Feinde etwas über die Vorräte in der Höhle? Und woher kannten sie das Versteck für die Schluchtdiamanten?
    Hatte Tschan auf dem Markt von Gry im Rauschzustand geplaudert?
    Als der Kitter vor dem Energieschild stand, hatte er noch keine Antwort auf diese Fragen gefunden.
    Tschan erwartete ihn im Vorraum der Höhle und ließ ihn herein. Die Angreifer im Wirrsel hätten den Augenblick, da der Schild erlosch, nutzen können, doch sie verhielten sich ruhig „Das war eine totale Panne", fuhr Tschan das Mimikry-Wesen an. „Du hast völlig versagt."
    Der Kitter wußte, daß dies nicht den Tatsachen entsprach, und er wußte, daß Tschan dies wußte.
    Deshalb schwieg er.
    „Jetzt sitzen wir fest", grollte Tschan und schob den verbeulten Hut in den Nacken. „Hoffen wir, daß Samkar bald kommt."
    Aber Samkar kam nicht, weder an diesem noch am nächsten oder an einem der darauffolgenden Tage ...
     
    *
     
    Zunächst hatte Mezza Angdröhm geglaubt, daß er sich an die kleiner werdenden Rationen gewöhnen würde, aber mit zunehmender Entkräftung sah er ein, daß das bevorstehende Ende schrecklich und würdelos sein würde. Er brauchte Tschan nur anzuschauen, um zu erkennen, daß er der erste sein würde, dem der Familienführer alle Zuwendungen streichen mußte. Der Aufklärer war das schwächste Glied in der Kette, unnütz, weil er seine Funktion nicht erfüllen konnte und außerdem schon allein durch sein Alter eine Belastung darstellte.
    Nach außen hin versuchte Tschan natürlich, die Lage mit seinen Durchhalteparolen in einem erträglichen Licht darzustellen.
    „Wartet, bis Samkar kommt ..."
    Angdröhm konnte diese Worte schon nicht mehr hören.
    Jeden Morgen gab es in der Höhle eine sich wiederholende Zeremonie. Sobald Tageslicht hereinfiel, begab Tschan sich zum Ausgang und blickte ins Freie. Seine Reaktion auf den Anblick des Wirrsels bestand in einem schwachen Schütteln des Kopfes.
    Schließlich war Angdröhm so schwach, daß er sich fragte, ob er überhaupt noch die Kraft haben würde, die Höhle zu verlassen, wenn sie einen Ausbruch riskierten. Tschan hatte einen Fluchtversuch noch mit keinem Wort erwähnt, aber der Aufklärer konnte sich einfach nicht vorstellen, daß sie nur hier sitzen und auf ihr Ende warten würden. Irgend etwas mußten sie tun. Und es war besser, draußen in den Sonnensalven zu sterben, als hier drinnen zu verhungern.
    Tschan begann zu spekulieren, wer in dem Wirrsel sitzen mochte.
    „Es ist entweder der fette Händler von Kriahel oder einer der Marktaufseher", sagte er. „Keiner von ihnen hat das Format, mit einem Schluchter fertig zu werden."
    „Das Format nicht, aber den Wirrsel", sagte die Yardahanada spöttisch.
    „Ich bin mir fast sicher, daß in dieser Maschine niemand mehr am Leben ist", sagte Tschan, ohne die Wunschmutter zu beachten. „In ihrem Innern hat sich ein Unfall ereignet."
    Tatsächlich war die Bewegungslosigkeit des Panzerfahrzeugs geradezu unheimlich. Angdröhm versuchte, sich jemanden vorzustellen, dessen Haß auf die Familie so groß war, daß er Tag um Tag in dem engen Wirrsel auf ihr Ende wartete. Dieser Gegner mußte über eine unvorstellbare Geduld verfügen. Daß er schwieg und sich nicht mehr über die Lautsprecher der Maschine meldete, machte alles nur noch schlimmer.
    „Jemand muß hinaus, um festzustellen, ob sich noch jemand im Wirrsel aufhält", sagte Tschan schließlich. „Wenn es Kriahel war, hat er sich wahrscheinlich in einer der vergangenen Nächte davongeschlichen und lacht sich bei dem Gedanken, daß wir uns von einem verlassenen Wirrsel einschüchtern lassen, halb tot."
    „Dann geh hinaus und stelle fest, was los ist", sagte die Yardahanada.
    „Du wirst gehen", befahl Tschan dem Kitter.
    Das Mimikry-Wesen hatte jene Form angenommen, in der es am wenigsten Energie benötigte, gleich einem braunen Teppich lag es in einer Ecke der Hohle.
    „Nun los!" drängte Tschan.
    „Er hat keine Kraft mehr", sagte Soono. „Er kann sich nicht mehr verändern, und in seinem jetzigen Zustand ist er bewegungsunfähig."
    Tschan brach in ein minutenlanges Geheul aus.
    „Ich werde gehen", erbot sich Eltariccer.
    „Nein!" verbot Tschan. „Wenn es zum Kampf kommt, brauche ich dich und Soono am dringendsten.
    Entweder geht sie" - er sah die Frau an - „oder der Aufklärer."
    „Ich weiß nicht, ob ich es schaffe", krächzte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher