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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter
Autoren: Unbekannt
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übergegangen.
    Soono und Eltariccer wachten oben vor der Höhle, Tschan döste in seiner Bodenmulde, und der Kitter beschäftigte sich mit seinen Wandmalereien. Mezza Angdröhm hockte irgendwo oben am Rand der Schlucht und spähte aus seinen müden, alten Augen auf sie herab. Samkar selbst war auf der Jagd.
    Die Yardahanada raffte ihr dunkles Gewand zusammen und bückte sich. Sie hatte die Strahlenwaffe entsichert und hielt sie schußbereit, während sie den Krug ins Wasser neigte, um ihn zu füllen. Es war früher Morgen, und außer dem Schlagen einiger Schluchtfinken und dem Gurgeln des in den Krug strömenden Wassers war kein Gerausch zu hören. Es war kurz vor der kleinen Eiszeit, und die Morgen waren kalt und klar.
    An den flachen Stellen bedeckten hauchdünne Eiskrusten die Oberfläche des Quellsees, und die Yardahanada spürte die Kälte des Wassers wie spitze Nadeln auf ihrer eingetauchten Hand.
    Als der Krug voll war, richtete die Frau sich wieder auf. Abermals drehte sie sich um die eigene Achse, um die Umgebung zu beobachten.
    In diesem Augenblick kam der Aufklärer die Schluchtwand herabgeschossen und stieß einen gellenden Alarmruf aus.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war die Yardahanada wie gelähmt, vor allem deshalb, weil die Gefahr unsichtbar blieb. Dann ließ sie den Krug fallen. Er zerschellte am Boden, und das Klirren der Scherben vermischte sich mit dem Platschen des Wassers zu einem Gerausch. Die Wunschmutter riß die Waffe hoch.
    Angdröhm raste über sie hinweg in Richtung der Höhle. Sein Alarmgeschrei hallte weit durch die Schlucht. Oben vor der Höhle tauchte Soono auf.
    „Hierher!" rief dahanada! „ Die Situation war wirklich ungewöhnlich. Obwohl nichts von einer Bedrohung zu sehen war, bestand offensichtlich große Gefahr, denn Angdröhm und Soono hätten sich ansonsten bestimmt nicht so aufgeführt.
    Der Quellsee lag in einer Mulde, so daß die Wunschmutter nur einen kleinen Bereich der Schlucht übersehen konnte.
    Jede sichtbare Gefahr hätte die Yardahanada weniger nervös gemacht. Sie fühlte Panik in sich aufsteigen, so stark, daß sie ihr die Kehle zuschnürte und das Atmen erschwerte.
    Sie begann zu laufen.
    Und dann sah sie es!
    Es war eine Staubsäule, schmal und quirlend, die sich mit rasender Geschwindigkeit auf den Wohnsitz der Tschan-Familie zubewegte.
    Ein Wirrsel!
    Wer immer das gepanzerte Maulwurfsfahrzeug in die Schlucht geschmuggelt hatte, mußte an Samkar vorbeigekommen sein, denn die Staubfontäne näherte sich von Norden, wohin das jüngste Familienmitglied zum Jagen aufgebrochen war. Das bedeutete, daß Samkar bereits. tot oder zumindest kampfunfähig war.
    Die Familie war nicht mehr mobil genug, um dem Wirrsel noch zu entkommen. Sie hatten nur eine winzige Chance: sich in der Höhle zu verschanzen und den Angriff zurückzuschlagen.
    Die Yardahanada rannte schneller, denn wenn sie die Höhle nicht vor dem Wirrsel erreichte, war sie schon so gut wie tot.
     
    *
     
    Erwachen, den Schlapphut (das Zeichen seiner Würde) ergreifen und aufspringen, waren für Tschan eins. Er hatte fest geschlafen, aber wenn es ein Geräusch gab, das ihn auch aus tiefsten Träumen gerissen hätte, dann war es das Alarmgeschrei des Aufklärers - obwohl es hier im Innern der Höhle nicht so deutlich zu hören war wie im Freien.
    Der Kitter, der im Hintergrund stand und eine Wand bemalte, ließ seine Körperquaste sinken und floß ein bißchen in sich zusammen.
    „Weißt du, was du jetzt tust?" fuhr ihn Tschan grimmig an. „Du imitierst mich! lch glaube, daß irgend jemand hinter mir her ist, und wir wollen ihn zumindest vor ein paar Probleme stellen."
    „Wieso bist du so sicher?" erkundigte sich das Mimikry-Wesen, während es seine äußere Gestalt veränderte. „Es kann sich auch um eine Naturkatastrophe handeln oder um einen allgemeinen Überfall."
    „Nein! „ sagte Tschan bestimmt. „Bei meinem letzten Besuch auf dem Markt von Gry, damals, als ich Samkar kaufte, habe ich mir ein gutes Dutzend erbitterter Feinde gemacht. Einer von ihnen - oder vielleicht auch einige - sind nun gekommen."
    Eltariccer stampfte herein. Das Gewicht der Strahlenkanone auf seiner Brust zog ihn fast nach unten.
    „Ein Wirrsel", verkündete er in seiner knappen Art. „Soono ist draußen und versucht, der Yardahanada Rückendeckung zu geben, damit sie die Höhle noch erreicht."
    „Und Samkar?"
    „Tot, vermutlich!"
    Der hagere Mann schrumpfte regelrecht in sich zusammen. Er bot einen
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