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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin
Autoren: Jason Dark
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Ungarn stammte.
    Daß wir dabei die Startbahnen des Flughafens in Blickweite hatten, war ein Wink des Schicksals, den von hier würden die vier Killer zurück in die Staaten fliegen.
    Wir hatten kurz darüber gesprochen und waren zu dem Entschluß gekommen, daß wir uns, wenn Zeit vorhanden war, den Start anschauen wollten, wenn auch frustriert.
    Unseren Besuch hatten wir avisiert, so daß sich die Kollegen vom Zoll gut vorbereitet zeigten. Uns begrüßte ein gewisser Colonel Clapton, ein Mann in den Vierzigern mit dunklen Haaren und einem eckigen Kinn.
    »Es ist alles vorbereitet, meine Herren, kommen Sie mit.«
    »Wann werden Sie die Mannschaft wieder freilassen?« erkundigte ich mich, als Clapton eine Tür aufgestoßen hatte und vor uns einen Flur betrat.
    »Wenn alle Aussagen feststehen und protokolliert worden sind. Den Kapitän und seine Offiziere werden wir uns getrennt vorknöpfen. Noch tun sie so, als wären sie überrascht, aber daran glaube ich wieder nicht. Diese verdammten illegalen Mülltransporte haben in den letzten Monaten zugenommen. Denken Sie mal an den Golf von Neapel. Dort sind zahlreiche Schiffe mit Atommüll versenkt worden. Da hat die Mafia ihre Hand im Spiel gehabt. Man ließ die Dinger verschwinden, kassierte zudem noch eine Versicherungssumme und holte sich das Geld bei den Firmen ab, die ihren atomaren Dreck entsorgen wollten.« Er hob seinen Zeigefinger. »Ich kann Ihnen sagen, da tickt eine Zeitbombe!«
    »Wir hörten davon«, sagte ich. »Das ging ja in der letzten Zeit durch die Presse.«
    »Endlich ist es öffentlich geworden. Seien Sie nur froh, daß Sie damit nichts zu tun haben.«
    »Dafür sind unsere Probleme anderer Art«, erklärte Suko.
    »Jeder hat seinen Packen zu tragen.« Wir blieben vor einer grau gestrichenen Tür stehen. Clapton schloß sie auf. In dem fensterlosen Raum dahinter saß unser Informant Kadar an einem kleinen Tisch und rauchte eine Zigarette.
    Wir holten uns zwei Stühle herbei und setzten uns Kadar gegenüber.
    Er war ein schmaler Hecht. Dünn wie eine Bohnenstange. Die Kleidung klebte auf seinem Körper nur deshalb, weil sie so eng saß. Das Haar war dunkel und schlecht geschnitten, falls überhaupt.
    »Ihr also.«
    »Ja, wir«, sagte Suko.
    »Ihr habt mich enttäuscht. Ich habe geredet, und was ist jetzt? Ich hocke noch immer hier fest.«
    »Das ist alles nicht so einfach. Man will eben nicht glauben, daß die Besatzung von dem Schmuggelgut nichts gewußt hat.«
    Er winkte ab. Seine gelben Finger drückten die Zigarette in den schon übervollen Ascher. »Aber wenn ihr mir glaubt, ist das doch sicherlich etwas anderes.«
    »Da haben Sie recht«, stimmte Suko zu. »Nur können wir uns nicht in die Belange des Zolls einmischen.«
    »Und meine Aussagen?«
    »Haben gestimmt.«
    Kadars Augen leuchteten. Er sprach ein schlechtes Englisch, aber daran gewöhnte man sich. »Dann habt ihr die Frau gefunden?«
    »Ja. Angekettet und so gut wie nackt.«
    »Stimmt alles.«
    »Und Sie wissen nicht, wer sich dafür verantwortlich gezeigt hat?« hakte ich nach.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das habe ich euch schon gesagt. Ich habe sie auch nur durch einen Zufall entdeckt, weil ich mich vor der Arbeit drücken und ein Versteck suchen wollte. Mir ging es ja nicht gut. Ich habe Ärger mit dem Magen.«
    »Dann sollten Sie nicht so viel rauchen.«
    »Das ist die einzige Freude, die ich habe.«
    »Gut, das ist Ihre Sache.« Ich winkte ab. »Haben Sie mit der Gefangenen reden können?«
    »Ich habe es versucht.«
    »Und?«
    »Nichts, aber sie war mir dankbar, weil ich ihr Wasser brachte und auch etwas zu essen. So konnte sie die lange Reise überstehen.«
    »Und wo ging sie an Bord?«
    »Bei einem Zwischenstopp in Genau. Das weiß ich genau. In der Nacht wurde sie gebracht.«
    »Haben Sie sehen können, wer sie an Bord brachte?«
    Kadar lachte uns an oder aus. »Was verlangt ihr eigentlich? Es war dunkel. Da wir uns in Genua befanden, konnte das doch nur die Mafia gewesen sein, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ich weiß es jedenfalls nicht. Man hat die Frau versteckt. Ich will euch ehrlich sagen, daß ich sie mochte. Komisch, nicht?« Er hob die Schultern. »Aber es war so. Sie tat mir leid. Mir - ausgerechnet mir, wo ich doch ziemlich abgebrüht bin. Aber ich konnte sie nicht leiden sehen. Wir schipperten dann durch bis London. Hier wurde der Kahn gefilzt, und alles weitere wissen Sie besser.«
    »Ja, das stimmt«, gab ich zu. »Aber leider wissen wir
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