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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin
Autoren: Jason Dark
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Anwalts, der uns scharf anredete. »Sie? Was wollen Sie hier?«
    Ich schloß die Tür. »Eigentlich wollten wir uns nur von Ihren Schützlingen verabschieden. Schließlich hat es zwischen uns so etwas wie eine Verbindung gegeben.«
    »Ach ja? Welche denn?« Er kam auf uns zu. Die Hände auf den Rücken gelegt, das Kinn vorgeschoben.
    »Diese vier haben uns ermorden wollen!«
    Der Anwalt blieb stehen. »Das ist eine Unterstellung, Sinclair!«
    »Dann wurde mit Erbsen auf unseren Wagen geschossen, wie? Und diese Erbsen waren so stark, daß sie Löcher in die Karosserie stanzten. Ist das auch richtig?«
    Er holte Luft. »Darauf werden Sie von mir und auch von meinen Mandanten keine Antwort bekommen. Die Sache ist erledigt. Sie wurde von Leuten ins reine gebracht, deren Denkweise sich von der eines kleinen Polizisten glücklicherweise stark unterscheidet. Sie beide mögen Ihre Verdienste haben. Ich gebe auch zu, daß Sie nicht ganz unbekannt sind, aber was den Vorgang angeht, der meine Mandanten betrifft, ist er doch um einiges zu hoch für Sie.«
    Ich lächelte ihn so direkt an, daß er unsicher wurde und auch protestieren wollte. »Können Sie sich vorstellen, Walbrook, daß wir das Ende noch nicht erreicht haben?«
    Er rang nach Atem. »Was soll das heißen?«
    »Denken Sie darüber nach.«
    »Das tue ich. Und wenn Sie beide weitermachen wollen, kriegen Sie Ärger. Denken Sie immer daran, was man Ihnen von höherer Stelle aus mitgeteilt hat.«
    »Wir werden es nicht vergessen«, erklärte Suko. »Ebensowenig wie die Gentlemen dort auf den Stühlen. Ihre Gesichter wollen wir uns genau einprägen. Oder ist das verboten?«
    Der Anwalt kümmerte sich nicht um uns, sondern um seine Mandanten.
    »Ihr sagt kein Wort.«
    Sie nickten nur.
    Wir ärgerten uns beide, daß wir ihnen nicht an die Kragen konnten. Aber man hatte über unsere Köpfe entschieden, und das wußten auch die Agenten der NSG.
    Sie schauten uns kalt an. Der Farbige grinste schief. Ansonsten rührten sie sich nicht und machten auf uns einen überheblichen Eindruck.
    »Haben Sie genug gesehen?« fragte Walbrook.
    »Ja«, antwortete ich.
    »Es sind schließlich keine Affen im Zoo, die man zur Begutachtung freigegeben hat.«
    »Da haben Sie recht, aber ich denke da persönlicher.«
    Der Anwalt winkte ab. »Ach, hören Sie doch auf. Das ist alles Unsinn. Sonst noch etwas?«
    »Das war’s.«
    »Gut, dann können Sie gehen.« Sidney Walbrook zog hier die große Schau ab. Das ärgerte uns, aber uns waren die Hände gebunden.
    Wir wollten schon gehen, als sich Chris Baker, der Farbige, plötzlich erhob.
    Er stand nicht normal auf, wie es sich eigentlich gehört hätte, nein, plötzlich schoß er ruckartig von seinem Stuhl in die Höhe.
    Dabei verzerrte sich sein Gesicht, als würde er unter irrsinnigen Schmerzen leiden. Die Augen traten ihm aus den Höhlen. Er riß den Mund weit auf, und seine Zunge schob sich wie ein langer, roter Klumpen hervor.
    Wir alle waren überrascht und starrten ihn nur an. Walbrook fing plötzlich an zu schreien. »Verdammt, Baker, was ist? Was haben Sie denn? Ist Ihnen schlecht?«
    Baker konnte nicht antworten. Er stand vor seinem Stuhl. Der Mund war weit aufgerissen. Er röchelte, und auch die anderen drei sprangen plötzlich in die Höhe. Mit ihnen passierte das gleiche wie mit Baker.
    Keiner von uns hatte damit gerechnet. Wir alle waren überfordert, und Augenblicke später passierte das Unglaubliche…
    ***
    Shao saß da, ohne ein Wort sagen zu können. Selbst ihre Gedanken waren eingefroren. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit den Informationen, die ihr Thamar gegeben hatte. Deshalb brauchte sie wohl eine Weile es kam ihr vor wie Minuten, obwohl nur Sekunden vergangen waren -, um sich von dieser Nachricht zu erholen.
    Sie war so geschickt worden, daß die Umgebung für einen Moment vor ihren Augen verschwamm, und sie erst allmählich wieder zurück in die Realität kehrte.
    Über den Tisch hinweg schaute sie ihre Besucherin an. Shao sah sie klar wie immer. Sie trank einen Schluck Tee. Als sie die Tasse wegstellte, schepperte das Porzellan über den Teller. »Was hast du da gesagt?« hauchte sie.
    »Man hat mich entführt.«
    »Dich?« Shao wollte es genau wissen.
    »Nicht nur, auch andere.«
    »Wen noch?«
    »Wir waren zu viert.«
    Shao öffnete den Mund, ohne zunächst etwas zu sagen. Sie nickte nur und flüsterte dann: »Jetzt verstehe ich. Ihr seid von einer fremden Macht geholt worden.«
    »Ja.«
    »Wann denn?«
    »Als
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