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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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Trostlosigkeit erfüllte ihn.
    Wie damals! Die Bilder stiegen in schrecklicher Deutlichkeit vor ihm auf.
    Er will sich von dem unseligen Ding befreien. Möchte nicht länger sein Sklave sein. Deshalb gibt er das Armband diesem Dämonenjäger. Steigner hat etwas Besonderes an sich, das er nicht erklären kann, scheint der richtige Mann für den Reif zu sein. Doch als Steigner ihn anlegt und die Waffe ihn als neuen Herrn anerkennt, erlischt ihre Ausstrahlung für ihren vorherigen Besitzer. Er kann sie nicht mehr spüren. Stattdessen breitet sich ein Gefühl des Verlusts in ihm aus. Er möchte es Steigner vom Arm reißen, möchte es wiederhaben.
    Er hatte dem Drang widerstehen können.
    Doch die Hoffnung, die Trostlosigkeit und die Sehnsucht nach dem Armreif würden mit der Zeit nachlassen, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil. Sie nahmen zu. Tag für Tag für Tag.
    Aber es war für ihn verloren. Er wusste nicht, wo Steigner lebte, konnte sich sein Eigentum nicht zurückholen.
    Und dann, nach Jahren des Entzugs, hatte er es plötzlich wieder gespürt. Es rief nach ihm! Und er folgte dem Ruf.
    Bis hierher. Nun war er wieder verstummt.
    Der Mann war den Tränen nahe.
    Er wusste, sein Ziel war in diesem riesigen Krankenhaus zu finden. Aber es war still in seinem Inneren geworden. Kein Ruf mehr, kein Leitimpuls. Wie sollte er das Armband jetzt noch aufspüren?
    Garantiert hielten sich Hunderte Patienten und Mitarbeiter im Hospital auf. Er konnte doch nicht jedem den Ärmel hochkrempeln und aufs Handgelenk starren.
    Er stutzte!
    »Wie kann das möglich sein?«
    Die leitenden Impulse waren zwar erloschen und blieben stumm, aber er spürte einen anderen Strom, der seine geistigen Fühler streichelte und anregte.
    Sein Blick heftete sich an den Eingang des Krankenhauses.
    Einige ältere Herrschaften gingen hinein. Eine junge Frau beugte sich ins Innere ihres Kinderwagens. Ein Pärchen verließ das Gebäude…
    Das Pärchen!
    Ein Mann in auffällig weißem Anzug und eine Frau von außerordentlicher Schönheit.
    Sie waren es! Entweder er oder sie. Einer von ihnen strahlte genau dieses undefinierbare gewisse Etwas aus, das er auch an Steigner gespürt hatte. Oder etwa beide?
    Egal! Sie mussten das Armband an sich genommen haben. Denn nur, wenn sein Träger diese unverwechselbare Ausstrahlung besaß, konnte sein früherer Eigentümer es nicht mehr wahrnehmen.
    Sie eilten auf einige Taxis zu, die vor dem Krankenhaus standen. Die Entfernung war zu groß, er würde sie nie einholen.
    Er griff in die Jackentasche und holte sein Handy hervor. Blitzschnell war es zum Fotografieren bereit. Er nahm das Pärchen ins Visier und begann Bild auf Bild zu knipsen.
    Sie erreichten eines der Taxis.
    Klick - klick - klick.
    Der Mann im weißen Anzug öffnete den hinteren Wagenschlag.
    Klick - klick - klick.
    Bild auf Bild… Bild auf Bild…
    Sie stiegen ein und waren nicht mehr zu sehen. Das Taxi fuhr los und verschwand im dichten Treiben des Verkehrs.
    Der Suchende blieb zurück. Er fühlte sich wie betäubt! Alleingelassen! Er rief die Fotodateien auf und betrachtete sie. Die meisten waren unscharf und man konnte nicht viel darauf erkennen.
    Doch dann entstand ein Bild auf dem Display, das den Kerl im weißen Anzug deutlich von der Seite zeigte. Dunkelblondes Haar, markante Gesichtszüge, graue Augen, etwa 35 bis 40 Jahre alt.
    Der Suchende nickte.
    Im Moment war die Spur verwischt, aber er würde sie wieder aufnehmen.
    Er würde weitersuchen. Bis er sein Ziel erreicht hatte.
    Er würde alles dafür tun, das Armband zurückzubekommen.
    Alles!
    Das schwor er sich, während er das Bild betrachtete und nachdenklich mit dem Zeigefinger über die ausgeprägte Geiernase strich.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 949 »Die geronnene Zeit«
    [2] Siehe Professor Zamorra Hardcover Nr. 32 »Der Schattenfresser«,
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 961 »Nähre deine Wut! «
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