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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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zusehen, was ich mit ihrem Freund anstelle!«
    ***
    Zamorra öffnete die Augen.
    Gedämpfte Laute, die er nicht einordnen konnte, drangen an sein Ohr. Ein raubtierhafter Geruch lag in der Luft. Er musste würgen.
    »Du gewöhnst dich gleich daran«, sagte eine Frauenstimme.
    Nicole!
    Er setzte sich auf und blickte zur Seite. Das Gesicht seiner Lebens- und Kampfgefährtin war so hübsch wie eh und je, doch die grünlich schimmernden Stäbe davor störten den Gesamteindruck.
    Die Erkenntnis kam schnell und brutal. Er steckte in einem Käfig - und Nicole in einem anderen.
    »Bist du schon lange wach?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Minuten. Genug, um mir ein Bild zu machen.«
    »Wo sind wir?«
    »In Schwierigkeiten, würde ich sagen.« Sie streckte den Arm zwischen den Gittern hindurch und deutete an Zamorra vorbei. Der Meister des Übersinnlichen drehte den Kopf und blickte in die angewiesene Richtung. Vor ihm erstreckte sich eine große, von rötlichem Schein nur spärlich erleuchtete Halle.
    »Ach, du meine Güte«, entfuhr es ihm.
    Ihre Käfige waren nicht die einzigen. Gegenüber entdeckte er eine Reihe mit fünf weiteren Zellen. Durch die Gitterstäbe glaubte er dahinter noch mehr auszumachen von diesen… diesen… ja, worum handelte es sich überhaupt? Gehege? Zwinger?
    Der Gedanke lag nahe, denn mit Ausnahme von ihm und Nicole war keiner der Insassen menschlich. Stattdessen sah er eine vogelähnliche Kreatur mit Schlangenhaaren, ein Affengeschöpf mit Tentakelarmen, einen wabernden, röchelnden Schleimbatzen, einen Werwolf, einen Ghoul. Niedere Dämonen, allesamt.
    Was war das? Ein Dämonenzoo? Der Gestank passte.
    Mit einem Mal verengte sich seine Kehle. Etwas abseits der Käfige, in etwa zehn bis fünfzehn Metern Entfernung, stand eine Pritsche in einem Metallgestell, das es ermöglichte, die Liegefläche aufrecht zu kippen.
    Darauf lag…
    »Dylan!« Er sprang vor und umklammerte die leuchtenden Gitterstäbe.
    Unbewusst nahm er die eingravierten, ihm unbekannten Symbole im Metall zur Kenntnis. Ein leichtes Kribbeln, einer geringen Stromladung gleich, durchlief seine Finger.
    Der Schotte hob den Kopf einen Zentimeter und gab ein Ächzen von sich. Dann ließ er den Schädel wieder sinken.
    »Er scheint sich nicht bewegen zu können«, erklärte Nicole.
    Der Parapsychologe tastete nach seinem Amulett.
    »Sie brauchen nicht nach Ihren Waffen zu suchen, Herr Professor. Die habe ich an mich genommen.« Ein Mann trat aus dem Dunkel neben der Pritsche. Inmitten des geisterhaft rötlichen Scheins wirkte er wie ein leibhaftiger Blutgott.
    »Leon Kerth, wie ich vermute«, sagte der Meister des Übersinnlichen.
    Statt einer Antwort nickte der Ankömmling, hob die rechte Hand und ließ eine runde, silbrige Scheibe an einer Kette hin und her baumeln. Merlins Stern. »Ich nehme an, Sie suchen das hier.«
    Er warf es auf einen Tisch, auf dem neben schmutzigen Lappen auch die E-Blaster und die Dhyarras lagen.
    »Ein erfolgreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen«, sagte Leon. »Ich habe nicht nur einen Sieg gegen Zaatuur davongetragen, sondern innerhalb kürzester Zeit auch noch mein Waffenarsenal aufgestockt. Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    Das Verlangen, das Amulett zu sich zu rufen , flammte im Professor auf, doch er widerstand dem Impuls im letzten Augenblick. Er hätte damit zwar die Dämonen in den anderen Käfigen angreifen können, von ihnen drohte aber keine Gefahr. Gegen Leon Kerth hingegen nutzte ihm die Silberscheibe nichts, denn der war ein Mensch.
    Und gegen die Gitterstäbe kam Merlins Stern nicht an. Auch wenn diese mit magischen Gravuren versehen waren, bestanden sie doch aus solidem Metall. Außerdem handelte es sich bei den Symbolen um Dämonenbanner. Zeichen des Guten! Was für eine Farce.
    Also ließ der Parapsychologe seine mächtigste Waffe in Kerths Hand. Oder auf Kerths Tisch. Der zufrieden grinsende Mann ahnte offenbar nichts von Zamorras Möglichkeiten. Das sollte auch vorerst so bleiben.
    »Seht sie euch an, die berühmten Dämonenjäger«, sagte Leon. »Wie Sawyer und Kate sitzen sie im Käfig.«
    »Sawyer?«, fragte Nicole.
    »LOST? Beginn der dritten Staffel? Sawyer und Kate in den Fängen der Anderen, die… Ach, vergessen Sie's.«
    Der dicke Verkäufer erschien neben Kerth im rötlichen Schimmer. Im Gegensatz zu Leon wirkte er durch die Beleuchtung kein bisschen bedrohlich.
    »Das kannst du nicht machen, Leon. Du kannst sie nicht einfach einsperren und bestehlen. Das ist
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