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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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hinlegen?«, fragte Stew.
    Die Bibliothekarin nickte. »Sie haben recht. In einem Nebenraum steht eine Couch.«
    Lorraine wollte gerade aufstehen und einen der anderen Anwesenden um Hilfe bitten, als ein kurzer, aber lauter Ruf des Fremden sie erstarren ließ. »Ich spüre es!« Im selben Moment richtete er den Oberkörper ruckartig auf und riss die Arme in die Höhe.
    Stew wurde vollkommen überrascht und bekam Gonzos Faust ins Gesicht. Das Nasenbein knackte und der Student kippte nach hinten weg.
    Lorraine blickte in die Züge des vermeintlich Kranken und las darin keinerlei Schmerz mehr, sondern - Freude?
    Seine Augen leuchteten und waren weit geöffnet. Auf seinen Lippen lag ein breites Lächeln.
    »Endlich!«, keuchte er. »Endlich ist es so weit!«
    Die Bibliothekarin hatte keinen Schimmer, wovon Gonzo sprach. Er sprang auf und bewies eine Kraft, die man ihm vor wenigen Augenblicken nicht zugetraut hätte. Sie gab einen kieksenden Laut von sich und wich zurück. Mit raschen Bewegungen streifte er sich den Mantel über.
    »Endlich! Nach so langer Zeit!«
    Er kreiselte herum und stieß Lorraine aus der Drehung heraus weg. Im Laufschritt hetzte er durch den Lesesaal in Richtung Ausgang.
    Die Bibliothekarin kämpfte sich auf die Beine. Ihr Blick fiel auf Stew, aus dessen Nasenlöchern Blut quoll. Verwirrt starrte sie auf den Einband eines der vor ihr liegenden Bücher.
    Sie murmelte den Titel.
    Der Ring schließt sich - Mysterien altertümlicher Schmuckstücke
    Na toll, jetzt durfte sie die ganzen Wälzer also doch alleine aufsammeln und wegräumen. Sie hatte doch gleich geahnt, dass der Typ Ärger machen würde.
    ***
    Dylan McMour fuhr sich mit den Händen durch das strubbelige Blondhaar.
    Er war angespannt. Nein - nervös traf es besser. Er erwartete einen wichtigen Anruf seines Freundes Zamorra aus Frankreich und saß wie auf glühenden Kohlen.
    Als er noch im Château Montagne gelebt hatte, war das anders gewesen. Da war der Professor, wenn er zu Hause war, nie weiter als ein oder zwei Stockwerke entfernt. Bei einem Problem hätte Dylan ihn ohne Zögern aufgesucht und um Rat gebeten. Doch mit der räumlichen war in dem Schotten zugleich eine andere Art der Distanz entstanden.
    Eigentlich hätte er zufrieden sein sollen, denn immerhin stand ihm seit seiner Rückkehr nach Glasgow ein ganzes Haus zur Verfügung, während er sich in Zamorras Schloss mit einem einzelnen Zimmer hatte zufriedengeben müssen. Zugegeben, in diesem Zimmer hätte bequem eine Kleinfamilie Platz gefunden, aber es war einfach nicht dasselbe gewesen.
    Nach notgedrungener fast dreijähriger Abwesenheit war der Schotte vor knapp neun Monaten in sein weitläufiges Haus zurückgekehrt. Matlock McCain existierte nicht mehr - und mit ihm der Grund, weshalb Dylan in Zamorras Château gezogen war.
    Tatsächlich jedoch plagte ihn seit seiner Rückkehr ein nicht unerhebliches Problem. Und das hing mit seiner neuen Berufung als Dämonenjäger zusammen. Mit der geheimnisvollen Waffe, die er seit geraumer Zeit besaß. Einem magischen Armband.
    Er schob den Ärmel des Pullovers hoch und blickte auf die ineinander verschlungenen, schwarzen Tribalformen, die sich um den rechten Unterarm schmiegten. Der Eindruck, es handele sich um Tätowierungen, täuschte jedoch. In Wirklichkeit gehörten sie zu einem Stoffstück, das mit der Haut förmlich verschmolz, sobald man es wie einen Armreif anlegte.
    Es war auf abenteuerliche Weise in seinen Besitz gelangt und stand ihm seither als Waffe im Kampf gegen die Mächte der Finsternis zur Verfügung. [1]
    Der Träger des Armbands konnte die Tribals seinem Gegner als flirrende Kugel entgegenschleudern. Meistens hüllte dieser Ball sein Ziel ein, zog sich zusammen und vernichtete es binnen weniger Augenblicke. Lediglich verkohlte Überreste blieben übrig.
    Schon beim ersten Mal, als Dylan die Waffe einsetzte, war es zu Verzögerungen gekommen. Bei einem anderen Kampf hatte es völlig versagt.
    Mittlerweile gelang es ihm in der Regel zwar, die Tribals mit einer kurzen, schlenkernden Armbewegung und dem originellen geistigen Befehl Los auszusenden. Die Betonung lag jedoch auf ›in der Regel‹.
    Bei dem Aufeinandertreffen mit einem Höllenwolf vor ein paar Tagen hatte das Armband nicht auf Dylans Los reagiert.
    Sein Leben verdankte er nur dem Umstand, dass er rückwärts über eine Wurzel gestolpert war und das Wolfsgeschöpf ihn deshalb im Sprung verfehlte hatte. In letzter Sekunde hatte sich der Tattooreif doch noch zur
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