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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum
Autoren: Jason Dark
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werde mich von keinem aufhalten lassen, auch nicht von euch. Bisher habe ich meine Rolle gut gespielt. Niemand hat an mich gedacht, und ich brauchte auch weiterhin keine Zeugen.«
    »Sie haben eine Frau. Sie haben Kinder!« hielt ich ihm vor.
    »Ja, ich weiß. Und ich will, daß meine Kinder in einer gesunden Umwelt aufwachsen. Ich werde dafür sorgen, daß auch sie diesen Baum lieben, denn er ist inzwischen so etwas wie mein drittes Kind geworden. Aber das werdet ihr nicht verstehen.«
    »Immerhin kannten wir Mandragoro«, hielt Suko ihm entgegen. »Wir kennen ihn sogar recht gut…«
    »Vergeßt ihn.«
    »Warum?«
    »Weil er ihm nur das neue Leben eingehaucht hat. Er kann nicht immer hier in dieser Gegend bleiben. Ich habe ihn gesehen. Ich weiß, wie er sich quält, wie er darunter leidet, daß in der gesamten Welt die Natur zerstört wird. Hier hat er sein Zeichen hinterlassen, und jetzt ist er dabei, in einem anderen Teil dieser verruchten Welt zuzuschlagen. Mir hat er die Verantwortung für diesen Baum, überlassen, und ich werde ihn nicht enttäuschen.«
    »Wie sieht das aus?« wollte ich wissen.
    »Das sagte ich schon. Er braucht Blut. Er braucht den Lebenssaft derjenigen, die ihn vernichtet haben. Solange, bis er wieder zu seiner alten Pracht erblüht ist.«
    Suko und mir war es klar, daß Hastings sein Versprechen unter allen Umständen einhalten würde. Er hatte sich völlig mit diesem Baum und dessen Rache identifiziert.
    Wir schauten uns an.
    Du oder ich?
    Unsere Blicke sprachen Bände. Suko bewegte seine Peitsche. Ein Zeichen, daß er es versuchen wollte.
    In unsere Überlegungen hinein hörten wir das Kratzen. Der Baum vor uns bewegte sich! Er hüpfte in die Höhe, holte Schwung und marschierte los.
    Er wollte uns.
    Natürlich brauchten wir nur auf den Toten zu schauen, um zu wissen, welches Schicksal uns blühte. Mit einer Silberkugel war wohl nicht viel auszurichten, mit dem Kreuz ebenfalls nicht. Blieb also wieder nur Sukos Peitsche, die in der Tat zu einer wertvollen Waffe geworden war. Es fiel mir nicht leicht, denn auch ich wollte ihn haben, aber ich nickte Suko zu, daß er es übernahm, sich dem Baum entgegenzustellen.
    »Okay, dann gib mir Rückendeckung!«
    »Wie das?«
    »Dir wird schon etwas einfallen«, sagte er, bevor er ging und mich stehenließ.
    Ich schaute auf Sukos Rücken und auf den Baum, der allmählich näher kam, aber ich blickte nicht zu Boden, und genau das war mein Fehler, denn das Wurzelwerk hatte sich nach vorn gedrängt. Es war schnell wie eine Schlange, und ebenso lautlos huschte es auf mich zu. Plötzlich spürte ich die Fessel um meinen rechten Knöchel.
    Das Bein wollte ich zurückzerren. Es war nicht mehr möglich. Den Ruck bekam ich noch mit. Mein Fluch löste sich, als ich rücklings über den Boden schwebte und bemerkte, wie Suko herumzuckte, dann aber prallte ich wuchtig auf und hatte die angewinkelten Arme im letzten Augenblick zurückdrücken können, um den Aufprall abzufangen.
    Dennoch spürte ich ihn bis in meinen Kopf hinein, wo sich die Stiche netzartig ausbreiteten.
    Meine Chance war verschwunden, denn die verdammte Wurzel zerrte mich auf den Baum zu…
    ***
    Der Förster lachte nicht, denn was er mir entgegenschickte, war mehr ein Schreien. Ein Lachen wie bei einem Wahnsinnigen, denn er glaubte nicht mehr daran, daß wir noch eine Chance hatten.
    Ich lag auf dem Rücken und wurde über den flachen Boden gezerrt. An Suko vorbei, der so rasch nicht hatte eingreifen können. Sein überraschtes Gesicht verschwand vor mir wie ein bleicher Schatten. Ich hatte auch keine Zeit mehr, mich um Suko zu kümmern, ich war mir jetzt selbst der nächste und wuchtete meinen Körper, noch während ich über den Boden geschleift wurde, in die Höhe.
    So geriet ich in eine sitzende Haltung, ohne allerdings zu stoppen, aber der nächste Druck und das Ausstrecken der Arme brachte mich der verdammten Wurzel näher, deren Ende sich um meinen Knöchel gewickelt hatte. Ich wollte zupacken und bekam wie nebenbei mit, daß der verdammte Baum gar nicht mehr weit entfernt war und beinahe schon über meinem Kopf das Geäst wippte.
    Da riß mich die Wurzel hoch.
    Wieder war es der Ruck, dem ich nichts entgegensetzen konnte. Zwei Sekunden später befand ich mich in einer verdammt schlechten Lage, denn ich hing mit dem Kopf nach unten. Das Blut war mir in den Kopf geschlossen, ich konnte nicht mehr klar sehen, und der Boden verschwamm vor meinen Augen.
    Das linke Bein wurde von einer
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