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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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machen und einen fest ausgemachten Termin platzen lassen müssen.
    »Du hast erst in 14 Tagen einen Termin, Chéri«, sagte sie und fügte leise hinzu: »Mir wäre es mehr als recht, wenn wir so schnell wie möglich nach Down Under reisen würden.«
    Zamorra verstand seine Gefährtin nur zu gut. Auch ihm ging die bedrückende Stimmung in seinem Schloss aufs Gemüt. Seit vor einigen Wochen Patricia Saris von ihrem eigenen Sohn Rhett erwürgt worden war, hielt er es hier nicht aus. Alles erinnerte ihn an Patricia, schließlich hatte sie seit über 17 Jahren in Château Montagne gewohnt. Seit ihrem gewaltsamen Tod war vieles anders. Er fühlte sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr wohl.
    So vieles war anders geworden im Lauf des letzten halben Jahres. Die Hölle war zerstört worden, fast zur gleichen Zeit verschwand London, und kurz danach erschien ein schwarzer See im Dschungel von Kolumbien. Natürlich waren diese Ereignisse im Hintergrund stets irgendwie präsent, auch wenn Zamorra nicht ständig in allen möglichen Situationen daran denken konnte.
    »Professor, sind Sie noch dran?«, holte ihn Seagroves Stimme in die Wirklichkeit zurück. »Habe ich eben richtig gehört? Sagte Miss Duval etwas davon, dass Sie frei sind?«
    »Sie haben recht, Inspector. Miss Duval sagte das«, bestätigte Nicole und lachte. Sie blickte Zamorra an und versprach: »Wir werden, so schnell es uns möglich ist, zu Ihnen kommen.«
    Einige Sekunden herrschte Stille, dann erkundigte sich Seagrove: »Seien Sie mir nicht böse und verzeihen Sie meine Eile, aber könnten Sie den Zeitpunkt Ihrer Ankunft etwas genauer eingrenzen?«
    Zamorra verstand den Mann nur zu gut, dennoch hielt er ihn etwas hin. Durch die Regenbogenblumenverbindung vom Kellergewölbe von Château Montagne bis zur Homebush Bay, vierzehn Kilometer von Sydney entfernt, würden sie innerhalb von Sekunden auf der anderen Seite der Erde ankommen. Der Chief Inspector würde sie dort nur mit einem Fahrzeug abholen und die annähernd 120 Kilometer bis Newcastle überbrücken müssen.
    Theoretisch konnten sie also schon in wenigen Minuten in Australien eintreffen. Aber die Existenz der Regenbogenblumen wollte der Parapsychologe im eigenen Interesse nicht preisgeben. Davon wussten nur einige wenige vertrauenswürdige Personen. Und das sollte auch so bleiben, denn würde die Existenz der Transportblumen bekannt werden, würde dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet werden. Mörder und Diebe hätten die Regenbogenblumen benutzen können, um ihre Spuren zu verwischen.
    Nicht, dass Zamorra Seagrove für unzuverlässig gehalten hätte, aber je weniger die Welt von seinen Möglichkeiten wusste, desto besser war es für seinen Kampf gegen die Mächte des Bösen.
    »Wir werden morgen im Laufe des Vormittags in Sydney eintreffen«, versprach Duval und zwinkerte Zamorra zu. Sie legte ebenso wie Zamorra Wert darauf, ein gewisses Maß an Sicherheit zu haben.
    »So schnell schon?«, wunderte sich der Polizist. »Da müssten Sie ja schon im Flugzeug sitzen und abgehoben haben.«
    »Es könnte auch früher Nachmittag werden«, verbesserte sich Nicole schnell. »Ich werde gleich nach dem Flugplan sehen.«
    »Wir werden Sie auf jeden Fall rechtzeitig anrufen, damit wir uns pünktlich in Sydney treffen«, mischte sich Zamorra wieder in das Gespräch.
    Mit dieser Auskunft gab sich Seagrove zufrieden. Er wusste um die Zuverlässigkeit der beiden Dämonenjäger und war heilfroh, dass sie schon in eineinhalb Tagen vor Ort sein wollten. Er bedankte sich bei den Franzosen und beendete das Gespräch, nicht ahnend, dass er bald schon wieder an den Hafen gerufen werden würde.
    Zamorra und Nicole hatten noch einiges zu erledigen. Zum einen musste Zamorra noch drei dringende Telefonate führen, deren Beantwortung er zugesagt hatte, zum anderen wollte Nicole im Computerverbund von Château Montagne nach Spuren und Infos suchen, die ihnen weiterhelfen konnten.
    Um ihre Kleidung und Einsatzgeräte mussten sie sich nicht kümmern. Auf den Fall eines überraschend eintretenden Kampfes waren sie ständig vorbereitet.
    ***
    »Ob Amun-Re wieder zum Leben erweckt wurde?«, sinnierte Vamoo, der jüngere der beiden, die den Weg in die blau strahlende Trümmerstadt gefunden hatten. Sie waren Dämonen der rangniederen Klasse, Wesen, die bis zu ihrer Zerstörung nie in die innersten beiden Kreise der Hölle vorgelassen worden waren.
    »Unsinn«, widersprach der ältere von ihnen, der Astharan genannt wurde. »Vor dem
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