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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt
Autoren: Manfred H. Rückert
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Erzmagier hat sich die ganze Schwarze Familie beim letzten Äonenwechsel gefürchtet, außerdem ist Amun-Re schon einige Zeit so tot, dass ihn niemand je wieder zum Leben erwecken wird.«
    Seinen Worten zum Trotz blickte er sich um, als erwartete er, dass jemand aus dem Hintergrund widersprechen würde. Das war natürlich nicht der Fall, und so konnten sie die Umgebung in Ruhe betrachten.
    »Davon abgesehen wäre es auch für uns gut, wenn er für immer tot bliebe«, beeilte er sich hinzuzufügen und verzog die Lefzen. »Besonders für uns, denn selbst Lucifuge Rofocale hatte damals auf verlorenem Posten gestanden.«
    »Aber Lucifuge Rofocale hat doch gar nicht gegen Amun-Re gekämpft«, widersprach Vamoo. »Er fiel doch im Kampf gegen den Dunklen Lord.«
    Ein Blick aus den dunklen Augen seines Gegenübers brachte den Jungen zum Verstummen. Obwohl es keinen großen Sinn ergab, führten sie die bisherige Konstellation weiter, in der der ältere der Ranghöhere war.
    »Ich wollte dich nicht verbessern«, murmelte Vamoo und wandte seinen Blick ab. »Es ist hier alles so anders als in der Hölle.«
    Der Ältere zuckte zusammen. Er schaute seinen Begleiter voll Unglauben an. Der schob die Reaktion seines Begleiters auf das zuletzt Gesagte, doch dann bemerkte er, dass der Blick seines Gefährten in weiten Fernen weilte.
    »Hast du das nicht bemerkt?«, knurrte Astharan. »Der Todesschrei! Da starb gerade einer von uns !«
    Er peilte an, woher der Todesschrei kam und versetzte sich mit seinem Gefährten an den Ort des Geschehens.
    Im gleichen Augenblick wurde der Vibrationsalarm ausgelöst.
    ***
    » As-sãmu 'alaikum - Möge der Tod mit dir sein.« Kassandra fand die Worte des Imuhagh immer noch äußerst lustig. Sie fand, dass die Menschen ein seltsames Völkchen waren, auch wenn ihre eigene Mutter, Carrie Ann Boulder, von der Erde stammte.
    Wieder überfiel die Dämonengöre tiefe Traurigkeit. Sie dachte an ihre Mutter Carrie und an ihren Vater Vassago. Ihr fehlte jegliche Erinnerung daran, wie sie von ihren Eltern getrennt worden war. Sie wusste auch nicht, was dafür gesorgt hatte, dass sie mitten in der Wüste wieder zum Vorschein gekommen war. Seit dem Ende der Hölle befand sich ein großes schwarzes Loch in ihrer Erinnerung.
    Eine einsame Träne löste sich, kullerte über Kassandras Wange und tropfte auf das Kamel. Dabei verbrannte die Dämonenträne einen kleinen Teil der Haare und der Haut, doch da das Tier unter Beeinflussung stand, verspürte es den Schmerz nicht.
    Kassandra hätte alles dafür gegeben, das liebevolle »Sandy« zu hören, mit dem sie stets von ihrer Mutter gerufen wurde. Sie wischte die ätzende Flüssigkeit mit der Hand von der Wange. Ihre herunterhängenden Spitzohren und die vorgeschobene Unterlippe zeigten deutlich den Grad ihrer Niedergeschlagenheit an.
    »Ich darf mich nicht unterkriegen lassen«, murmelte sie vor sich hin und ballte die Finger zu Fäusten. »Das hatte Ma auch immer gesagt, wenn sie es in der Hölle nicht mehr ausgehalten hat.«
    Und das waren jeden Tag 24 Stunden gewesen, denn Carrie Ann Boulder war aufgrund einer Beschwörung in die Hölle geraten, wo sie dem Dämon Vassago eine Tochter gebar. Sie hatte jeden Tag mit ihrem unmenschlichen Schicksal gehadert und sich immer wieder den Tod gewünscht, etwas, das Vassago stets zu verhindern gewusst hatte. Inzwischen war Carrie selbst zur Dämonin geworden.
    »Nicht unterkriegen lassen«, wiederholte die Dämonengöre und lehnte den Kopf gegen den hinter ihr sitzenden Ghoumour. Der Wüstensohn stierte nur geradeaus und war mit seinen Gedanken weit weg in der Endlosschleife mit der Teezeremonie.
    Mit einem Mal veränderte sich die Umgebung. Nebel wallte heran und verbarg den Fuß der nächstgelegenen Berge. Die Kamele wollten ausweichen, denn selbst in ihrem derzeitigen Zustand bemerkten sie die abstoßende Ausstrahlung dieses Ortes, doch ein Befehl von Kassandra ließ sie auf die Berge zulaufen.
    Etwas elektrisierte Kassandra von einer Sekunde auf die andere. Sie spürte, dass von diesem Ort eine Aura des Bösen ausging - und die war ihr vertraut. Die Wirkung auf sie war überwältigend. Sie fühlte sich fast wie zu Hause - wenn man die Hölle als das Zuhause eines Wesens bezeichnen konnte. Kassandra bemerkte durch ihre außergewöhnlichen Kräfte, dass hier ein Tempel der Hölle stand. Hier mussten Menschen dem Satan Opfer dargebracht haben. Durch das Gebäude waren einst Worte gehallt, die Gebete an die Götzen einer grauen
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